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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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ging näher heran. Der Riese beobachtete ihn. Trumbo sah, daß der Mann eine Art Halskette oder Amulett aus Knochen trug... große Zähne, die im strahlenden Sonnenschein schimmerten.
    Zwei Meter vor dem bärengleichen Hawaiianer blieb Byron Trumbo stehen und sagte: »Sie müssen Jimmy Kahekili sein.«
    Der Riese grunzte und wechselte die Axt in seine rechte Hand. Trumbo dachte im stillen, daß der Bauch des Mannes größer war als einige der Autos, die er besaß. Speckrollen hingen schwabbelnd von seinem Hals, seiner Brust und den Unterseiten seiner Arme.
    »Also, Jimmy Kahekili«, sagte Trumbo und sah auf seine Uhr. »Was wollen Sie? Ich muß wieder zurück zu meinen Freunden.«
    Der bärengleiche Hawaiianer grunzte abermals, und Trumbo erkannte, daß die Grunzer Silben waren und die Silben Worte bildeten. »Ihr habt uns unser Land gestohlen«, sagte der Riese.
    »Ich habe für das Scheißland bezahlt. Und ich bezahle die Löhne deiner Freunde und Nachbarn, die hier arbeiten.«
    Der massige Mann hob die Axt auf Taillenhöhe. »Ihr habt uns unser Land gestohlen. All unsere Inseln. Ihr habt uns unsere Unabhängigkeit gestohlen.«
    »Oh«, sagte Trumbo, seufzte abermals und ließ nebenbei seine rechte Hand an seine Hüfte wandern, nur Zentimeter vom Griff der Browning entfernt. »Du meinst diese ganze US-Imperialismusscheiße. Na schön, wir haben euer Land gestohlen. Was jetzt? So was tun Nationen nun mal, Arschloch. Sie stehlen anderer Leute Länder. Außerdem war ich nicht dabei, als es passiert ist.« Trumbo versuchte, in den Augen des Hawaiianers zu lesen, um zu sehen, ob und wann der Mann zuschlagen würde, aber die Augen waren fast gänzlich hinter Speckfalten verborgen.
    »Du hast unsere Fischteiche zerstört, haole.« Die Grunzer kamen jetzt in schneller Folge.
    »Fischteiche?« sagte Trumbo. »Ach ja... aber ich habe die Felszeichnungen gerettet.«
    Der Hawaiianer grunzte. »Du besitzt nicht den Geist von malama, das ‘aina ... die Sorge um das Land. Du raubst und stiehlst aus Profitgier.«
    Trumbo starrte den größeren Mann einen Moment lang an, dann hob er die Schultern. »Na schön. Ich will mich nicht mit Ihnen streiten. Ich bin ein Kapitalist... ein Geschäftsmann. Rauben und Stehlen aus Profitgier ist mein Ding. Okay, eure Königin ist vor hundert Jahren von den Marines übers Ohr gehauen worden, und jetzt planiere ich ein paar pieselige alte Fischteiche. Was willst du jetzt tun... mich und meine Freunde mit deiner Axt zerstückeln?«
    Jimmy Kahekili stieß einen Laut aus, der Zustimmung bedeuten konnte, und hob die Axt mit beiden Händen.
    Im Magazin sind neun Kugeln. Ich glaube nicht, daß die reichen, überlegte Trumbo. Er fragte sich, wie schnell ein Zweihundertfünfzigkilokoloß wohl laufen könnte. Laut sagte er: »Ich habe einen besseren Vorschlag für dich.«
    Diesmal mochte der Grunzer des Riesen als Frage gelten. Trumbo verstand ihn jedenfalls so. »Hör mal zu, Jimmy«, sagte er, während er sich halb umdrehte und den fünfzehn Meter entfernten Japanern Zeichen gab, »ich steige aus dem Hotelgeschäft aus. Diese Typen da sind es, mit denen ihr in Zukunft verhandeln werdet. Ich denke, daß es eurem kleinen nationalistischen Plan nicht gerade helfen wird, wenn ihr den Vorsitzenden ihres Konsortiums zerstückelt. Sie könnten sich euren ethnischen und kulturellen Befindlichkeiten gegenüber sehr schnell taub stellen, wenn ihr ihren Chef in einem Dutzend Gefrierbeuteln nach Hause zurückschickt.«
    Ein leiseres Grunzen.
    »Aber ich habe Verständnis für eure Ziele«, erklärte Trumbo. »Mehr noch, ich werde dir zeigen, wieviel Verständnis ich habe... es reicht für glatt zehntausend Dollar.«
    Die Speckfalten starrten Trumbo an.
    Der Milliardär streckte seine Hand aus. »Ich verarsch dich nicht. Du mußt nichts weiter tun, als mir deine Kumpel von der hawaiischen Patrioten-Front ein paar Tage vom Hals zu halten... höchstens eine Woche... und der Scheck gehört dir. Zum Teufel, du kannst das Geld heute haben, und noch dazu bar auf die Kralle. Ich vertrau dir.«
    Ein Grunzen. Die Axt wechselte die Hand.
    »Okay?« sagte Trumbo. »Dann schlag ein.« Er hielt dem Riesen seine Hand hin. Nach kurzem Überlegen streckte der bärengleiche Hawaiianer den Arm aus. Trumbos Hand verschwand, und einen Moment lang sah der Milliardär vor seinem geistigen Auge, wie ihm der Arm aus der Schulter gerissen wurde — Das würde Caitlin gefallen! —, aber dann tauchte seine Hand wieder auf.
    Will Bryant kam

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