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Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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dann den Mund mit einer Leinenserviette ab, kam herüber und flüsterte seinem Boß ins Ohr.
    Während des Shrimp-Gangs flüsterte er: »Mrs. Trumbo und ihr Anwalt möchten mit Ihnen sprechen. Sie sind in der Ali’i-Suite. Mrs. Trumbo besteht darauf, Sie noch heute abend zu sehen.«
    Trumbo hatte nur den Kopf geschüttelt, und Will hatte sich aufgemacht, um sich persönlich um das Miststück zu kümmern. Zehn Minuten später war er wieder zurück und flüsterte: »Sie besteht darauf, daß Sie sich noch heute abend mit ihr treffen. Sie sagt, es sei wichtig. Koestler wird auch dabeisein. Sie sagt, wenn Sie nicht hingehen und mit ihr reden, dann kommt sie her und stört das Dinner. Sie weiß über Sato Bescheid.«
    »Scheiße«, hatte Trumbo zurückgeflüstert und Dr. Tatsuro auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches angelächelt, der erschrocken hochgesehen hatte. Trumbos eigener Scheidungsanwalt, Benny »der Schlächter« Shapiro, war noch in New York. Caitlin hielt sich nicht an die Spielregeln.
    Um neunzehn Uhr fünfundvierzig, während sie zwischen dem Suppen- und dem Fischgang ein Sorbet zu sich nahmen, hatte Will geflüstert: »Ms. Richardson ist soeben im Hotel eingetroffen. Wir haben ihr die Premier-Tahiti-Hale auf der Landspitze gegeben.«
    Trumbo hatte genickt. Die Spitze der Landzunge war so weit von der Big Hale und Caitlin entfernt, wie es eben ging. Glücklicherweise war das Exmodel an Luxus und das Bedientwerden gewöhnt — die Premier-Tahiti-Hale hatte ihren eigenen Pool, Koch und Vollzeitbutler —, also würde Maya keinen Grund haben, zum Hauptgebäude zu kommen.
    »Sie sagt, sie müsse dringend mit Ihnen sprechen«, flüsterte Will Bryant.
    »Heute abend?«
    »Sofort«, sagte Will.
    »Himmel, Arsch und Zwirn«, hatte Trumbo zurückgeflüstert und abermals Dr. Tatsuro zugelächelt, dessen Kopf mittlerweile wippte wie eine dieser Hutablagefiguren für Autos.
    Um zwanzig Uhr dreißig, während des Hauptgangs aus Beefsteak von der Parker Ranch ein Stück weiter an der Kohala-Küste, flüsterte Will Bryant: »Bicki ist gelandet. Sie ist auf dem Weg hierher.« Gewöhnlich zog Trumbos Sekretär Titel oder Nachnamen vor, aber Bicki war — zumindest solange Trumbo sie jetzt kannte — immer nur »Bicki« gewesen, ein aufstrebender Rockstar, der in die Reihen von Prince, Madonna und anderen Einnamigen eingetreten war. Trumbo hatte diese Schlichtheit gefallen — sie bildete ein Gegengewicht zu dem Nasenring und der gepierceten Zunge, die seine neueste Gespielin sich im letzten Monat zugelegt hatte. Trumbo haßte das Gefühl, Bicki zu küssen und auf die winzigen Stahlkugeln an der Ober- und Unterseite der Zunge des Mädchens zu treffen. Sie beharrte darauf, daß er sich die Dinger nur einfach als Bonbons vorstellen müsse, aber der Gedanke, jemanden mit Bonbons im Mund zu küssen, gefiel ihm auch nicht sonderlich. Also übersprang er einfach den Teil mit dem Küssen — es war sowieso nie so wichtig gewesen. Allerdings hatte er ihr strikt verboten, sich auch noch die Brustwarzen oder andere Körperteile weiter südlich piercen zu lassen. Bicki hatte geschmollt, aber gehorcht.
    »Wo werden wir sie unterbringen?« fragte er Will flüsternd.
    »Wir hätten da noch die alte Baubude«, erwiderte sein Privatsekretär.
    Einen Moment lang dachte Trumbo, Will würde einen Scherz machen, aber dann erinnerte er sich an das gemütliche Haus, das sie während der Bauphase des Mauna Pele am südlichsten Ende der Bucht errichtet hatten. Die »Baubude« war in Wirklichkeit ein Dreizimmerbungalow direkt hinter dem vierzehnten Loch, ein paar hundert Meter jenseits der Anlage mit den hales. Außer Trumbo hatte niemand das Haus je benutzt. Die Baubude hatte keinen Strand, aber sie war an einem sanften Hang gelegen und bot einen wunderschönen Ausblick über die Bucht und die südliche Landzunge. Jetzt wurde das Haus nur noch hin und wieder von lüsternen VIPs wie Senator Harlen genutzt, wenn sie mit ihren minderjährigen Begleitern wirklich völlig ungestört bleiben wollten.
    »Gute Idee«, sagte Trumbo. »Bicki ist zu blöd, um zu merken, wie isoliert sie dort ist. Sorgen Sie dafür, daß das Haus einen Koch und einen Diener hat.«
    »Darum habe ich mich schon gekümmert«, flüsterte Will und machte Anstalten, an seinen Platz zurückzukehren.
    »Oh«, sagte Trumbo und winkte mit dem Finger seinen persönlichen Assistenten zurück. »Wen hat Briggs eingeteilt, um Bicki und Maya zu bewachen?« Trumbo kümmerte es einen

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