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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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nicht wieder unterbrechen.«
    »Die alten Hawaiianer glauben, daß das Gleichgewicht des Universums nur durch die Koexistenz von Gegensätzen erhalten werden kann«, erklärte Eleanor. »Das männliche Licht, das in die weibliche Dunkelheit eindringt und ein Universum der Gegensätze zeugt.«
    Cordie nickte, schwieg aber.
    »Pele kam erst sehr spät auf diese Inseln«, fuhr Eleanor fort. »Ihr Kanu wurde von Ka-moho-ali’i gesteuert...«
    »He, das ist doch dieser Haifischkönig, über den wir vorhin gesprochen haben«, warf Cordie ein. »Der Alte von der Rotznase, die mich heute fressen wollte. Oh, tut mir leid... ich halte schon den Mund.«
    »Aber du hast vollkommen recht«, sagte Eleanor. »Ka-moho-ali’i war Peles Bruder. Auf Bora-Bora, wo sie beide herstammen, ist er auch als der König der Drachen bekannt. Nun, jedenfalls hat er geholfen, Peles Kanu nach Hawaii zu steuern. Zuerst ist sie auf Niihau gelandet und dann nach Kauai weitergezogen. Da sie die Göttin des Feuers war, besaß Pele ein magisches Grabwerkzeug — ich glaube, man nannte es Paoa. Mit Paoa hat sie Feuergruben ausgehoben, um darin zu wohnen, aber das Meer ist immer wieder hineingespült und hat ihre Flammen gelöscht. Pele zog weiter an der Inselkette entlang, bis sie hier nach Big Island kam, wo sie schließlich Kilauea fand, der genau ihren Vorstellungen entsprach. Und das ist nun seit Tausenden von Jahren ihr Zuhause.«
    Unvermittelt erschallte ein lautes Kreischen. Die beiden Frauen entdeckten unter sich in den Zweigen aufgeregt flatterndes buntes Gefieder — tropische Vögel, die sich miteinander balgten. Eleanor und Cordie tranken einen Schluck von ihren Cocktails.
    »Nun, jedenfalls, bevor sie sich hier niederließ, führte Pele eine große Schlacht gegen ihre ältere Schwester, Na-maka-o-Kaha’i, die Meeresgöttin...«
    »Ich hatte nie eine ältere Schwester«, bemerkte Cordie. »Nur Brüder. Und die waren alle richtige Nervensägen, bis auf den, der gestorben ist, als er noch klein war. Erzähl weiter.«
    »Pele und ihre Schwester lieferten sich einen Kampf, bis Pele getötet wurde«, sagte Eleanor.
    »Getötet?« Cordie schaute verwirrt drein.
    »Die Götter haben sterbliche Seiten«, erklärte Eleanor. »Als Pele ihre verlor, wurde sie eine noch mächtigere Göttin. Und weil sie hier auf Hawaii starb, war ihr Geist frei, zu den Vulkanen Mauna Loa und Kilauea zu fliegen, wo sie bis heute lebt.«
    Cordie hatte die Stirn gerunzelt. »Ich dachte immer, Pele könnte als Sterbliche erscheinen...«
    »Das kann sie auch«, bestätigte Eleanor. Ihre dritte Runde Cocktails kam. »Aber sie ist nicht mehr sterblich.«
    »Das kapier ich nicht«, sagte Cordie. »Aber erzähl weiter. Ich trinke. Du redest.«
    »Es ist ziemlich kompliziert«, pflichtete Eleanor bei. »Zum Beispiel ist Pele die Göttin des Feuers, aber sie kann kein Feuer erschaffen... das ist ein männliches Vorrecht. Aber sie kann es beherrschen, und das tut sie auf diesen Inseln. Sie hat eine Schar von Brüdern, alles ebenfalls Götter, die über den Donner, Explosionen, Lavafontänen und den sogenannten Feuerregen gebieten... alle die lautstärkeren und sichtbareren, aber weniger mächtigen Aspekte des Feuers.«
    »Typisch«, murmelte Cordie abermals.
    »Dafür gebietet Pele aber über die Naturgewalt des Vulkans. Gewöhnlich schläft Pele, aber über die Jahrhunderte hat sie bestimmten Menschenkönigen geholfen, die sie mochte.«
    »Kamehameha«, warf Cordie ein.
    »Ja«, erwiderte Eleanor. Sie schob ihren dritten Cocktail von sich weg. »Ich sollte jetzt lieber passen. Ich bin schon etwas beschwipst, und wie du schon sagtest... wir haben noch eine anstrengende Nacht vor uns. Ich kann nicht zulassen, daß Paul und sein Pilotenfreund mich für betrunken halten.«
    Cordie zuckte mit den Achseln. »Ich schere mich gewöhnlich einen Scheißdreck darum, was die Leute von mir denken.« Sie schaute hoch, als der Kellner an ihren Tisch kam, um zu fragen, ob sie im Restaurant oder draußen auf der Terrasse essen wollten. »Was meinst du, Nell? Irgendwie gefällt es mir heute abend hier draußen.«
    »Mir auch«, pflichtete Eleanor bei.
    Sie bestellten. Als Vorspeise nahm Eleanor ahi -Pastete, bestehend aus marinierten und gegrillten Auberginen, Maui-Zwiebeln, Basilikum, gebratenem ahi und Tomaten, bestreut mit Puna-Ziegenkäse und serviert mit einem Limonengrasdressing. Cordie bestellte die Hummerpasteten mit Kartoffelkruste und Senfvinaigrette. Als Hauptgang entschieden sich beide

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