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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Vielleicht ist dir das ja schon klar, wenn aber noch nicht, dann solltest du darüber nachdenken.« Damit war sie draußen, und die Perlen klickten leise, als die Vorhangschnüre zurückschwangen.
    Rand sprang vom Tisch, schleuderte den Becher von sich, daß der Wein über die Bodenfliesen spritzte, und fuhr wütend Jasin Natael an.

KAPITEL
3

    Bleiche Schatten
    R and griff nach Saidin, lenkte die Macht und wob damit Stränge aus Luft, die Natael von seinen Kissen hochrissen. Die vergoldete Harfe polterte auf die dunkelroten Fliesen, während der Mann gegen die Wand gepreßt wurde, so daß er seinen Körper vom Hals bis zu den Waden nicht mehr bewegen konnte. Seine Füße hingen einen halben Schritt über dem Fußboden in der Luft. »Ich habe Euch gewarnt! Gebraucht nie die Macht, wenn jemand anders zugegen ist! Niemals!«
    Natael hielt den Kopf auf seine typische Weise schräg, als wolle er Rand von der Seite her ansehen oder ihn beobachten, ohne daß es bemerkt wurde. »Wenn sie es gesehen hätte, dann hätte sie doch geglaubt, Ihr wärt es selbst gewesen.« In seiner Stimme lag keine Entschuldigung, keine Unterwürfigkeit, aber auch keine Herausforderung. Er schien es einfach für eine vernünftige Erklärung zu halten. »Außerdem habt Ihr durstig gewirkt. Ein Hofbarde muß seinem Herrn die Wünsche an den Augen ablesen.« Das war eine seiner kleinen Eitelkeiten, die sich immer wieder einschlichen: Wenn Rand schon der Lord Drache war, dann mußte er der Hofbarde sein und nicht nur ein einfacher Gaukler.
    Rand war wütend auf sich selbst, genau wie auf den Mann. Er löste das Gewebe auf und ließ ihn fallen. Ihn so hart anzupacken war dasselbe, als provoziere er Streit mit einem zehnjährigen Jungen. Er konnte die Abschirmung nicht sehen, die den anderen Mann von Saidin abschnitt, da sie das Werk einer Frau war, aber er wußte, sie war vorhanden. Jetzt waren die Kräfte Nataels darauf beschränkt, höchstens einmal wie eben einen Becher zum Schweben zu bringen. Glücklicherweise war die Abschirmung auch für die Wahrnehmung von Frauen unsichtbar. Natael bezeichnete so etwas als ›invertieren‹, aber er schien auch nicht in der Lage zu sein, es näher zu erklären. »Und wenn sie mein Gesicht beobachtet hätte und mißtrauisch geworden wäre? Ich war so überrascht, als wäre der Becher plötzlich von allein losgeflogen!« Er steckte die Pfeife wieder in den Mund und paffte drauflos, daß dicke Rauchschwaden seinen Kopf umgaben.
    »Sie wird trotzdem nicht draufkommen.« Der andere Mann ließ sich wieder auf seine Kissen sinken und nahm die Harfe auf. Er zupfte eine Melodie, die irgendwie falsch klang. »Wie könnte denn jemand mißtrauisch werden? Ich glaube das alles ja selbst kaum.« Lag da etwas Bitterkeit in seinem Tonfall? Rand konnte es nicht sagen.
    Er konnte die ganze Lage ja auch kaum glauben, obwohl er hart genug daran gearbeitet hatte, es soweit kommen zu lassen. Der Mann vor ihm, Jasin Natael, trug eigentlich einen anderen Namen: Asmodean.
    Wie er so gelangweilt auf der Harfe klimperte, wirkte Asmodean überhaupt nicht wie einer der gefürchteten Verlorenen. Er sah sogar recht gut aus, und Rand fand, er wirke bestimmt anziehend auf Frauen. Es schien ja oftmals eigenartig, daß Böses äußerlich nicht zu erkennen war. Jedenfalls war er einer der Verlorenen, und anstatt ihn zu töten, verbarg Rand seine wirkliche Persönlichkeit vor Moiraine und allen anderen. Er benötigte einen Lehrer.
    Wenn das auch für Männer galt, was für die Frauen zutraf, die von den Aes Sedai als ›Wilde‹ bezeichnet wurden, dann überlebte einer von Vieren den Versuch, den Gebrauch der Macht allein und ohne richtige Anleitung zu erlernen. Und dabei rechnete er die Gefahr des Wahnsinnigwerdens gar nicht mit ein. Sein Lehrer mußte ein Mann sein. Moiraine und andere hatten ihm oft genug erklärt, daß ein Vogel einem Fisch nicht beibringen könne, wie man fliegt, und der Fisch dem Vogel nicht, wie man schwimmt. Und sein Lehrer mußte über Erfahrung verfügen, mußte bereits all das kennen, was er lernen mußte. Da die Aes Sedai jeden Mann einer Dämpfung unterzogen, den man beim Gebrauch der Macht ertappte -und jedes Jahr wurden weniger gefunden -, hatte er keine andere Wahl. Ein Mann, der lediglich diese Fähigkeit zum Gebrauch der Macht an sich entdeckt hatte, wußte auch nicht mehr als er selbst. Ein falscher Drache, der mit der Macht umgehen konnte - falls Rand einen aufspürte, der noch nicht gefangen und der

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