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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Dämpfung unterzogen war -, würde kaum seine eigenen Träume vom Ruhm für einen anderen aufgeben, der ebenfalls behauptete, der Wiedergeborene Drache zu sein. Was blieb da noch, an wen sollte er sich halten, wenn nicht an einen der Verlorenen?
    Asmodean spielte einige freie Akkorde, während sich Rand ihm gegenüber auf ein Kissen setzte. Es war wichtig, sich immer daran zu erinnern, daß der Mann sich nicht geändert hatte, innerlich jedenfalls nicht, seit dem Tag vor so langer Zeit, als er seine Seele dem Schatten verschworen hatte. Was er jetzt tat, geschah nur unter Zwang. Er hatte sich nicht zum Licht bekehrt. »Denkt Ihr gelegentlich daran, zurückzukehren, Natael?« Er achtete immer darauf, diesen Namen zu benützen. Eine Andeutung von ›Asmodean‹, und Moiraine wäre sicher, daß er selbst zum Schatten übergelaufen sei. Moiraine, und andere vielleicht auch. Das würden sowohl er wie auch Asmodean vermutlich nicht überleben.
    Die Hände des Mannes an den Saiten erstarrten; sein Gesicht blieb jedoch völlig ausdruckslos. »Zurückkehren? Demandred, Rahvin, jeder von ihnen würde mich jetzt augenblicklich töten. Falls ich Glück habe. Alle außer vielleicht Lanfear, und Ihr werdet verstehen, daß ich sie auch nicht gern auf die Probe stellen möchte. Semirhage könnte einen Felsblock dazu bringen, daß er sie um Gnade bittet und ihr für den Tod noch dankt. Und was den Großen Herrn...«
    »Den Dunklen König«, unterbrach ihn Rand in scharfem Ton, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen. Die Schattenfreunde nannten den Dunklen König den ›Großen Herrn der Dunkelheit‹. Die Schattenfreunde und die Verlorenen.
    Asmodean neigte kurz und gehorsam den Kopf. »Wenn der Dunkle König freikommt...« Vorher war sein Gesicht ausdruckslos gewesen, doch nun zeigte sich vollkommene Niedergeschlagenheit auf seinen Zügen. »Es wird genügen, wenn ich Euch sage, daß ich in diesem Falle Semirhage aufsuche und mich in ihre Hände gebe, bevor ich mich der Strafe des... des Dunklen Königs für meinen Verrat stelle.«
    »Dann ist es ja gut, wenn Ihr Euch hier befindet und mich weiter ausbildet.«
    Trauermusik erklang von der Harfe, erzählte von Verlust und Tod. »›Der Todesmarsch‹«, erklärte Asmodean beim Spielen, »der letzte Satz des Großen Passionszyklus, der etwa dreihundert Jahre vor dem Krieg um die Macht komponiert wurde, ich glaube, von...«
    Rand schnitt ihm das Wort ab: »Ihr unterrichtet mich nicht sehr gut.«
    »So gut, wie man es unter diesen Bedingungen erwarten kann. Mittlerweile könnt Ihr jedesmal Saidin erreichen, wenn Ihr es versucht, und auch einen Strang vom anderen unterscheiden und sie auseinanderhalten. Ihr könnt Euch abschirmen, und die Macht tut, was Ihr wollt.« Er hörte mit dem Harfespielen auf und runzelte die Stirn, sah aber Rand nicht an. »Glaubt Ihr, Lanfear wollte, daß ich Euch wirklich alles beibringe? Wenn sie das beabsichtigt hätte, wäre sie hiergeblieben damit sie uns verknüpfen hätte können. Sie will, daß Ihr überlebt, Lews Therin, aber diesmal will sie die stärkere von Euch beiden sein.«
    »Nennt mich nicht so!« fuhr ihn Rand an, aber Asmodean schien nicht hinzuhören.
    »Falls Ihr das gemeinsam geplant habt - mir eine Falle zu stellen...« Rand spürte, wie etwas in Asmodean anschwoll, als überprüfe der Verlorene die Abschirmung, die Lanfear um ihn gewoben hatte. Frauen, die die Macht lenken konnten, sahen einen Lichtschein um eine andere Frau, die gerade Verbindung mit Saidar hatte, und fühlten auch ganz deutlich, wie sie wob, doch er sah niemals Asmodean etwas an und spürte nur wenig. »Falls Ihr das zusammen geplant habt, dann habt Ihr euch von ihr auf mehr als nur einer Ebene überlisten lassen. Ich habe Euch doch gesagt, daß ich kein sehr guter Lehrer bin, besonders ohne eine Verknüpfung. Ihr habt das doch gemeinsam geplant, oder?« Jetzt blickte er Rand an, wohl von der Seite her, aber doch sehr eindringlich. »An wieviel erinnert Ihr euch? An Euer Leben als Lews Therin, meine ich. Sie behauptete, Ihr erinnert Euch an gar nichts, aber sie könnte auch den Gr... den Dunklen König selbst belügen.«
    »Diesmal hat sie die Wahrheit gesagt.« Er setzte sich auf dem Kissen zurecht und ließ mit Hilfe der Macht einen von den Häuptlingen unberührten Silberbecher heranschweben. Selbst eine so kurze Berührung Saidins war ein erhebendes Gefühl - und schmutzig. Und es war schwer, wieder loszulassen. Er wollte nicht von Lews Therin sprechen. Er hatte

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