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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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oder?«
    Carter starrte ihn entgeistert an. Trumbo bemerkte zum ersten Mal, daß das graue Haar des Mannes ein Toupet war. Kein Wunder, daß der immer so perfekt gekämmt aussah.
    »Mr. Trumbo«, sagte der Manager schockiert.
    Einen Moment lang glaubte der Milliardär, Carter sei so schockiert, weil er seine Perücke anstarrte, aber dann fiel ihm seine unbedachte Bemerkung ein. »Oh, verstehen Sie mich nicht falsch — wir werden eine Suche einleiten nach dem armen Mr... ähm?«
    »Wills.«
    »Ja. Dillon wird all seine Leute auf die Suche nach Mr. Wills schicken, und gleich morgen werden wir es der Polizei melden... ich meine nur, nun, vielleicht dachte Wills, er würde nicht gebraucht, wo wir doch nur so wenig Gäste haben und kein großer Bedarf für einen Astronomen besteht, und, na ja...«
    »Ich kann mir kaum vorstellen...«
    »Aber können wir es denn wirklich wissen?« fragte Trumbo und legte die Hand auf die Schulter des größeren Mannes. Er drückte zu. »Wir wissen es nicht. Und bis wir es wissen, wäre es ein sinnloser Selbstmord, den Vertragsabschluß nur wegen ein paar... Unregelmäßigkeiten... platzen zu lassen.«
    »Unregelmäßigkeiten«, wiederholte der Hotelmanager. Seine Stimme war bedeutend höher als gewöhnlich, und er klang beinahe wie unter Drogen.
    Trumbo drückte die Schulter seines Angstellten fest genug, daß der Mann zuckte, dann nahm er seine Hand weg. »Und jetzt lassen Sie den Sicherheitsdienst seine Arbeit machen, während ich meine mache, in Ordnung, Steve? Es wird schon alles klargehen. Vertrauen Sie mir.«
    Carter sah aus, als hätte er etwas geschluckt, das einfach nicht durch seine Kehle wollte. »Aber das Büro...«
    »Wessen Büro, Steve?« Trumbos Stimme war beruhigend, beinahe einlullend. Dieser Tonfall hatte bei einigen der hysterischen, heißblütigsten Frauen Amerikas gewirkt, also sollte er auch bei dieser Schwuchtel mit dem Fifi auf dem Kopf funktionieren, dachte der Milliardär bei sich.
    »Mr. Wills Büro.«
    »Was ist damit, Steve?«
    Der Manager holte tief Luft, und seine Stimme wurde etwas fester. »Sie müssen es mit eigenen Augen sehen, um es zu verstehen, Mr. Trumbo.«
    Der Milliardär blickte auf seine Rolex. Er hatte etwas Zeit. Sato und seine Leute wollten sich noch ein Nickerchen und ein Mittagessen auf ihrer privaten lanai gönnen, bevor sich die Parteien am Nachmittag zu einer weiteren Verhandlungsrunde trafen.
    »Also gut, zeigen Sie’s mir«, sagte er und klopfte dem Manager freundschaftlich auf den Rücken.
    Carter ging voran. »Sie mögen jetzt nicht mehr dort unten sein, wissen Sie.«
    »Wer?« fragte Trumbo; er hatte das Gefühl, die Unterhaltung würde sich im Kreis drehen. »Wo?«
    »Die Angestellten«, erklärte Carter. »Jeder, der sein Büro in den Servicetunneln hat und sie benutzen muß. Es hat ihnen dort unten nie gefallen, Mr. Trumbo. Es haben immer Geschichten kursiert. Und jetzt, mit dieser Sache...«
    »Der Teufel soll sie holen«, sagte Trumbo. Er war es endgültig leid, den Freundlichen zu spielen. »Sagen Sie denen, sie müssen nicht da unten arbeiten, wenn sie es sich leisten können, auf ihren Gehaltsscheck zu verzichten.«
    »Aber Mr. Wills’ Büro. Es ist zu bizarr, um es Ihnen zu erzählen...«
    »Erzählen Sie’s mir nicht«, sagte Trumbo. Er schaute abermals auf seine Uhr und schubste den hageren Manager förmlich vor sich her zu den Katakomben. »Zeigen Sie’s mir.«
     
    »Was sind das für Löcher im Boden?« fragte Cordie und zeigte an den Felszeichnungen und den a‘a- Blöcken vorbei zu einer schartigen Öffnung, die zwischen den Felsen zu sehen war.
    »Lavatunnel«, erwiderte Paul Kukali. Er deutete nach Osten. »Sie führen ganz bis rauf zum Mauna Loa... zwanzig, fünfundzwanzig Meilen.«
    »Eine irre Kiste«, sagte Cordie Stumpf.
    »Eine irre Kiste«, bestätigte der Kurator für Kunst und Archäologie.
    »Die Lavatunnel sind eine Quelle des mana, nicht wahr?« sagte Eleanor.
    Paul nickte. »Po nui ho’olakolako. Die große Nacht, die gibt. Die Legende besagt, daß die Schlünde der Dunkelheit wie die Gebärmuttern von Frauen sind, Kanäle, aus denen die Macht entströmt.«
    Cordie schnaubte, als fände sie die Vorstellung amüsant. Sie kletterte über die Felsen, um weit vorgebeugt in das finstere Loch zu spähen.
    »Vorsicht«, warnte Paul.
    »Es ist tatsächlich eine Art Tunnel«, sagte Cordie, so als hätte sie an der Erklärung des Kurators gezweifelt. »Ich kann sehen, wo er nach oben abknickt. Die Wände

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