Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuer von Eden

Titel: Die Feuer von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
feuchten Dreck, ob der Mauna-Pele-Killer sich Caitlin und ihren beschissenen Anwalt schnappte.
    Will Bryant trat wieder zu seinem Boß, ging neben dem Stuhl in die Hocke und schien einen Moment zu zögern, bevor er flüsterte: »Ich habe Myers für Ms. Richardson und Courtney für Bicki eingeteilt.«
    »Sie haben sie eingeteilt? Wo ist Briggs?«
    »Nun, es gibt da ein kleines Problem.«
    Sato, Dr. Tatsuro und Sunny Takahashi schauten über ihr Beefsteak zu Trumbo herüber. Trumbo war der festen Überzeugung, wenn er das Wort »Problem« noch ein einziges Mal hörte, würde er sich übergeben. Er beugte sich dichter zu Bryant und versuchte dabei, vollkommen gelassen und ungerührt auszusehen. »Was für ein Problem?«
    »Mr. Briggs und Mr. Dillon sind offenbar verschwunden«, flüsterte sein Sekretär.
    Trumbo konzentrierte sich ganz darauf, keine Haarbüschel auszureißen — seine eigenen oder Will Bryants. »Ich habe Briggs und Dillon den Auftrag gegeben, die Wand im Büro des Astronomen einzureißen.«
    Will nickte. Er lächelte ebenfalls, ganz einer von Trumbos unwichtigen Lakaien, der seinem Boß heitere Belanglosigkeiten zuflüsterte. »Ja. Die Wand ist weg. Briggs und Dillon auch. Da ist irgendeine Art Höhle. Mr. Carter läßt fragen, ob Sie jemanden hinter den beiden herschicken wollen.«
    Trumbo überlegte kurz. »Zum Teufel mit denen«, sagte er schließlich. Er wandte sich wieder seinen Gästen zu. »Verdammt gutes Fleisch, was?«
    »Sehr zart«, sagte Hiroshe Sato.
    »Sehr gut«, sagte Sunny Takahashi.
    »Sehl leckel«, sagte der alte Matsukawa.
    »Sehr schlecht für Arterien«, sagte Dr. Tatsuro.
     
    Mit dem Heraufziehen des Gewitters hatten Eleanor, Cordie und Paul Kukali ihre Unterhaltung von der Shipwreck-Bar in den großen Speisesaal direkt hinter der Walbeobachtungslanai in der Big Hale verlegt.
    Paul war etwas verlegen gewesen, die beiden anzusprechen, aber er fand, daß er sich dafür, was sie an jenem Nachmittag gesehen und durchgemacht hatten, entschuldigen müsse. Bevor Eleanor etwas sagen konnte, hatte Cordie den Kurator schon eingeladen, sich zu ihnen zu gesellen, und die Unterhaltung hatte sich bis in den Speisesaal fortgesetzt. Draußen peitschte ein Sturmwind aus dem Osten die Palmen und schüttelte die Bougainvillea.
    Paul hatte erklärt, daß er die zusätzliche Nacht geblieben sei, um sicherzustellen, daß etwas wegen ihrer Meldung unternommen würde.
    »Wir sollten von uns aus die Polizei informieren«, hatte Eleanor gesagt.
    Paul lächelte. »Hab ich schon. Charlie Ventura, der Polizeichef von Kona, ist ein Freund von mir. Er sagte, die Sache fiele in den Zuständigkeitsbereich der Staatspolizei...«
    »Ja«, war Cordie ihm ins Wort gefallen. »Hawaii Fünf-Null. Nimm sie fest, Danno.«
    Abermals hatte Paul gelächelt. »Das ist eine etwas andere Abteilung. Aber egal, Charlie war jedenfalls nicht sicher, ob die Staatspolizei heute noch jemand herschicken würde. Ihre Leute sind vollauf mit den Problemen beschäftigt, die dadurch entstanden sind, daß die Straße zwischen hier und Hilo unpassierbar ist, und Charlies Leute sind vollauf mit dem Zustrom an Touristen an der North-Kona-Küste beschäftigt...«
    »Aber sie werden jemanden schicken?« hakte Eleanor nach.
    Paul nickte. »Charlie hat mich darauf hingewiesen, daß hier in der letzten Zeit niemand als vermißt gemeldet wurde. Und er erwähnte den samoanischen Jungen, der ertrunken ist...«
    »Vor drei Wochen.«
    »Ja.«
    »Nun«, sagte Eleanor, »jedenfalls haben Sie über Mr. Byron Trumbos Kopf hinweg gehandelt. Ich hoffe, daß Sie deswegen nicht Ihren Job verlieren.«
    Paul Kukali zeigte abermals seine gesunden weißen Zähne. »Das wäre kein großer Verlust. Ich habe noch immer meine Dozentenstelle an der Uni. Das zusätzliche Geld war ganz nett... ich habe mir davon ein eigenes Häuschen nahe Waimea kaufen können... aber das war nicht der wirkliche Grund, weshalb ich den Job überhaupt angenommen habe.«
    Sie hatten ein bißchen über sein Grundstück nahe Waimea geplaudert, über die Erhaltung archäologischer Fundstätten, über dies und das, und dann hatten der stärker werdende Wind und der Hunger sie in den Speisesaal getrieben.
    »Ich vermute, es braucht mehr als eine Hand, um uns umzuhauen«, bemerkte Cordie, als sie zu ihrem Tisch am Fenster gingen. »Wenn der Hund mit weiteren Leichenteilen zurückgekommen wäre, dann wäre es uns vielleicht so auf den Magen geschlagen, daß wir uns nur noch einen kleinen Imbiß

Weitere Kostenlose Bücher