Die Feuer von Eden
Wirt und zog die Augenbrauen hoch.
Mr. Clemens steckte den Revolver in die Tasche seines Rocks und hob den Zeigefinger. »Und der Süden ist gefallen.«
Ich möchte an dieser Stelle, bevor ich die schrecklichen Erlebnisse der folgenden Tage beschreibe, erwähnen, daß Mr. Clemens’ Humor zwar zuweilen recht ermüdend, doch immer gegenwärtig war. Als Beweis dafür mag das »Vulkanbuch« dienen, in das wir uns trotz unserer überstürzten Abreise eintragen sollten. Während einige der Kommentare, die darin standen, wertvoll ob ihrer Beobachtungen über Einzelheiten der Eruptionen waren, so muß ich doch gestehen, daß die meisten schlicht dummes Zeug waren, wie die folgenden Beispiele zeigen mögen — »Machte nicht viel her« oder »Madam Pele schlief wohl gerade« oder »Ein mächtiges Speien und Rülpsen«. Diese trugen zumeist englische Unterschriften. Die amerikanischen Beiträge waren im allgemeinen atemloser — »9. Juni 1865... Sind in den Krater abgestiegen und haben Madame Pele einen Besuch abgestattet. Haben einen kleinen, brodelnden See entdeckt, der mich an ein aufgewühltes Meer erinnerte. Der Anblick ist erschreckend, doch auch überwältigend und erhaben...« Oder dieser hier, datiert vom 4. August 1865: »Professor William T. Brigham und sein Begleiter Mr. Charles Wolcott Brooks stiegen in den Krater hinab und verbrachten die Nacht keine drei Meter neben dem brodelnden Kessel. Der Anblick, der sich uns offenbarte, war wahrlich überwältigend. Professor Brigham und Mr. Brooks wurden am Morgen von einer gewaltigen Wolke von Schwefeldämpfen aus dem Schlaf gerissen, die sie zu einem überstürzten Aufbruch veranlaßte, bei dem sie Decken etc. zurückließen.«
Ich schreibe diese Beispiele aus dem Gedächtnis nieder, um einen Rahmen für Mr. Clemens’ Eintrag zu geben:
Volcano House, Freitag, der 15. Juni 1866.
Wie andere vor mir kam ich hierher. Ich nahm den nämlichen Weg, den ich gekommen war, zumindest ein gut Teil des Wegs. Doch ich wußte, daß eine beschützende Vorsehung über uns alle wachte, und daher fürchtete ich mich nicht. Wir hatten etliche Lagen von Wetter. Einige waren nur so-so (und, um ehrlich zu sein, der Rest war ähnlich).
Meine Reisegefährten waren Reverend Haymark und Miss Stewart aus Ohio — jedoch, Einzelheiten der banalen Erlebnisse, die einem auf dem langen Marsch hierher zugestoßen sind, lassen sich gelegentlich nicht mit der nötigen Sitte und dem gebotenen Anstand niederschreiben, den ein Buch verlangt, das als Zeugnis vulkanischer Phänomene gedacht ist, auch wenn eins der Beobachtungsobjekte raucht und qualmt wie ein Schlot und das andere zu gewalttätigen Ausbrüchen neigt; lassen Sie uns daher zu unserem eigentlichen Thema übergehen.
Wir haben den Krater besucht und wollten die ganze Nacht bleiben, aber die Flasche mit unserem Proviant zerbrach, und so waren wir zur Rückkehr gezwungen. Doch während wir noch nahe dem Südsee standen — so etwa 250 Meter entfernt —, entdeckten wir einen Erdklumpen von der Größe eines Kreidestücks. Ich sagte fast augenblicklich: »Hier bahnt sich etwas Außergewöhnliches an.« Schon bald darauf entdeckten wir einen anderen Erdklumpen von ungefähr derselben Größe; er zauderte — erbebte — dann brach er ab und fiel in den See.
O Gott! Es war schrecklich.
Darauf mußten wir erst einmal einen trinken.
Nur wenigen Besuchern wird je das Glück zweier solcher Erlebnisse in der oben genannten Reihenfolge zuteil.
Während wir dort lagerten, kam mit einem Male ein Gaswölkchen daher, und wir sprangen auf und galoppierten in höchst lächerlicher Manier über die Lava, ja ließen dabei sogar unsere Decken hinter uns zurück. Dies taten wir, weil es in Mode ist und weil es einen aussehen läßt, als hätte man ein spannendes Abenteuer bestanden.
Darauf mußten wir abermals einen trinken.
Anschließend kehrten wir zurück und schlugen unser Lager ein wenig näher am See auf.
Ich sinnierte und sagte: »Wie doch die unbeschreibliche Pracht dieser ehrfurchteinflößend schrecklichen und erhabenen Manifestation göttlicher Macht die poetische Seele mit ergreifenden Gedanken und noch ergreifenderen Visionen erfüllt; gleich ebenso wie die überwältigende Feierlichkeit des Augenblicks.«
(Hier ging uns der Gin aus. In den sorglosen Händen meines geschätzten geistlichen Gefährten und Amateurführers, der auf der emsigen Suche nach dem Höllenpfuhl aus Schwefel und Bimsstein, über den er so oft und mit solcher
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