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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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dorthin getragen und hineingeworfen und sich dann die eigenen Klamotten vom Leib gerissen, um zu ihr in die Wanne zu steigen. Sie hatte ihn ins Wasser gezogen, noch bevor er sich seiner Unterhose entledigt hatte.
    Trumbo neigte nicht dazu, seine eigene Libido oder sein Stehvermögen zu unterschätzen, aber nach neunzig Minuten von Bickis Lust — zusätzlich zu dem Abend mit Maya und dem anstrengenden Tag — war er soweit, erschlafft unter die sprudelnde Wasseroberfläche des Whirlpools zu rutschen. Schließlich hatte er sich aus Umarmung und Wanne befreit, sich angezogen, Bicki die Leier über Caitlin und ihre Absicht, das Sato-Geschäft zu vermasseln, erzählt — eine Leier, die bei der jungen Sängerin reine Verschwendung war, da Bicki keinerlei Interesse an Trumbos Geschäften hatte — und versucht, sie zu überzeugen, am Morgen abzureisen.
    »Aaachhh«, schmollte die Siebzehnjährige. »Ich bin doch gerade erst angekommen.« Sie steckte ihre langen mokkafarbenen Beine über ein Kissen aus und sagte: »Hab ich dich überrascht, T?«
    »Du hast mich überrascht«, erwiderte Trumbo, während er sein Hawaiihemd zuknöpfte. »Und nenn mich nicht T.«
    »Okay, T«, sagte Bicki. »Ich nenn dich nich’ mehr T. Warum willste denn nu, daß ich morgen schon wieder fliege?«
    Trumbo hielt inne. Bicki stammte aus Selma, Alabama, und gewöhnlich gefielen ihm ihre unbewußten Südstaaten-Manierismen. Heute nacht gingen sie ihm jedoch ebenso auf die Nerven wie Caitlins verdammte New-England-Vokale und Mayas falscher britischer Akzent. Und im Überschwang der Leidenschaft hatte er ihre gottverdammte gepiercte Zunge vergessen und versucht, ihr einen Zungenkuß zu geben, und er wäre vor Schreck fast aus der Wanne gesprungen, als er auf die beiden winzigen Metallkugeln dort gestoßen war. »Du lenkst mich ab, Süße«, sagte er. »Ich muß für dieses Geschäft meinen Verstand beieinander haben.«
    Bicki bewegte die Schenkel über die glatte Seide des Kissens. »Ich interessiere mich nicht für deinen Verstand, T.«
    Das beruht auf Gegenseitigkeit, dachte Trumbo bei sich. Laut sagte er: »Ich weiß, Süße, aber dieser Vertragsabschluß ist eine sehr kitzlige Sache.«
    Bicki ließ ihre langen Finger seinen Schenkel hinauf gleiten. »Mit kitzligen Dingen kenne ich mich aus.«
    Trumbo fing ihre Hand ab, küßte sie, griff sich sein Funkgerät und die 9-mm-Browning vom Fußboden und ging zur Tür. »Ich werde morgen früh nach dir sehen, Süße. Aber danach fliegst du zurück nach Antigua.« Wenigstens zog Bicki es vor, allein zu schlafen.
    »Morgen ist ein anderer Tag«, rief sie ihm melodramatisch nach.
    Trumbo hielt an der Tür inne, schüttelte den Kopf und trabte durch die letzten nieselnden Regentropfen zum Golfwagen, wo er vor Schreck einen Satz machte und nach der Waffe griff, als eine Gestalt — so dunkel wie die Nacht — aus dem Dschungel trat und auf ihn zuzuschweben schien.
    »Scheiße«, entfuhr es Trumbo, während er die Browning mit zitternden Fingern zurück in seinen Hosenbund steckte. »Erschrecken Sie mich doch nicht so.«
    »Tut mir leid, Mr. Trumbo«, entschuldigte sich Lamont Frederickson. Der afroamerikanische stellvertretende Sicherheitschef war ganz in Schwarz gekleidet. Trumbo hatte vergessen, daß er dem Mann die Anweisung gegeben hatte, ihn vor fast einer Stunde hier abzuholen. Trumbo warf einen Blick zurück auf die offenen Fenster, durch die Bicki mehr als gut zu sehen war, wie sie sich, in gelbes Licht gebadet, auf dem Bett rekelte.
    »Hat Ihnen die Show gefallen?« fragte Trumbo.
    Der Leibwächter war klug genug, weder zu antworten noch zu grinsen.
    »Was gibt’s Neues von Dillon?« fragte Byron Trumbo.
    Frederickson berührte den Empfänger in seinem Ohr und zuckte mit den Achseln. »Mr. Bryant hat nichts gesagt.«
    »Briggs?«
    »Nichts gehört.«
    Trumbo seufzte. »Also schön, dann machen Sie folgendes. Solange Dillon außer Gefecht gesetzt ist, übernehmen Sie die Sicherheitsabteilung.«
    »Ja, Sir.«
    »Ihre erste Priorität ist noch immer, zu verhindern, daß Sato und seine Jungs dem Irren in die Hände fallen, der hier rumläuft und Gäste und Personal zerstückelt.«
    »Ja, Sir.«
    »Ihre zweite Priorität ist sicherzustellen, daß Ms. Richardson und die junge Dame in der Baubude gesund und munter bleiben und weder einander noch meiner Exfrau über den Weg laufen. Verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Ihre dritte Priorität ist, darauf zu achten, daß Ihre Männer so weit wie möglich

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