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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Unterstützung in eine Falle gelockt, um mich zur Heirat zu zwingen. Gott im Himmel sei Dank, wie konnten noch rechtzeitig entkommen.«
    Gibichen knirschte mit den Zähnen. »Wie heißt dieser Kerl? Ich werde ihn in Stücke schlagen.«
    »Es handelt sich um einen gewissen Heimsberg oder Heimsburg, so genau habe ich den Namen nicht verstanden. Ihm geht’s aber derzeit nicht gut, denn das Fräulein hat ihn besser getroffen als Euch«, berichtete Fanny, und ihre Stimme verriet ihren Stolz auf den Mut und die Findigkeit ihrer Herrin.
    »Vielleicht ist er auch schon tot«, setzte Irmela müde hinzu.
    »Hoffentlich nicht! Ich will noch etwas haben, das ich zerschneiden kann.« Gibichen machte Anstalten, den Weg weiterzureiten, den Irmela und Fanny gekommen waren, doch da hielt ihn Irmelas Ruf auf.
    »Ich wäre dem Herrn Hauptmann sehr dankbar, wenn er uns nach Hause eskortieren könnte. Es wird Aufsehen genug erregen, wenn wir so in die Stadt zurückkehren.« Irmela deutete dabei auf ihre Beine, die das Kleid nur bis zu den Waden bedeckte.
    Gibichen warf einen kurzen Blick auf die weiße Haut und die hübschen Fesseln und grinste wie ein Schulbub, der einen Streich ausgeheckt hat. »Nicht, wenn Abdur einen Wagen holt, mit dem Ihr in die Stadt einfahren könnt. Los, mein sonnenverbrannter Freund, mach dich auf die Socken! Wir wollen doch nicht, dass die Dame zum Gespött des Pöbels wird, obwohl sie an der ganzen Sache so unschuldig ist wie ein neugeborenes Kind.«
    Abdur ließ sich das nicht zweimal sagen, sondern wendete sein Pferd und trabte davon. Unterdessen deutete Gibichen eine Verbeugung an.
    »Wir sollten langsam hinterherreiten und kurz vor der Stadt warten, bis er zurückkommt. Vielleicht finde ich unterwegs sogar eine Wirtschaft. Es geht auf Mittag zu, und um die Zeit werde ich meistens sehr hungrig.«
    Er brachte seine Worte so trocken hervor, dass Irmelas Anspannung wich und sie ein wenig lachen konnte. Sie wurde jedoch sofort wieder ernst. Es lag ihr schwer auf der Seele, dass sie beinahe einen Menschen getötet hätte. Auch wenn Heimsburg sich als Schurke erwiesen hatte, betete sie, dass er am Leben blieb, denn sie wollte kein Blut an ihren Händen kleben haben.

XX.
    Als Irmela den Hausflur betrat, schoss die Ehefrau des Besitzers aus der Küche heraus. »Gott sei Dank seid Ihr zurück. Leutnant von Birkenfels war nämlich schon ganz außer sich, weil er Euch nicht vorgefunden hat.«
    Mit etwas Mühe löste Irmela ihre Gedanken von dem Geschehen der letzten Stunden, und sie sah die Hausfrau fragend an. »Fabian? Ich meine – Herr von Birkenfels hat nach mir gefragt?«
    »Das hat er. Er ist jetzt oben, muss aber, wie er sagte, gleich wieder zum Dienst erscheinen. Der Feldherr ist nämlich in der Stadt.«
    »Wallenstein ist zurückgekehrt?« Irmela zuckte zusammen. In der Aufregung um Frau von Kerlings infamen Plan hatte sie den eigentlichen Grund ihrer Reise ganz vergessen. Sie nickte Frau Štranzl dankbar zu und stieg dann die schmale, etwas schiefe Treppe nach oben.
    Sie traf Fabian tatsächlich in der Stube an, die ihm und den anderen Offizieren als Quartier diente. Er stand mit wütender Miene am Fenster und starrte hinaus. Irmela räusperte sich, um ihn auf sich aufmerksam zu machen, doch erst, als sie mit dem rechten Fuß etwas kräftiger auf den Holzboden klopfte, drehte er sich zu ihr um.
    Seine Miene wurde noch unwirscher. »Wo hast du dich herumgetrieben? Wallenstein ist zurückgekehrt, und ich habe die erste Gelegenheit ergriffen, ihm von dir und deinem Anliegen zu berichten. Er wollte sich einen Augenblick Zeit für dich nehmen und hat mich gebeten, dich umgehend zu holen. Doch du warst nicht da.«
    Irmela schluckte alles, was ihr über die Lippen kommen wollte, wieder hinunter, denn es hätte nur zu einem sinnlosen Streit geführt. Jetzt war es erst einmal wichtig, dass Wallenstein sie empfangen wollte. Mit entschlossener Miene entfernte sie ein paar Pferdehaare von ihrem Rock, deutete vor Fabian einen Knicks an und reichte ihm den Arm.
    »Wie du siehst, trage ich bereits mein Ausgehkleid. Wir können den Herzog von Friedland daher ohne Verzug aufsuchen!«

VIERTER TEIL

Hexensabbat

I.
    Der Feldherr roch nach Krankheit, und diese Erkenntnis erschütterte Irmela. Bisher war sie überzeugt gewesen, Wallenstein sei ein unerschütterlicher Fels, der Beschirmer des Reiches und des Kaisers, der die Ketzerheere niederwerfen und wieder für Frieden sorgen würde. Nun schlichen Zweifel in ihr Herz.

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