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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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mit Michaels und Smith heran. Die beiden Leibwächter hatten die Hände unter ihren Anzugjacketts. »Alles bestens, Jungs«, sagte Trumbo. »Will, würden Sie Mr. Kahekili bitte zur Big Hale begleiten und Mr. Carter anweisen, daß er ihm zehntausend Dollar aus der Kasse ausbezahlt? Verbuchen Sie es unter Gärtnerarbeiten.«
    »Boß?« sagte Will Bryant.
    »Sie haben mich doch gehört.« Trumbo lächelte den Riesen an. »Danke, daß du vorbeigeschaut hast, Jimmy. Wir sehen uns.«
    Trumbo kehrte dem Hawaiianer den Rücken und ging zurück zum Grün.
     
    Eleanor kehrte in ihre hale zurück und schaltete die Kaffeemaschine aus, duschte eilig, zog sich eine Baumwollhose und ein T-Shirt an und hastete zur Big Hale, wo sie sich mit Paul treffen wollte. Auf dem Weg schaute sie sich nach Cordie Stumpf um, aber sie konnte die Frau weder am Strand noch an der Shipwreck-Bar oder auf der lanai entdecken.
    »Ich hätte es eigentlich gern, wenn Cordie mitkommen würde«, sagte sie, als sie die Empfangshalle erreicht hatte.
    »Natürlich«, erwiderte der Kurator. Er schien sich in sein Schicksal zu fügen, niemals mit der Geschichtsprofessorin allein zu sein.
    Eleanor rief in Cordies Zimmer an, aber es ging niemand ran. Sie warf einen Blick in die Walbeobachtungs lanai , aber das Restaurant war leer. Die gesamte Ferienanlage schien noch verlassener als bisher. Eleanor hinterließ beim Portier eine Nachricht für Cordie, daß sie sich am Nachmittag treffen würden, dann eilte sie zu Paul, der zwischen den betenden Bronzeschülern wartete, die den Eingang bewachten.
    »Ich fürchte, wir müssen einen Jeep mieten«, sagte Paul. »Ich habe meinen Taurus hier, aber die Straßen, die uns erwarten, sind etwas holprig.«
    »Ich habe einen Jeep«, erklärte Eleanor. Sie rasselte mit den Schlüsseln, die sie sich gerade an der Rezeption hatte geben lassen. »Mrs. Stumpf?« erkundigte sich Paul, als sie unter der Porte-Cochère heraus in den Duft und die Farbenpracht der Bougainvillea-Hecken traten, die die Straße und die Gehwege um das Hotel säumten.
    »Kann sie nicht finden«, erwiderte Eleanor. »Ich vermute, wir werden uns wohl miteinander begnügen müssen.«
    Paul Kukali lächelte.
    Als sie zum Parkplatz kamen, blieb Eleanor überrascht stehen. Ihr Jeep war einer von vielleicht einem halben Dutzend Fahrzeugen auf dem weitläufigen Asphaltgelände. »Sieht so aus, als hätte sich das Hotel über Nacht mächtig geleert.«
    »Das war ein weiterer Grund, weshalb ich Sie heute morgen gesucht habe«, erklärte Paul, während er auf dem Beifahrersitz Platz nahm. »Mr. Carter warnt die Gäste vor einer möglichen Gefahr durch die Lava.«
    Eleanor ließ sich auf den heißen Sitz sinken, wartete aber einen Moment, bevor sie den Zündschlüssel umdrehte. »Lava? Aber fließt die nicht immer noch etliche Meilen südlich von hier?«
    »Ja, aber es besteht immer das Problem von giftigen Gasen. Und Dr. Hastings... Mr. Trumbos Mann beim Vulkanobservatorium... glaubt, daß andere Ströme sich entlang dieses Südwestgrabens bewegen, aber noch nicht an die Oberfläche getreten sind.«
    »Durch die Lavatunnel«, sagte Eleanor.
    »Ganz genau.«
    Eleanor kaute an ihrer Lippe, als sie den Jeep startete und den langen Weg hinunterfuhr, vorbei an den Gärten und der Tennisanlage und den blühenden Bougainvillea. Sie erhaschte einen flüchtigen Blick auf eine einzelne Gruppe auf dem Golfplatz und einen einzelnen Gärtner bei der Arbeit, den Hut tief ins Gesicht gezogen, aber ansonsten schienen das Anwesen und die Tennisplätze verlassen. Jenseits des Golfplatzes wurde die Straße schlechter und wand sich durch eine Wüste aus hohen a’a- Blöcken. Mit dem blauen Himmel darüber und der Flanke des Mauna Loa vor ihnen wirkten die schlechte Straße und die zerklüfteten Lavafelder bei weitem nicht so bedrohlich, wie sie bei Eleanor und Cordies nächtlicher Ankunft ausgesehen hatten.
    Ein Wachmann trat aus seinem Häuschen und nickte ihnen zu, als sie das Anwesen verließen. »Wenigstens einer, der noch arbeitet«, bemerkte Paul, als sie nach rechts in den Highway 11 bogen.
    »Kommen die Leute nicht zur Arbeit?«
    Paul sah zu Eleanor hinüber. »Einige schon. Viele nicht.«
    »Liegt das am Vulkan oder an den merkwürdigen Vorgängen im Mauna Pele?« fragte Eleanor. Es kamen ihnen keine anderen Fahrzeuge entgegen, während sie auf dem Highway Richtung Süden fuhren. Weit zu ihrer Rechten konnte sie die Klippen und die Landzunge sehen, wo sie morgens gejoggt

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