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Die Feuer von Troia

Die Feuer von Troia

Titel: Die Feuer von Troia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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und in der eigenartigen Stimmung des Abends schienen Imandras Worte eine sehr viel tiefere Bedeutung zu haben, als Worte das vermitteln konnten.
    »Erzähle mir mehr über das Metall vom Himmel«, bat Andromache. »Sollten wir nicht danach suchen, wenn es um uns herum vom Himmel fällt? Dann müssen wir nicht danach graben und auch keine Schiffe in den Norden schicken. «
    Imandra sagte: »Meine Hofastrologen haben diesen Sternenregen vorausgesagt, und sie beobachten ihn auf freiem Feld vor der Stadt. Sie haben schnelle Pferde, und wenn ein Stern in der Nähe herabstürzt, werden sie ihn suchen. Es wäre gottlos, ein Geschenk der Götter unbeachtet zu lassen oder zu erlauben, daß es Menschen in die Hände fällt, die es nicht mit der nötigen Ehrfurcht behandeln.«
    Es kam Kassandra vor, als müßten inzwischen Hunderte von Sternen vom Himmel gefallen sein. Aber wenn sie zum dunklen Himmel hinaufblickte, schienen dort noch so viele Sterne zu stehen wie zuvor.  Vielleicht wachsen neue Sterne für die heruntergefallenen , dachte sie. Das Schauspiel verlor allmählich den Reiz des Außergewöhnlichen, und seufzend wandte sie die Augen vom Himmel.

    »Du solltest schlafen gehen«, sagte Penthesilea, »denn morgen früh wird man dich mit den anderen wegbringen, die die Göttin in IHREM Land suchen. Und iß dich vor dem Schlafengehen satt. Du mußt morgen den ganzen Tag fasten. «
    »Sie wird heute nacht in meinem Zimmer schlafen«, sagte Andromache, »denn ich habe versprochen, ihr für morgen ein Gewand zu leihen, Mutter.«
    »Wie nett von dir«, sagte Imandra. »Also geht schlafen, Mädchen. Bleibt nicht zu lange wach und kichert nicht zuviel.«
    »lch verspreche es«, sagte Andromache und zog Kassandra mit sich zu der dunklen Treppe, die in den Palast hinunterführte. Sie ging mit Kassandra in ihre Gemächer, wo sie eine der Kammerfrauen rief, die sie beide baden und ihnen dann Brot, Früchte und Wein bringen sollte. Nach dem Bad und dem Essen beugte sich Andromache aus dem Fenster.
    »Sieh doch, Kassandra. Die Sterne fallen immer noch.«
    »Das wird sicher die ganze Nacht nicht aufhören«, sagte Kassandra. »Das ist nicht weiter schlimm, wenn nicht gerade einer durch das Fenster hereinfällt. «
    »Vermutlich hast du recht«, sagte Andromache. »Aber wenn einer hier hereinfällt, kannst du ihn haben und dir daraus ein Schwert schmieden lassen, wie Penthesilea es hat. Ich habe für Waffen nichts übrig.«
    »Offenbar brauche ich auch keine Waffen, denn wie es aussieht, bin ich keine Kriegerin, sondern eine Priesterin«, sagte Kassandra und seufzte.
    »Möchtest du lieber dein ganzes Leben lang eine Kriegerin sein, Kassandra?«
    Kassandra biß die Zähne zusammen und sagte: »Ich glaube, es kommt nicht darauf an, was ich will. Mein Schicksal ist entschieden, und niemand kann gegen sein Schicksal kämpfen, ganz gleich, welche Waffen er hat, um es zu meistern.«
    Als die beiden Mädchen nebeneinander in Andromaches Bett lagen und gegen Morgen selbst das Licht der fallenden Sterne langsam verlosch, spürte Kassandra in ihrem unruhigen Schlaf, daß jemand in der Tür stand. Sie richtete sich halb auf, um eine Frage zu stellen, aber der Schlaf hielt sie gefangen, und sie wußte, sie hatte nichts gesagt. Undeutlich erkannte sie, daß Penthesilea leise in den Raum schlich und sie beide lange betrachtete. Dann berührte sie flüchtig Kassandras Haar, wie um sie zu segnen. Und obwohl Kassandra nicht sah, wie sie das Gemach verließ, war Penthesilea verschwunden, und nur noch das fahle Mondlicht fiel durch das Fenster herein.

13
    Es wurde gerade hell, als eine Frau unangemeldet das Gemach betrat und die Vorhänge zurückschlug. Andromache zog gegen das Licht die Decken über den Kopf, aber Kassandra setzte sich im Bett auf und betrachtete die Frau. Sie war aus Kolchis - dunkel und kräftig mit dem Selbstbewußtsein von Penthesileas Kriegerinnen. Sie trug ein langes schmuckloses Gewand aus gebleichtem weißen Leinen. Um ihr Handgelenk ringelte sich eine kleine grüne Schlange, und Kassandra wußte, es war eine Priesterin.
    »Wer bist du?« fragte Kassandra.
    »Ich heiße Evadne. Ich bin eine Priesterin und soll dich vorbereiten. Sollst du oder deine Freundin heute vor die Göttin treten? Oder sollt ihr es vielleicht beide?«
    Andromache zog die Decke von einem Auge und erwiderte: »Ich bin im letzten Jahr eingeweiht worden. Es geht nur um meine Base.« Sie schloß die Augen und schien wieder einzuschlafen. Evadne lächelte

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