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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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werden die Cops rufen müssen«, flüsterte Bryant.
    Byron Trumbo schüttelte den Kopf. »Nicht bevor dieser Scheißvertrag unter Dach und Fach ist.«
    »Das Zurückhalten oder Vernichten von Beweisen...«
    »Wird mich weit weniger an Anwaltshonorar kosten, um mich da wieder rauszuwinden, als es mich kostet, dieses verdammte Hotel zu behalten. Es hängt eine Menge davon ab, Will.«
    Bryant zögerte nur einen Augenblick. »Ja, Sir. Was soll ich Carter sagen, wenn er darauf besteht, daß wir die Cops rufen?«
    »Sagen Sie ihm, daß er mir achtundvierzig Stunden versprochen hat und daß die Uhr noch immer läuft«, erklärte Trumbo. Er schaute hinüber zu den wartenden Geschäftsmännern. »Los jetzt. Vergessen Sie nicht, auch in den Büschen nachzusehen. Drei Männer werden vermißt... es könnten zwischen hier und dem Clubhaus zwanzig oder dreißig solcher kleinen Überraschungen auf uns warten. Ich möchte nicht ausholen, um am achtzehnten Loch einzuputten, und plötzlich liegt der Schwanz eines Typen zwischen mir und dem Loch.«
    Bryant blinzelte. »Ja. Hab’s kapiert.« Und mit diesen Worten war er davongesurrt.
    Jetzt, als er mit Sato und Bobby Tanaka, Inazo Ono, Masayoshi Matsukawa, Dr. Tatsuro, Sunny Takahashi und Seizaburo Sakura-bayashi bei einem kalten Drink um den großen runden Tisch zusammensaß, der Ausblick über die preisgekrönten Gärten des Mauna Pele bot, hinter denen sich das »Bambus«-Dach der Big Hale über die Kokospalmen erhob, erlaubte Trumbo sich einen erleichterten Seufzer.
    Die Erleichterung währte nicht lange. Stephen Ridell Carter trat an den Tisch, noch immer in einem hellbraunen Tropenanzug, das graue Haar perfekt frisiert wie immer, doch diesmal war etwas Aufgelöstes und Dringliches am Gebaren des Managers.
    Trumbo wies ihm mit einem Blick an zu schweigen, dann sagte er: »Steve... setzen Sie sich zu uns. Wir sprachen gerade über Hiroshes letzte fünf Löcher. Ein Bombenspiel.« Trumbos Blick besagte: Ein verdammtes Wort über die Neuigkeiten, und Sie können sich als Manager eines Super-Eight-Motels in Ottumwa, Iowa, verdingen.
    »Könnte ich Sie kurz sprechen, Mr. Trumbo?«
    Trumbo seufzte abermals, doch diesmal ohne jeden Rest von Erleichterung. »Jetzt?« Er deutete mit einem Nicken auf sein fast volles Glas, ein Chi-Chi mit Früchten und einem kleinen Papierschirmchen.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Sir.« Carters Tonfall grenzte an... an was eigentlich? Vielleicht Panik. Ganz sicher Insubordination.
    Trumbo schnaubte, entschuldigte sich bei Sato und trat zum Manager. Sie gingen von der Clubhausterrasse zu einer Stelle nahe den Tennisplätzen, wo sie niemand hören konnte.
    »Hören Sie, Carter«, begann Trumbo, »wenn Sie darauf bestehen, daß wir jetzt die Cops rufen, dann muß ich Ihnen leider sagen, daß das nicht in Frage kommt. Es hängt verdammt noch mal zuviel davon...«
    »Darum geht es nicht«, fiel Stephen Ridell Carter ihm ins Wort, seine Stimme ein weinerliches Winseln. »Mr. Bryant hat mich mit zurück zu der Stelle genommen, um mir die Hand zu zeigen, aber sie war nicht da.«
    »War nicht da?« sagte Trumbo.
    »War nicht da«, bestätigte Carter.
    »Scheiße«, murmelte Byron Trumbo. »Das ist wirklich eine Neuigkeit. Nun, vielleicht haben sich die Krebse das Ding geschnappt oder so was...«
    »Nein«, unterbrach ihn der Manager. »Das ist nicht die Neuigkeit.«
    Trumbo zog seine buschigen Augenbrauen hoch und wartete.
    »Die Neuigkeit ist, daß Mr. Wills vermißt wird.«
    »Wer?«
    »Mr. Wills... Conrad Wills... unser Hausastronom.«
    »Seit wann?« fragte Trumbo.
    »Seit heute vormittag. Man hat ihn beim Frühstück gesehen. Bei der Personalbesprechung am Mittag ist er nicht erschienen.«
    »Wo?« fragte Trumbo.
    »Mit ziemlicher Sicherheit in den Katakomben...«
    »Den was?«
    »Katakomben«, wiederholte Stephen Ridell Carter. »So nennen die Angestellten die Servicetunnel.«
    »Woher wissen die, daß er da unten verschwunden ist?« fragte Trumbo.
    »Sein Büro... nun, ich sollte es Ihnen lieber zeigen, Mr. Trumbo. Sicherheitschef Dillon ist gerade unten. Es ist furchtbar, furchtbar...«
    Trumbo verspürte den Drang, seinen Hotelmanager entweder zu schlagen oder ihm auf den Rücken zu klopfen, bevor der Mann einen Anfall bekam. Schließlich tat er nichts von beidem. »Nun, über die nächsten ein, zwei Tage brauchen wir doch nicht wirklich einen Hausastronomen, oder? Ich meine, es wird doch nicht gerade heute nacht eine Mondfinsternis geben,

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