Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuer des Himmels

Die Feuer des Himmels

Titel: Die Feuer des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
seine Ruhe. Sollten sich einige von Euch nicht langsam ankleiden?« Zögernd machten sie Platz, versuchten aber immer noch, die Vorgänge im Zimmer zu beobachten, bis Moiraine herauskam.
    »Würdet Ihr uns bitte verlassen?« sagte die Aes Sedai, während die demolierte Tür hinter ihr zukrachte. Sie warf einen Seitenblick über die Schulter, wobei sich ihr Mund irritiert verzog. »Ich muß mit Rand al'Thor allein sprechen.« Die Aielfrauen nickten und gingen zur Tür. Einige rissen noch Witze darüber, ob Melindhra - wie es schien eine Shaido; Rand wußte nicht, ob das Mat klar sei - Mat das Singen beibringen werde. Was immer das auch bedeuten mochte.
    Rand hielt Adelin mit einer Hand auf ihrem nackten Arm zurück. Andere bemerkten das und blieben auch stehen. So wandte er sich an sie alle: »Wenn Ihr nicht geht, wenn ich es Euch sage, was tut Ihr dann, wenn ich Euch in die Schlacht führen muß?« Er hatte das nicht vor, falls es sich vermeiden ließ. Er wußte wohl, daß sie wilde Kriegerinnen waren, doch man hatte ihn in dem Glauben großgezogen, daß ein Mann sich im Notfall für eine Frau töten lassen müsse. Die Logik ließ das vielleicht töricht erscheinen, besonders, wenn es um Frauen wie diese ging, aber so empfand er eben. Allerdings durfte er ihnen das nicht sagen. »Werdet Ihr das dann für einen Scherz halten oder Euch einfach entschließen, zu kämpfen, wann es Euch paßt?«
    Sie blickten ihn so konsterniert an wie jemanden, der nicht einmal die einfachsten Dinge zu verstehen in der Lage war. »Im Tanz der Speere«, sagte Adelin zu ihm, »folgen wir Euren Anweisungen, aber hier handelt es sich nicht um den Tanz. Außerdem habt Ihr uns nicht befohlen, zu gehen.«
    »Selbst der Car'a'carn ist kein Feuchtländer-König«, fügte eine grauhaarige Tochter hinzu. Sie wirkte trotz ihres Alters sehnig und hart und trug nur ein kurzes Unterhemd und ihre Schufa. Von diesem Spruch hatte er so langsam die Nase voll.
    Die Töchter nahmen ihr Scherzen wieder auf, als sie ihn mit Moiraine und Lan allein ließen. Endlich steckte der Behüter sein Schwert weg und wirkte wieder so entspannt, wie das bei ihm nur der Fall sein konnte. Das hieß, so reglos und ruhig wie sein Gesicht, das im Mondschein wie aus Stein gemeißelt erschien, doch mit einer Haltung, als könne er jeden Moment explodieren. Sogar die Aiel wirkten zahm dagegen. Eine geflochtene Lederschnur hielt Lans an den Schläfen ergrautes Haar zurück. Sein Blick hätte einem blauäugigen Falken gut gestanden.
    »Ich muß mit Euch über...«, begann Moiraine.
    »Wir können uns morgen unterhalten«, schnitt ihr Rand das Wort ab. Lans Gesichtsausdruck verhärtete sich noch mehr, falls das überhaupt möglich war. Behüter waren allzeit darauf eingestellt, ihre Aes Sedai - sowohl deren Rang wie auch deren Person - noch aufmerksamer zu beschützen als sich selbst. Rand beachtete Lan aber nicht. Er hätte sich am liebsten noch immer der Schmerzen an seiner Seite wegen zusammengekrümmt, doch es gelang ihm, sich aufrecht zu halten. Er wollte ihr gegenüber keine Schwäche zeigen. »Falls Ihr glaubt, ich werde Euch helfen, Mat diesen Fuchskopf abzuluchsen, habt Ihr euch getäuscht.« Irgendwie hatte das Medaillon ihr Machtgewebe abgeblockt. Oder zumindest hatte es verhindert, daß ihr Gebrauch der Macht Mat beeinflußte, während es ihn berührte. »Er hat einen bitteren Preis dafür bezahlt, Moiraine, und es gehört ihm.« Er mußte daran denken, wie sie ihm mit Hilfe der Macht einen Schlag auf die Schulter versetzt hatte, und so fügte er trocken hinzu: »Vielleicht frage ich ihn, ob er es mir borgen kann.« Er wandte sich von ihr ab. Er mußte sich noch um jemand anderen kümmern, obwohl es jetzt so oder so nicht mehr dringlich war, denn mittlerweile durften die Schattenhunde wohl ihre Aufgabe erfüllt haben.
    »Bitte, Rand«, sagte Moiraine, und das offene Flehen in ihrem Tonfall ließ ihn auf der Stelle stehenbleiben. So etwas hatte er noch niemals von ihr vernommen.
    Der Tonfall schien Lan aufzuregen. »Ich dachte, aus Euch sei ein Mann geworden«, sagte der Behüter grob. »Benimmt sich ein Mann so? Ihr verhaltet Euch wie ein arroganter Lümmel.« Lan übte ständig mit ihm den Schwertkampf - und er mochte ihn, wie Rand glaubte -, doch wenn Moiraine es befahl, würde der Behüter sein Bestes geben, ihn zu töten.
    »Ich werde schließlich nicht immer bei Euch bleiben«, sagte Moiraine eindringlich. Ihre Hände hatte sie derart in den Rock verkrampft, daß sie

Weitere Kostenlose Bücher