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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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sich hin. »Heiliges Kanonenlohl«, sagt er immer wieder und wieder.
     
    »Ich denke, wir sind gleich da«, sagte Cordie. Die Tunnel hatten sich scheinbar meilenweit erstreckt, ein Lavatunnel war in den nächsten übergegangen, bis weder Cordie noch der Milliardär auch nur noch die leiseste Ahnung hatten, in welche Richtung sie gerade gingen. Alle beide erwarteten jeden Moment, auf das Meer zu stoßen oder in den Vulkankessel zu stürzen.
    Statt dessen erreichten sie eine Stelle, wo die Felswände zu leuchten begannen.
    »Das ist ein gutes Zeichen«, sagte Cordie und klopfte auf die Strohtasche, die sie über ihrer Schulter trug. »In Tante Kidders Tagebuch steht, daß im Geisterland alles leuchtet.«
    »Toll«, erwiderte Trumbo. Seine Füße waren völlig aufgeschrammt und zerschunden. Seine Haut juckte von der stinkenden Mischung, mit der er sich auf Befehl der Frau hin hatte einschmieren müssen. Vier- oder fünfmal waren sie von Erdstößen zu Boden geworfen worden, während Gesteinsbrocken und Staub von der Decke des Lavatunnels herabregneten. Trumbo erwartete jeden Moment, daß eine Wand aus Lava auf sie zugeschossen kam. »Geisterland«, murmelte er. »Einfach toll.«
    Die Geister, als sie sie schließlich fanden, stellten eher eine Enttäuschung dar. Leuchtende Gestalten — fast durchscheinend, fast menschlich — bewegten sich in Paaren und kleinen Grüppchen umher. Als sich die Höhle öffnete, waren Hunderte von Geistern zu sehen — sie spielten, schmusten, aßen und pokerten. »Genau wie in dem Tagebuch«, bemerkte Cordie.
    Geister schwebten auf sie zu und bogen dann scharf wieder ab, als sie in Riechweite kamen. Trumbo konnte es ihnen nicht verübeln. Cordie trat dicht an ihn heran, den Revolver gesenkt, und flüsterte in sein Ohr. »Von jetzt an müssen wir ganz still sein. Die reden nicht. Oder wenn sie es tun, können unsere Ohren es zumindest nicht hören.«
    Trumbo nickte, während ihm durch den Sinn schoß, daß jetzt die Gelegenheit war, um den Arm der Frau zu packen und ihr den Revolver zu entreißen. Warum? Wir müssen uns holen, weswegen wir hergekommen sind, und uns dann ganz schnell wieder aus dem Staub machen. Beinahe gegen seinen Willen hatte Trumbo begonnen, die tapfere kleine Frau zu bewundern, an deren nackten Körper er sich langsam gewöhnte. Er erkannte, daß sie eher untersetzt und muskulös als klein und fett war, und daß hinter jenen winzigen Äuglein eine Entschlossenheit brannte, die heißer war als die Lava, die sie beide wahrscheinlich bald verschlingen würde. Scheiß drauf, dachte Trumbo im stillen. Jeder Mensch mußte sterben. Und dies war wenigstens eine ungewöhnliche Art, um abzutreten. Er bedauerte nur, daß er den Verkauf des Mauna Pele nicht mehr unter Dach und Fach gebracht hatte, denn es wäre schöner zu sterben, wenn dieser Deal erledigt wäre.
    Die Geister fuhren in ihrem Spiel und ihrer Arbeit und ihren stummen Unterhaltungen fort. Alle Geisterwesen, Männer wie Frauen, waren nackt, und es waren auch ein paar Kinder zu sehen.
    Wenn das hier das Jenseits ist, dann verzichte ich gern, ging es Trumbo durch den Sinn. Hier geht es ja zu wie an einem Freitagabend in Philadelphia.
    »Da!« zischte ihm Cordie ins Ohr.
    Trumbo brauchte einen Moment, bis er entdeckte, worauf sie zeigte. Dann sah er sie in einer zweiten Höhle, die seitlich abzweigte — mehrere Geister, die mehr haole aussahen als der Rest. Trumbo brauchte einen weiteren Moment, bis er erkannte, was diese Geister eigentlich dort trieben: Dillons Geist und Fredericksons Geist und sein Exleibwächter, Briggs, hockten mit drei untersetzten Typen, die wie Autohändler aus New Jersey aussahen, zusammen und spielten mit unsichtbaren Würfeln. Sunny Takahashis Geist hatte anscheinend mit unsichtbarem Geld ein paar kleine Wetten nebenbei laufen. Einige Wesen, die nach Touristen aussahen, putteten mit unsichtbaren Golfschlägern und aßen unsichtbares Essen an einem unsichtbaren Büfett. Der ehemalige Astronom des Mauna Pele las in einer unsichtbaren Zeitschrift, während zwei andere Typen mittleren Alters dasaßen und auf einen unsichtbaren Fernseher starrten, zwischen dessen Kanälen sie ungeduldig mit unsichtbaren Fernbedienungen hin- und herschalteten.
    Der Geist von Eleanor Perry stand für sich allein, wanderte umher, als würde er nach einem Ausgang suchen.
    »Nell«, flüsterte Cordie und ging quer durch die Höhle zu ihrer Freundin. Es dauerte keine Minute, die Weinflasche zu entkorken und den Geist

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