Die Feuer von Eden
zu.
Caitlin zog eine schimmernde Halbautomatik aus ihrer Bally-Tasche und richtete sie auf Trumbos Bauch. Es war dasselbe Kaliber wie Mayas Pistole.
Trumbo blieb stehen und seufzte. »Meine Güte, gab’s diese Dinger bei Bergdorffs im Ausverkauf?«
Caitlin umfaßte die Pistole mit beiden Händen. Die anderen beiden Frauen sahen ausdruckslos zu.
»Wenn du mich abknallst, kannst du das Geld abschreiben, Süße«, bemerkte Trumbo. »Wahrscheinlich stecken sie dich in dieselbe Zelle, die sie für Leona Helmsley oder Wie-auch-immer reserviert haben, die Kuh, die diesen Diätarzt umgelegt hat.«
Caitlin hob die Pistole, bis sie auf Trumbos Gesicht zielte.
»Ich habe wirklich keine Zeit für diesen Mist«, knurrte Trumbo und blickte abermals auf seine Uhr. Er war mit Hiroshe noch auf einen Drink vor dem Abendessen verabredet. »Komm, Jimmy«, erklärte er und ging auf die Frauen zu.
Maya trat beiseite. Caitlin schwang wie ein rostiger Wetterhahn herum, die Arme noch immer steif ausgestreckt, ließ die Pistole Trumbo folgen, während er vorbeiging. Bicki blitzte ihn wütend an, so wie nur eine stolze Afroamerikanerin einen Mann anblitzen konnte. Jimmy Kahekilis winzige Schweinsäuglein huschten nervös von rechts nach links, während er Trumbo auf dessen Spießrutenlauf folgte. Myron Koestler stand hinter einer Palme, so daß nur noch seine bleichen Finger und sein Pferdeschwanz hervorlugten.
Trumbo ging ein Dutzend Schritte, verschwand hinter einer Biegung und aus dem Blickfeld der drei Frauen und atmete erleichtert aus. »Komm schon, Jimmy«, sagte er. »Wir müssen uns beeilen, Sunny Takahashi zurückzubringen, bevor Sato kalte Füße bekommt.«
»Du bist schon einer, Bruder. Die haole wahine sind mächtig hu hu.«
»Ja«, erwiderte Trumbo, während er den asphaltierten Weg durch das Petroglyphenfeld hinunterjoggte. »Was auch immer.«
Frederickson erwartete ihn an der Stelle, wo der Weg aufhörte und das a’a -Feld begann. Der stellvertretende Sicherheitschef hatte mit einer Hand eine Halbautomatik fest umklammert und spähte immer wieder über seine Schulter auf das Lavafeld, als Trumbo und der Riese herankamen.
»Wo ist er?« fragte Trumbo barsch. Er sah, daß Frederickson auf Jimmy und seine Axt starrte. »Kümmern Sie sich nicht um den, verdammt noch mal. Wo ist Sunny?«
Frederickson fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Und Dillon... Dillon ist auch hier.«
»Dillon ist mir scheißegal«, fauchte Trumbo. »Ich will nur Sunny Takahashi. Wenn Sie mich wegen nichts und wieder nichts hier rausgeholt haben...« Der Milliardär und der riesige Hawaiianer traten wie ein Mann einen Schritt vor.
Frederickson wich in das Lavafeld zurück. »Mhm-mhm, Mr. Trumbo, Sir... nein. Ich meine, Sie müssen sich ansehen... ich meine, ich habe niemanden sonst informiert, weil Sie gesagt haben... egal...« Er drehte sich um und führte die beiden Männer in die Lava.
Die Grube war keine hundert Meter vom Joggingpfad entfernt. Nach den abgebrochenen Felsbrocken am Rand des Kraters zu urteilen, schien der Lavatunnel erst wenige Stunden zuvor eingestürzt zu sein. Frederickson trat vorsichtig an den Rand des Lochs, die Pistole schußbereit. Trumbo folgte ihm ungeduldig. Jimmy Kahekili hielt sich in sicherem Abstand.
»Was, zum Teufel, hat denn nun das wieder zu...«, setzte Trumbo an, doch dann verstummte er.
Der Lavatunnel war an dieser Stelle unter der Oberfläche nicht sonderlich tief, vielleicht fünf Meter. Die zur See gewandte Seite der Höhle war von Geröll verschüttet worden, als die Decke eingestürzt war, aber die mauka oder auch die »Zum-Berg«-Seite war noch intakt, ein schwarzes Loch, das sich in die Erde öffnete.
Direkt unterhalb der Oberkante dieses Lochs standen Sicherheitschef Dillon, Hiroshe Satos Busenfreund Tsuneo »Sunny« Takahashi und ein Eber von der Größe eines kleinen Shetlandponys. Dillon und Sunny waren nackt. Ihre Körper schienen in einem fahlen grünen Lichtschein zu leuchten, als hätte man sie in phosphoreszierende Farbe getaucht. Ihre Augen waren offen, aber sie starrten blind geradeaus, als wären die beiden Männer in Trance. Der Eber stand zwischen ihnen. Sein Rücken war höher als Dillons Schulter. Die schweinische Erscheinung hatte Trauben schwarzer Kugeln anstelle von Augen — Trumbo zählte alles in allem acht davon. Sie glänzten und schimmerten und erinnerten Trumbo an Mayas orangefarbenen Badeanzug und wie er das Abendlicht reflektiert hatte. Der Eber öffnete die
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