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Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Durchmesser von sechs Fuß. Selbst die schwarze Hälfte schien allerdings heller zu sein als die endlose Dunkelheit, die ihn umgab, oben wie unten. Er war sich sicher: Fiele er, dann würde er für alle Ewigkeit fallen. Asmodean behauptete, es gäbe eine schnellere Methode, einfach Reisen genannt, sich mit Hilfe der Tore fortzubewegen, aber er war nicht in der Lage gewesen, ihn darin zu unterweisen, teils, weil er durch Lanfears Abschirmung einfach nicht die Kraft dazu aufbringen konnte, ein Tor zu öffnen. Auf jeden Fall war es beim Reisen dieser Art wichtig, seinen Ausgangspunkt ganz genau zu kennen. Ihm erschien es eigentlich logischer, daß man sein Ziel besonders gut kennen mußte, aber Asmodean schien zu glauben, das sei, als ob man frage, warum die Luft nicht aus Wasser sei. Es gab eine ganze Menge, was Asmodean einfach für gegeben hinnahm. Jedenfalls war auch das Scheibenreiten schnell genug.
    Sobald seine Stiefel festen Halt hatten, bewegte sich die Scheibe vielleicht einen Fuß weit vor und hielt an. Ein neues Tor öffnete sich vor ihm. Schnell genug also, besonders bei einer solch geringen Entfernung. Rand trat in den Flur außerhalb des Raums, in dem sich Asmodean aufhielt.
    Der Mondschein, der durch die Fenster an beiden Endes des Flurs drang, war die einzige Beleuchtung. Asmodeans Lampe brannte nicht mehr. Die Stränge, die er um das Zimmer verwoben hatte, waren noch da und fest verknüpft.
    Nichts rührte sich, aber der schwache Gestank nach brennendem Schwefel lag noch in der Luft. Er trat nahe an den Perlenvorhang heran und spähte durch den offenen Eingang. Mondschatten füllten den Raum, aber einer davon war Asmodean, der sich in seinen Decken herumwälzte. Ins Nichts gehüllt fühlte Rand den Herzschlag des Verlorenen und roch den Schweiß beunruhigter Träume. Er bückte sich und betrachtete die hellblauen Bodenfliesen und die Fußabdrücke darin.
    Er hatte als Junge das Spurensuchen gelernt, und hier bereitete es ohnehin keine Schwierigkeiten. Drei oder vier Schattenhunde waren hiergewesen. Sie hatten sich einer nach dem anderen dem Eingang genähert. Wie es schien, war jeder beinahe in die Fußstapfen des anderen getreten. Hatte sie dann das um den Raum gewebte Netz zurückgehalten? Oder waren sie lediglich ausgesandt worden, um zu beobachten und zu berichten? Es war beunruhigend, sich vorzustellen, daß sogar bloße Schattenwesen wie diese eine solche Intelligenz besitzen sollten. Aber andererseits benutzten Myrddraal Raben und Ratten als Spione, und auch andere Tiere, die irgendwie mit dem Tod zu tun hatten. Schattenaugen nannten die Aiel solche Tiere.
    Er webte dünne Stränge aus dem Element Erde, glättete die Bodenfliesen und verwischte die Spuren. So gelangte er schließlich wieder hinaus auf die leere, nachtverhüllte Straße, und erst etwa hundert Schritt von dem hohen Gebäude entfernt hörte er auf. Am Morgen würde jeder die Spuren hier enden sehen, und niemand würde vermuten, daß sich die Schattenhunde Asmodean auch nur genähert hatten. Schattenhunde konnten ja wohl kein Interesse an Jasin Natael, dem Gaukler, haben.
    Wahrscheinlich war mittlerweile jede Tochter des Speers in der Stadt aufgewacht. Unter dem Dach der Töchter schlief jedenfalls mit Sicherheit niemand mehr. Er schuf ein neues Tor gleich über der Straße, tiefere Dunkelheit als selbst in dieser Nacht, und ließ sich von der Scheibe zum eigenen Zimmer zurücktragen. Er fragte sich, wieso er sich gerade für das uralte Symbol entschieden hatte. Natürlich war es, wenn auch unbewußt, seine Entscheidung gewesen. Bei anderen Gelegenheiten war es eine Treppenstufe gewesen oder ein Stück des Fußbodens. Die Schattenhunde waren vor diesem Zeichen zerflossen, bevor sie sich neu bildeten. Unter diesem Zeichen wird er erobern.
    Er stand in seinem pechschwarzen Schlafgemach und benützte die Macht, um die Lampen zu entzünden. Saidin ließ er nicht fahren. Statt dessen benützte er die Macht weiter, wenn auch vorsichtig, um keine der eigenen Fallen auszulösen, und ein Teil der einen Wand verschwand. Dahinter befand sich eine Nische, die er selbst dort geschaffen hatte.
    In der kleinen Nische standen zwei jeweils einen Fuß hohe Figuren, ein Mann und eine Frau, jede mit fließenden Gewändern angetan und mit ernstem Gesichtsausdruck, und jede hielt eine Kristallkugel mit einer Hand empor. Er hatte Asmodean in bezug auf die beiden angelogen.
    Es waren Angreal wie der rundliche kleine Mann in Rands Manteltasche, und

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