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Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition)

Titel: Die Feuer von Alamosa (Western-Reihe 'Die Al Wolfson-Chroniken') (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Bongardt
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Gefasel. Mein guter Tyler hat eine sensible Seele.“

    Ich gab dem guten Tier mit der sensiblen Seele die Sporen und galoppierte noch eine halbe Meile westwärts über die mit Gräsern und Büschen bewachsene Ebene, bis wir an einen fast kreisrunden See von einer Viertelmeile Durchmesser kamen, an dessen Nordseite – also von uns aus am gegenüberliegenden Ufer – eine größere Baumgruppe stand. Es dauerte nicht lang, dann war Gordon auf seinem schneeweißen Rappen bei mir.

    Mit einem Mal legte Tyler die Ohren an, schnaubte und scharrte mit den Vorderhufen. Es lag etwas in der Luft: Der Wind wehte den Geruch eines Lagerfeuers aus Richtung der Baumgruppe zu uns. Sollten es uns die Banditen etwa so einfach gemacht haben? Oder hatten es sich hier nur ein paar Wanderer, Goldsucher oder andere Glücksritter bequem gemacht? Gordons Rappe wieherte laut. Wie als Antwort kam ein langgezogenes Stöhnen aus Richtung der Baumgruppe, ein flehendes Winseln um Hilfe.

    Gordon hatte es auch gehört, und setzte seinen Rappen in Richtung auf die Stimme in Marsch.

    „Vielleicht ist das eine Falle“, warnte ich ihn.

    „Vielleicht ist das ein Mensch, der Hilfe braucht“, entgegnete er, ohne anzuhalten.

    Gordon hatte nicht einmal ein Schießeisen bei sich, also setzte ich Tyler in Trab und blieb ihm dicht an den Hufen. Bald darauf fanden wir eine Feuerstelle, die offenbar erst vor kurzem ausgetreten worden war, und in der noch glimmende Aststücke lagen. Daneben lag, verkrümmt und mit schmerzverzerrtem Gesicht, ein bärtiger Kerl in abgenutzter, schmutziger Kleidung, wahrscheinlich wirklich ein Goldsucher. Er stöhnte leise und hatte beide Hände in den Bauch gepresst. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor.

    Der Mann wimmerte. Ich nahm mein Halstuch ab, und drückte es auf seine Wunde.

    „Das wird schon wieder“, log ich, „was ist passiert?“

    „Räuber“, presste der Mann hervor, „Messer, nur ein Stich. Haben gelacht. Sollte langsam verrecken.“

    Ja, dazu genügte ein einziger Stich mit einem langen Messer. Die Banditen konnten noch nicht lange fort sein, sonst wäre der Mann längst tot gewesen.

    „Gordon, wenn der Stich tief ist, dann können wir ihn nicht mitnehmen. Hol Doc Jeremiah aus Alamosa, der muss hierher kommen. Ich bleibe bei dem Mann.“

    „Ich kann auch bleiben.“

    „Klar, und wenn die Banditen wiederkommen, gründest du mit ihnen eine philosophische Gesprächsrunde. Ich habe zumindest eine Kanone. Nun mach schon!“

    Gordon musste mir widerwillig recht geben, und setzte seinen Rappen in Galopp. Das beste, was ich für den armen Teufel hier tun konnte, war, bei ihm zu bleiben. Die Blutung ließ nach, aber es konnte gut sein, dass einfach nur kein Blut mehr nach außen lief, und er von innen verblutete. Bei einem tiefen Schnitt durch die Leber würde auch Doc Jeremiah ihn nicht retten können.

    „Woher kamen die Banditen?“

    „Myers... Myers alte Farm.“ Er hob die Hand, wohl, um mir die Richtung zu zeigen, doch bevor er den Zeigefinger strecken konnte, durchfuhr ihn ein heftiges Zittern. Er röchelte, ein dünner Blutfaden lief ihm aus dem Mund, und dann lag er ganz still da, und ich wusste, dass es vorbei war. Aber hatte ich ihn richtig verstanden? Myers alte Farm? Wäre eine verlassene Farm kein viel zu offensichtliches Versteck? Hätten die Männer, die die Banditen nach dem ersten Überfall verfolgt hatten, nicht daran gedacht, dort zu suchen? Oder waren das nur die verwirrten Worte eines Sterbenden gewesen, dessen Leben an ihm vorbei zog und der wohl irgendwann einmal Zeit an einem Ort verbracht hatte, der Myers Farm genannt worden war?

    Was war hier geschehen? Wie es aussah, hatte der Mann hier sein Nachtlager aufgeschlagen, und war dann von den Banditen überrascht worden. So, wie die Bäume hier standen, konnte er unmöglich gesehen haben, woher die Männer gekommen waren. Aber vielleicht hatte er selbst zuvor versucht, auf Myers Farm unterzukriechen, hatte die Banditen dort gesehen und sich entschlossen, sich besser aus dem Staub zu machen. Die Banditen wiederum hatten ihn irgendwie bemerkt, waren ihm unauffällig gefolgt, und hatten eine günstige Gelegenheit abgewartet, ihn zum Schweigen zu bringen, bevor er Alamosa erreichte. Sein Pferd, und er war sicher nicht ohne Pferd hier unterwegs gewesen, hatten die Banditen entweder mitgenommen, oder es war davon gelaufen.

    Inzwischen war es fast vollständig dunkel geworden, nur die Sterne am wolkenlosen Himmel gaben ein

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