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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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locken?«
    »Menelaos ist so falsch, daß ich ihm das zutrauen würde«, entgegnete Helena, »aber nicht klug genug, um sich das auszudenken.« 
    »Wie möchte Priamos wohl, daß ich antworte?« fragte Paris. »Oder Hektor? Hektor würde die Gelegenheit vermutlich begrüßen, mich aus dem Weg zu räumen, damit er den Krieg weiterführen kann, wie er es will.«
    »Du tust deinem Bruder unrecht, mein Sohn«, sagte Hekabe.
    »Ich hoffe, das wirst du immer denken«, erwiderte Paris, »und ich werde immer da sein, um es zu bestreiten.«
    »Du kannst gegen Menelaos nicht gewinnen«, sagte Kassandra. 
    »Warum nicht? Glaubst du, ich fürchte mich vor ihm?« entgegnete Paris.
    »Wenn du dich nicht vor ihm fürchtest, dann bist du ein größerer Dummkopf, als ich dachte«, sagte Andromache.
    »Aber Hektor wird es so sehr begrüßen, daß dieser Krieg durch einen Zweikampf entschieden werden kann«, sagte Kassandra, »daß er Paris vermutlich zwingt, die Herausforderung anzunehmen - allerdings nur unter der Bedingung, daß er statt Menelaos Agamemnon herausfordert.
    »Vielleicht wird er an meiner Stelle gegen Menelaos kämpfen wollen«, wandte Paris ein.
    »Du kannst Hektor selbst fragen, was er will. Er kommt gerade«, sagte Andromache. Hektor zog mit seinen Soldaten durch die Straßen zum Tor - etwa hundertfünfzig Bewaffnete und ein Trupp mit Hektors Streitwagen. Hektor entdeckte sie auf der Mauer und eilte zu ihnen hinauf.
    »Was ist los?« fragte Hektor. »Ich habe das Gebrüll der Soldaten gehört.
    Hekabe berichtete ihm schnell von der Herausforderung, und Hektor runzelte nachdenklich die Stirn.
    »Vermutlich ist das die beste Lösung, nachdem Achilleus nicht mehr kämpft«, sagte er, »wirst du gegen Menelaos antreten, Paris?«
    »Ich würde es lieber nicht tun«, erwiderte Paris, »ich traue ihm nicht zu, daß er sich im Zweikampf stellt. Ich halte es für wahrscheinlicher, daß er versucht, mich vor die Mauer zu locken, damit er mich von Bogenschützen erschießen oder von einem Trupp Soldaten erschlagen lassen kann.«
    Hektor sah ihn finster an.
    »Paris, ich weiß nie, ob aus dir Feigheit spricht oder Vernunft. « 
    »Ich glaube, zwischen beiden besteht kein großer Unterschied«, sagte Paris, »ich nehme an, du möchtest, daß ich hinausgehe und mit ihm kämpfe.«
    »Gibt es da überhaupt noch eine Frage?«
    Kassandra sah an Hektors Gesichtsausdruck, daß er sich nicht vorstellen konnte, weshalb Paris nicht das Schwert zog und aus dem Tor stürmte.
    »Nun ja«, gab Paris zu bedenken, »wenn ich ihn töte, ziehen sie alle ab, und du hast keine Möglichkeit, gegen Agamemnon oder Achilleus anzutreten. Das würde dir doch den Spaß verderben, oder?«
    »Und wenn er dich tötet?«
    »Ich habe versucht, nicht daran zu denken«, sagte Paris, »ich bezweifle, daß dir  das  den Spaß verderben würde. Aber mit Sicherheit würden sie sich über dich lustig machen, wenn sie Helena und alles andere, was ihnen in Troia gefällt, wegschleppen. Und wie gesagt, möglicherweise ist es kein so ehrlicher Kampf, wie Menelaos es ankündigt.«
    »Helena«, sagte Hektor, »du kennst Menelaos besser als wir alle. Hält er sein Wort?«

    Sie sagte achselzuckend: »Ich denke schon. Ich bezweifle, daß er sich eine Falle ausdenken könnte. Natürlich habe ich keine Ahnung, was Agamemnon sich vielleicht ausgedacht hat. Das ist etwas ganz anderes.«
    »Also Paris, die Entscheidung liegt bei dir«, sagte Hektor, »ich kann dich nicht zwingen, mit ihm zu kämpfen. Andererseits will ich auch nicht dafür verantwortlich sein, daß die Herausforderung nicht angenommen wird.«
    Paris blickte über die Mauer hinunter, wo Menelaos mit seinem scharlachroten Umhang immer noch auf und ab lief. »Helena, was möchtest du? Was soll ich tun? Soll ich um dich kämpfen?« 
    »Hektor wird so lange keine Ruhe geben, bis du es tust«, antwortete sie schlau, »also ist es wohl besser, du nimmst an. Aber wir müssen uns einen Fluchtweg für dich ausdenken. Vielleicht können wir einen der Unsterblichen dazu bringen, daß er eingreift.« 
    »Wie willst du das tun?« fragte er.
    »Es ist besser, wenn du das nicht weißt«, antwortete sie, »aber ich glaube nicht, daß die Göttin der Liebe und der Schönheit mich hierhergebracht hat, nur damit ich in Schimpf und Schande zurückgeschleppt werde. Aber halte die Augen offen, wenn du kämpfst. Wir lassen eine Strickleiter an der Mauer hinunter. Wenn die Göttin dir die Möglichkeit gibt, sie zu erreichen, laß

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