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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Becher Wein konnte den Gedanken nicht wegspülen. »Was könnt Ihr mir noch von den Verlorenen berichten?« Er war sicher, diese Frage schon hundertmal gestellt zu haben, aber er hoffte immer, es ergäbe sich noch irgendeine Kleinigkeit, die auszugraben sich lohnte. Besser, als daran zu denken, daß sich Egwene und Moiraine verknüpften, um...
    »Ich habe Euch alles gesagt, was ich weiß.« Asmodean seufzte schwer. »Wir waren selbst im besten Fall kaum so etwas wie Freunde. Glaubt Ihr, ich verberge Euch etwas? Ich weiß nicht, wo sich die anderen aufhalten, falls es das ist, was Ihr hören wollt. Außer bei Sammael, und Ihr wußtet bereits, daß er sich in Illian auf den Königsthron gesetzt hat, bevor ich es Euch sagte. Graendal befand sich eine Zeitlang in Arad Doman, aber ich denke, sie wird wohl mittlerweile weg sein. Ihr ist ein bequemes Leben lieber. Ich glaube, daß sich Moghedien ebenfalls irgendwo im Westen aufhält oder zumindest eine Zeitlang dort war, aber niemand kann die Spinne aufspüren, wenn sie sich nicht finden lassen will. Rahvin hat eine Königin unter seinen kleinen Geliebten, aber ich weiß genausowenig wie Ihr, welches Land sie für ihn regiert. Und das ist alles, was ich weiß, um Euch zu helfen, sie ausfindig zu machen.«
    Rand hatte das alles schon gehört. Ihm schien, Asmodean habe alles, was er über die Verlorenen wußte, bestimmt schon fünfzigmal wiederholt. So oft, daß es ihm manchmal schien, er habe schon immer gewußt, was ihm der Mann berichtete. Manches davon hätte er lieber gar nicht erfahren, wie beispielsweise die Dinge, die Semirhage amüsant fand, und einiges ergab auch keinen Sinn. Demandred sollte zum Schatten übergelaufen sein, weil er Lews Therin Telamon beneidete? Rand konnte sich nicht vorstellen, daß man jemanden derart beneidete, um etwas dagegen zu unternehmen, und wenn, dann ganz bestimmt nicht ausgerechnet das! Asmodean behauptete, ihn habe der Gedanke an Unsterblichkeit, an endlose Zeitalter voller Musik, dazu verführt. Er sei auch vorher schon ein bekannter Komponist gewesen. Sinnlos. Und doch konnte in dieser Fülle von oftmals grauenhaften Informationen der Schlüssel zu finden sein, wie er Tarmon Gai'don überlebte. Was er auch Moiraine erzählte: Er wußte, er würde sich ihnen spätestens dann, vielleicht aber früher, zum Kampf stellen müssen. So leerte er seinen Becher und stellte ihn auf den Boden. Mit dem Wein konnte er die Wirklichkeit nicht wegspülen.
    Der Vorhang aus Perlenschnüren klickte heftig, und er sah sich nach hinten um. Gai'schain kamen herein, in Weiß gehüllt und schweigend, wie immer. Während ein paar begannen, die Speisen und Getränke abzuräumen, die sie für ihn und die Häuptlinge aufgetragen hatten, trug ein anderer, ein Mann, ein großes Silbertablett zum Tisch. Darauf standen bedeckte Schüsseln, ein Silberbecher und zwei große, grüngestreifte Steingutkrüge. Im einen befand sich bestimmt Wein und im anderen Wasser. Eine Gai'schain -Frau brachte eine bereits angezündete vergoldete Lampe herein und stellte sie neben das Tablett. Durch die Fenster sah er, daß der Himmel sich im Sonnenuntergang gelbrötlich färbte. Während dieser kurzen Zeitspanne zwischen Glut und Eiseskälte war die Luft tatsächlich von einer angenehmen Temperatur.
    Rand stand auf, als die Gai'schain hinausgingen, ging aber noch nicht hinüber. »Was haltet Ihr von meinen Chancen, wenn die Letzte Schlacht kommt, Natael?«
    Asmodean, der gerade rotblaugestreifte Wolldecken hinter den Sitzkissen hervorzog, zögerte und blickte zu ihm auf. Den Kopf hielt er auf seine typische Art etwas geneigt. »Ihr habt... etwas gefunden... auf dem Platz, als wir dort zusammentrafen.«
    »Vergeßt es«, sagte Rand mit harter Stimme. Es waren außerdem zwei gewesen und nicht nur einer. »Ich habe es sowieso zerstört.« Er glaubte, Asmodeans Schultern ein wenig herabsacken zu sehen.
    »Dann wird - der Dunkle König - Euch lebendig verschlingen. Was mich betrifft, beabsichtige ich, mir in der Stunde, in der ich erfahre, er sei frei, die Pulsadern aufzuschneiden. Ein schneller Tod ist besser als das, was ich sonst finden werde.« Er warf die Decken zur Seite und setzte sich, wobei er trübselig ins Leere starrte. »Besser als wahnsinnig zu werden. Jetzt bin ich dem ja genauso ausgeliefert wie Ihr. Ihr habt die Bande zerrissen, die mich davor bewahrten.« Es lag keine Bitterkeit in seinem Tonfall; nur Hoffnungslosigkeit.
    »Was ist, wenn es noch eine andere Möglichkeit

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