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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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der Kürassiere unter dem Befehl von Octavio Piccolomini, des Herzogs von Amalfi, und Euer zukünftiger Ehemann.«
    Irmela glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. »Was wollt Ihr sein?«
    Heimsburg gab ihr keine Antwort, sondern packte sie und zerrte sie auf die Hütte zu. Fanny, die sich ebenfalls verwundert umgeschaut hatte, sprang aus der Kutsche und versuchte, ihrer Herrin zu helfen. Sofort war Heimsburgs Bursche bei ihr und versetzte ihr einige schallende Ohrfeigen.
    Der Kutscher, der verwundert zugesehen hatte, beschloss, dass ihn das Ganze nichts anging, und als Dionysia von Kerling ausgestiegen war, wendete er sein Gespann im hohen Gras und ließ seine beiden Gäule antraben.
    Irmela versuchte sich Heimsburgs Griff zu entziehen, doch gegen die Kraft des Mannes kam sie nicht an. Daher öffnete sie den Mund und stieß einen gellenden Schrei aus, in der Hoffnung, jemand würde sie hören und ihr zur Hilfe kommen.
    Heimsburg lachte höhnisch. »Schreit, so viel Ihr wollt, meineLiebe. In diesem Wald steckt höchstens lichtscheues Gesindel, das sich nicht vor eine ehrliche Klinge wagt. Bevor der Tag sich neigt, werdet Ihr meine Gattin sein und ich der Besitzer Eures Vermögens.« Er wechselte einen Blick mit Dionysia von Kerling, der Irmela das ganze Ausmaß des gegen sie geschmiedeten Komplotts offenbarte.
    »Ihr könnt Euch nicht beklagen, Komtesse, denn mit Herrn von Heimsburg erhaltet Ihr einen Ehemann, dessen Stammbaum ebenso weit zurückreicht wie der Eure«, erklärte die Witwe zufrieden und rieb sich bei dem Gedanken an ihre Belohnung die Hände.
    Heimsburg schleifte Irmela in die Hütte und stieß sie gegen die Rückwand. Dabei konnte sie um Haaresbreite einem Schemel ausweichen, der ihr im Weg stand, und einen Sturz vermeiden. Das Innere der Kate bestand aus einem einzigen Raum, dessen Mitte ein aus Lehm und Steinen errichteter Herd einnahm, auf dem wohl schon wochenlang kein Feuer mehr gebrannt hatte. In dem Licht, das durch die Tür und das winzige Fensterloch fiel, konnte man sehen, dass es einen zweiten Schemel gab, auf dem ein Mann in der Kutte eines einfachen Geistlichen mit dem Gesicht eines Bullenbeißers saß. Das musste der Priester sein, der den Trausegen sprechen sollte.
    Heimsburg schien die Absicht zu haben, die Ehe auf der Stelle zu vollziehen, denn im hinteren Teil der Hütte lag ein Strohsack, der mit einem sauberen, gut gebleichten Leintuch bedeckt war. Irmela verspürte einen bitteren Geschmack im Mund, denn sie begriff, dass ihr Entführer mit Hilfe des Tuchs die Gültigkeit der Ehe bekunden würde. Also wollte Heimsburg das Gleiche mit ihr tun, was Fabian mit Ehrentraud oder dieser Wiener Gräfin gemacht hatte. Nur hatten die beiden aus freien Stücken in die Sache eingewilligt … Sie brach diesen unerfreulichen Gedankengang ab und sah sich nach einem Gegenstand um, den sie alsWaffe benutzen konnte. Auch wenn sie keine Hoffnung hatte, sich gegen Heimsburg durchzusetzen, so wollte sie sich nicht ohne Gegenwehr in das ihr zugedachte Schicksal fügen.
    »Darf ich Euch Hochwürden Balthasar Klebsattel vorstellen, meine Liebe? Er wird uns trauen und die entsprechenden Urkunden ausstellen.« Heimsburg schnurrte beinahe vor Vergnügen. Obwohl er einige Zeit auf Irmelas Erscheinen gewartet und schon geglaubt hatte, ihm schwämmen die Felle davon, war danach alles besser gegangen als erwartet, und in wenigen Stunden würde er seine Hand auf ein recht beachtliches Vermögen legen können. Noch mehr freute es ihn, dass er Fabian von Birkenfels mit dieser Eheschließung einen Tort antun konnte. Der Kerl würde sich nach einem anderen Goldvögelchen umsehen müssen. Nur waren Erbinnen, die sich danach sehnten, mittellose Offiziere mit ihrer Hand zu beglücken, sehr dünn gesät.
    Mit einem aufmunternden Lachen trat er neben den Priester und klopfte ihm auf die Schulter. »Macht jetzt, ich habe nicht vor, noch länger zu warten.«
    Heimsburgs Blick streifte bei den Worten erwartungsfroh das Bett. Er hatte jetzt schon eine ganze Weile auf ein Weib verzichten müssen. Auch deswegen freute er sich, dass sein Streich gelungen war.
    Während der Geistliche sich mit einem Schluck aus einer großen Flasche für die feierliche Zeremonie stärkte, arbeitete Irmelas Verstand mit einem Mal völlig klar. Ihr Unwohlsein und die Kopfschmerzen waren ebenso verschwunden wie die Angst, die sie schier gelähmt hatte. Ihr Blick streifte Heimsburg und blieb auf dessen Rock haften, aus dessen Taschen die Griffe zweier

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