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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Schnauze und grinste ihn an. Seine Zähne sahen wie Menschenzähne aus — riesige Hauer, aber eindeutig Menschenzähne.
    Trumbo drehte sich um und sah Frederickson an. Der Leibwächter zuckte hilflos die Achseln. »Er hat mir gesagt, ich solle niemanden außer Ihnen informieren, Boß.«
    »Er?« sagte Trumbo. »Wer, zum Teufel...«
    »Ich«, erklärte der Eber.
    Trumbo wirbelte herum und zog die 9-mm-Browning unter seinem Hawaiihemd hervor. Das Grinsen des Ebers wurde noch breiter. Seine feucht schimmernden acht Augen hatten einen fast amüsierten Ausdruck.
    »Was...«, begann Trumbo. Er bemerkte, daß seine Stimme ganz leicht zitterte, ebenso wie seine Pistole. Er stützte die Browning mit seiner anderen Hand ab.
    »Nein, nein, Byron«, sagte der Eber. »Das ist vollkommen unnötig. Wir haben zuviel gemeinsam, um unsere Beziehung auf derartige Weise aufs Spiel zu setzen.« Die Stimme war so tief, wie man sie von einem Fünfhundertkiloeber erwarten würde.
    Byron Trumbo spürte, wie ihm unter seinem weiten Hemd Schweißtropfen an der Brust herunterliefen. Er drehte sich suchend nach Jimmy Kahekili um, aber der Hawaiianer war verschwunden. Er hatte bei seinem überstürzten Aufbruch seine Axt zurückgelassen.
    »Pst«, sagte der Eber. »Hier unten.«
    Trumbo wandte sich wieder der Grube zu. Der grinsende Eber und die beiden nackten Männer waren noch da.
    »Dillon!« donnerte Trumbo. Der Exsicherheitschef zuckte mit keiner Wimper. Die Augen über dem dunklen Bart blieben weiter geöffnet und glasig.
    »Nein, nein«, sagte der Eber abermals. »Ich bin es, mit dem du reden solltest, Byron.«
    Trumbo fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Also gut. Was willst du?«
    »Was willst du, Byron?« erwiderte der Eber freundlich.
    »Ich will Sunny Takahashi«, sagte Trumbo. »Dillon kannst du behalten.«
    Der riesige Eber kicherte. Es klang, als würden große Blasebälge betätigt, während Felsbrocken in einer Steinschüssel klapperten. »Nein, nein, nein«, sagte das Tier. »Ganz so einfach ist das nicht. Erst müssen wir miteinander reden.«
    »Scheiß auf Reden«, gab Trumbo zurück und zielte mit der Browning zwischen die beiden Augentrauben des Ungetüms.
    »Wenn du abdrückst«, sagte der Eber im Plauderton, »dann komme ich da rauf, reiße dir die Eingeweide heraus und knabbere an deinen Eiern, als ob es Liebesäpfel wären.«
    »Da mußt du dich hinten anstellen«, erwiderte Trumbo, die Pistole noch immer schußbereit.
    Das Kichern des Ebers wurde kehliger. »Du willst diesen hier«, sagte er und stubste den hypnotisierten Japaner mit seiner Schnauze an.
    Trumbo nickte und wartete.
    »Er gehört dir, wenn du ihn nur dringend genug haben willst«, erklärte der Eber. Die acht Augen blinzelten, und die beiden schimmernden Männer drehten sich um und gingen tiefer in den Lavatunnel hinunter, bis sie aus Trumbos Blickfeld verschwunden waren. »Du mußt nur hier runterkommen und mit mir darüber reden.« Das Ungetüm drehte sich anmutig, fast schon graziös um und trottete einige Schritte tiefer in die Dunkelheit. Dann schaute es über seine borstige Schulter, und es lag nichts Schelmisches mehr in seinem Blick. »Aber warte nicht zu lang, Byron. In ein paar Stunden wird es hier hoch hergehen.« Der Eber verschwand in der Dunkelheit.
    Trumbo lauschte dem Klappern der Hufe auf dem Basalt, bis alles wieder still war. Er ließ die Pistole sinken.
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße«, murmelte Frederickson und ließ sich schwer auf die Lava plumpsen. Sein schwarzes Gesicht war eher aschefarben als schwarz.
    »Fallen Sie mir jetzt ja nicht in Ohnmacht, verflucht noch mal«, knurrte Trumbo. »Stecken Sie Ihren Kopf zwischen die Knie. So ist’s richtig.«
    Frederickson verdrehte die Augen. »Ich dachte, ich wäre ausgeflippt. Ein Acid-Flashback... dabei habe ich niemals Acid genommen. Er... es... dieses Ding hat mir gesagt, ich sollte Sie über Funk rufen...«
    »Schon okay«, schnitt ihm Trumbo das Wort ab, während er die Pistole zurück in seinen Hosenbund steckte. »Haben Sie es noch jemandem gesagt?«
    Frederickson ließ die Handgelenke über die Knie baumeln und rang keuchend nach Luft. »Mhm-mhm. Das Schwein hat gesagt, es würde mir die Eingeweide rausreißen, wenn ich irgend jemand sonst Bescheid sagen würde... genau das waren seine Worte... es würde mir die Eingeweide rausreißen.«
    Trumbo sinnierte einen Moment über dieses Bild. »Okay«, sagte er schließlich.
    Frederickson sah hoch. Sein Gesicht schien wieder

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