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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sein können, dass die Sehnsucht nach Eurer Frau Gemahlin Eure Schritte gelenkt hat!«
    »Das ist in der Tat der Grund, warum ich Seine Majestät gebeten habe, mich zu Euch reisen zu lassen. Ich hoffe, Stephanie befindet sich wohl.«
    »Ich habe seit meiner Rückkehr nur wenige Worte mit ihr wechseln können, doch sie wirkt frisch wie das blühende Leben. Birkenfels, wärt Ihr so gut, Frau von Harlau rufen zu lassen? Sie wird sich gewiss freuen, ihren Herrn Gemahl wieder in die Arme schließen zu können.«
    Fabian warf dem Besucher einen so wilden Blick zu, als wolle er ihn ermorden. Irmela fragte sich besorgt, was dahinterstecken mochte. Das wurde ihr schnell klar, als er kurz darauf in Stephanies Begleitung zurückkehrte und sie das Parfüm wahrnahm, welches die Dame wie eine schmeichelnde Wolke umgab. Diesen Duft hatte sie oft genug an ihm gerochen. Auch war das verzweifelte Bemühen der beiden, einander nicht anzusehen, verräterisch. Irmela schüttelte innerlich den Kopf über so viel Leichtsinn und Unvernunft. Sich an die Ehefrau eines Mannes heranzumachen, der am Kaiserhof gut angeschrieben war, konnte nur in einer Tragödie enden. Kein Vorgesetzter würde Fabian mehr fördern, wenn durchklang, dass Leutnant von Birkenfels an hoher Stelle schlecht angesehen sei. Zudem gab es Männer im Umkreis eines hochrangigen Edelmanns, die nicht vor Meuchelmord zurückschreckten.
    Als Irmela Stephanie musterte, brachte sie ein klein wenig Verständnis für Fabian auf. Die junge Frau hätte selbst Ehrentraud von Lexenthal in deren besten Tagen überstrahlt. Da Fabian nicht einmal das Narbengesicht verschmäht hatte, musste Harlaus Gemahlin ihm wie jene griechische Göttin erschienen sein, die Aphrodite geheißen hatte. Wieder einmal haderte Irmela mit ihrer geringen Größe und ihrer mageren Figur, die sie neben dieser Frau tatsächlich wie ein Kind wirken lassen mussten.
    Stephanie war von der Ankunft ihres Ehemanns nicht weniger überrascht worden und wünschte ihn ebenso wie Wallenstein ans andere Ende der Welt. Während der letzten Wochen hatte sie gelernt, was Liebe heißt. Sie würde Fabian niemals vergessen können und verwünschte das Schicksal, welches sie an den kaiserlichen Höfling gebunden hatte. Ihr war jedoch klar, dass ihre Liebe auch dann keine Chance hätte, wenn sie frei wäre. Dem Antrag eines heimatlosen Offiziers würde ihre Familie niemals stattgeben. Sie war eine Gefangene der Umstände und konntenicht einmal beten, Fabian wiederzusehen, da allein schon dieser Gedanke eine Sünde darstellte.
    Mit steifen Schritten trat sie auf Harlau zu und versank in einem tiefen Knicks. Ihr Mann sah auf sie hinab und verzog seine dünnen Lippen zu etwas, das einem Lächeln ähnlich kommen sollte. »Der Herr von Wallenstein hat nicht zu viel versprochen, meine Liebe. Ihr seht wirklich aus wie das blühende Leben.«
    Von dem Herzog von Friedland und Generalissimus aller kaiserlichen Truppen zu sprechen, als handle es sich um einen einfachen Landedelmann, fand Irmela ungehörig. Harlaus Verhalten stieß sie ab, und dennoch gönnte irgendetwas in ihr Stephanie diesen Gatten. Gleichzeitig beschloss sie, gnädig mit Fabian zu verfahren, um ihm den Trennungsschmerz zu erleichtern. Sie mochte keine umschwärmte Schönheit sein, aber sie würde sich bemühen, ihm die Ehefrau zu sein, die er brauchte. Mit einem wehmütigen Lächeln dachte sie daran, dass sie sich bereits als Kind öfter vorgestellt hatte, mit Fabian verheiratet zu sein. Damals war er noch ein Knabe gewesen und hatte seiner Angel eine größere Bedeutung zugemessen als ihr. Jetzt aber war er erwachsen und sah hervorragend aus. Zwar war er nicht gräflicher Abkunft wie sie, doch er würde ein angenehmer Ehemann sein, der auch energisch genug war, Helene und Johanna von ihr fernzuhalten.
    Unterdessen hatte Harlau dem Feldherrn das kaiserliche Schreiben überreicht. Die Tatsache, dass Ferdinand von Habsburg einen seiner engsten Vertrauten mit diesem Auftrag versehen hatte, sollte wohl unterstreichen, wie wichtig die Botschaft war.
    Wallenstein las den Brief schweigend durch und warf ihn dann auf den Tisch neben seinem Sessel. Bevor er Antwort gab, setzte er sich wieder, um Harlau deutlich zu machen, wer hier der Höhergestellte war, und legte seine Fingerspitzen gegeneinander.
    »Seine Majestät will also, dass ich mit meinem Heer unverzüglich nach Bayern aufbreche, um die Schweden aus Herzog Maximilians Land zu vertreiben.« Er sprach den Namen Maximilian

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