Die Feuer von Eden
gibt es für Krebspatienten nicht ein solches Krankenhaus, wo sie ihre Behandlungen bekommen und sich am Strand entspannen und erholen können? Die meisten Krankenhäuser, die ich kenne, sind wie das in Chicago, wo ich hin muß... zugeschneite Gefängnisse.«
»Du meinst ein Luxushotel wie eine Art Klinik?« sagte Eleanor.
Cordie schüttelte den Kopf. »Klinik? Mhm-mhm, das ist doch so ein Ort, um zu sterben, während einem die Sterbespezialisten erzählen, in welchem Stadium man sich gerade befinden sollte, stimmt’s? Erst haben Sie’s verdrängt, jetzt akzeptieren Sie Ihr Schicksal, Kindchen, hier warten noch andere. Nun, zum Teufel damit. Ich meine einfach ein Krebskrankenhaus, wo man zuschauen kann, wie einem das Haar ausfällt, während man gleichzeitig schön braun wird, mehr nicht.«
Eleanor nickte und schob die Fensterläden zur Seite. Die Vegetation draußen tropfte und triefte noch immer. Der Geruch von nassem Dschungel war sinnlich und ein wenig bedrückend. »Das wäre ganz schön kostspielig«, sagte sie. »Es müßte schon ein Krankenhaus für Reiche sein.«
Wieder lachte Cordie. »Nee. Krebs ist kostspielig. Kannst du dir vorstellen, was die einem in diesen blöden Krankenhäusern abknöpfen? Dieser Laden hier würde nur den Preis für den Flug kosten... und vielleicht würde es sogar irgendwelche... nun, so was wie Stipendien geben, um die armen Schweine hierher zu verfrachten. Eine Krebsurlaub-des-Monats-Lotterie. Irgendwas in der Art.«
Eleanor hielt Cordie ihr Glas hin, um nachgeschenkt zu bekommen. Der Scotch hatte sich in ihr ausgebreitet wie ein träges Feuer. »Ich glaube, Mr. Trumbo hat andere Pläne. Wie es scheint, wird dieser Flecken Erde bald den Japanern gehören.«
»Ja.« Cordie rieb sich abermals die Lippe. »Genau, was die Welt braucht, noch mehr Nobelgolfclubs.« Sie sah unvermittelt hoch. »Nell, warst du je verliebt?«
Eleanor war etwas verdutzt, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen. »Ja«, antwortete sie. Sie bot keine ausführlichere Erklärung an.
Cordie nickte bedächtig, so als würde sie die knappe Antwort vollends befriedigen. »Ich auch. Einmal. Oh... ich habe Menschen geliebt. Zwei von meinen drei Ehemännern. Alle meine Jungs. Das ist die Art von Liebe, die entweder da ist oder nicht. Aber verliebt war ich nur ein einziges Mal. Als ich noch ein junges Mädchen war.« Sie schwieg eine Weile, und das einzige Geräusch kam von den Regentropfen, die leise draußen von den Palmwedeln perlten. »Ich glaube nicht, daß er es überhaupt gemerkt hat«, sagte sie schließlich.
»Du hast es ihm nie gesagt?« Eleanor trank einen Schluck Scotch.
»Mhm-mhm. Er war auch nur ein Junge in diesem kleinen Kaff, wo wir wohnten. Er ging fort nach Vietnam, ist schwer verwundet worden und wurde dann Priester. Katholischer Priester. Einer von der Art, die nicht heiraten und nicht bumsen.«
»Oh«, sagte Eleanor. Hast du in der letzten Zeit mal die Schlagzeilen gelesen? hätte sie am liebsten gefragt. Da gab’s mehr Rumgebumse, als wir uns haben träumen lassen. Laut sagte sie: »Hast du mit ihm gesprochen, seit er Priester wurde?«
»Nee«, erwiderte Cordie. »Ich bin seit Jahren nicht mehr in dem Kaff gewesen. Jemand hat mir erzählt, er hätte vor ein paar Jahren das Priestersein aufgegeben und geheiratet, aber das spielt doch auch keine Rolle, oder? Der Grund, weshalb ich das Ganze erwähne, ist, daß mir in den letzten paar Wochen all die Dinge durch den Kopf gegangen sind, an die Krebskranke so denken, wenn sie kaum noch Hoffnung haben. Verpaßte Chancen... ein vergeudetes Leben... all diesen Mist halt.«
»Dein Leben ist nicht vergeudet«, sagte Eleanor.
»Da kannst du einen drauf lassen«, pflichtete Cordie ihr bei. »Meine Jungs würden dir zustimmen. Die Burschen großzuziehen, während ich mich nebenbei noch um die Müllfirma kümmern mußte, hat mich ganz schön auf Trab gehalten.« Sie stellte ihr leeres Glas ab. »Okay, Nell, jetzt bist du dran. Warum bist du hierhergekommen?«
Eleanor schwenkte ihr Glas in sanften Kreisen. »Du glaubst mir also nicht, ich würde hier nur Ferien machen?«
Cordies strähniges Haar bewegte sich, als sie ihren Kopf schüttelte. »Ich weiß, daß du nicht nur hier bist, um Ferien zu machen. Du bist nicht der Typ, der sich in seiner Freizeit in Luxushotels rumlümmelt. Ich würde sagen, du bist eher gewöhnt, Trekking-Touren durch Nepal und diesen Öko-Touri-Mist den Amazonas rauf zu machen.«
Eleanor grinste. »Schuldig
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