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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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liebsten weggeschickt hätte, denn sie fürchtete, deren Kur könne noch schmerzhafter sein als Lohners Operation. Dann aber dachte sie an Fabian und die Wonnen, die sie mit ihm geteilt hatte, und war mehr denn je von dem Wunsch beseelt, wieder die zu werden, die sie einmal gewesen war.
    »Du hast noch andere Narben davongetragen«, fuhr die Schwarze fort.
    »Ja, aber …« Ehrentrauds Blick traf die beiden Männer. Die Hexe verstand sie und machte eine befehlende Geste. »Lasst uns Frauen allein!«
    »Aber wenn ich zaubern soll, muss ich sehen …«, begann Santini.
    Die Schwarze zeigte auf die Tür. »Hinaus – oder du lernst mich kennen!«
    Der Magier begriff, dass er die Auseinandersetzung mit der Alten nur verlieren konnte, und zog murrend ab. Portius folgte ihm mit einem gewissen Bedauern, denn er hätte den Zustand, in dem sich die Brüste der jungen Frau nach einem Jahr befanden, gerne begutachtet, um ihr die passenden Mittel aus seiner Herstellung empfehlen zu können. Er sagte sich jedoch, dass nochnicht aller Tage Abend war. Wenn die Hexen und der Magier versagten, würde seine große Stunde kommen.

V.
    Die Schwarze wartete, bis sich die Tür hinter den beiden Männern geschlossen hatte, dann ruckte ihr rechter Zeigefinger auf Ehrentraud zu. »Entblöße dich!«
    Da die junge Frau wie erstarrt sitzen blieb, übernahm Johanna es, die Haken und Ösen ihres Kleides zu lösen und dieses so weit herabzuziehen, dass Ehrentrauds Brüste freilagen.
    Damit war die Schwarze Hexe jedoch noch nicht zufrieden.
    »Zieh dich ganz aus!«
    »Tu es! Wir sind doch unter uns Frauen.« Helene lächelte auf Ehrentraud hinab und zog ihr mit Johannas Hilfe Kleid und Hemd über den Kopf. Im ersten Augenblick verbarg die junge Frau ihren Schoß mit beiden Händen, doch die beiden Hexen bogen ihre Arme beiseite, hoben sie auf und legten sie auf Helenes Ruhebett, auf dem diese untertags eine Stunde zu schlafen pflegte. Dort bogen sie ihr die Beine so rücksichtslos auseinander, dass Ehrentraud aufschrie.
    »Hier müssen wir anfangen«, erklärte die Schwarze. »Ich spüre den Dämon, der bei der Schändung durch die Schweden in deinen Leib eingedrungen ist und sich in ihm breitgemacht hat. Den müssen wir vertreiben, bevor wir deine Narben beseitigen können.«
    »Ist es wirklich ein Dämon? Ich dachte, es sei Hexerei gewesen«, fragte Ehrentraud verblüfft, denn sie sah immer noch Irmela als Urheberin aller Übel an, die sie getroffen hatten.
    Helene bemerkte, wie es in der jungen Frau wühlte, und nahm sich vor, mit den beiden Hexen zu sprechen. Die durften Ehrentraudnicht nach dem Mund reden und deren Onkel damit eine Waffe in die Hand geben, Irmela als Hexe anzuklagen.
    Zu ihrer Erleichterung bestand die Schwarze darauf, dass ein Dämon in Ehrentraud gefahren sein müsse. »Natürlich kann eine geringere Hexe, als ich oder Marthe es sind, diesen Dämon herbeigerufen haben, aber er steckt tief in dir. Erst wenn er weicht, vermögen wir dich von deinen Narben zu befreien.«
    Nun tastete die Hexe Ehrentrauds Brüste ab, in denen die Narben dicke Knoten hinterlassen hatten. Die junge Frau wimmerte vor Schmerzen, konnte sich aber nicht wehren, denn Marthe hatte sich auf ihre Beine gesetzt, und Helene bog ihr die Arme über den Kopf und hielt sie fest.
    Als die Hexenweiber sie endlich freigaben, war Ehrentraud völlig erschöpft. Die Schwarze forderte sie auf, sich wieder anzuziehen, und wandte sich Helene zu. »Um Fräulein von Lexenthal helfen zu können, werde ich einen so starken Zauber weben müssen wie noch niemals zuvor in meinem Leben. Mag mein Herr mir die Kraft dazu verleihen.«
    »Das wird er!«, setzte ihre Tochter inbrünstig hinzu.
    Nachdem Ehrentraud und Johanna auf Geheiß der Schwarzen den Raum verlassen hatten, wandte Marthe sich mit einer hilflosen Geste an ihre Mutter. »Glaubst du wirklich, wir können diese entsetzlichen Narben fortzaubern? Von einer solch starken Magie habe ich noch nie gehört.«
    Die Schwarze blickte ihre Tochter tadelnd an. »Natürlich kann ich das. Mein Herr wird mir die Kraft dazu geben! Du wirst mir dabei helfen. Allerdings wäre mir die Unterstützung deiner Schwester lieber gewesen. Helene, warum hast du nicht beide gerufen?«
    »Meine Schwester ist bei Salzburg gefangen genommen und als Hexe verbrannt worden«, antwortete Marthe mit schwankender Stimme.
    »Für so unvorsichtig hätte ich Dora nicht gehalten. Sie wusste doch, wie man es verhindert, den Hexenjägern der Obrigkeit

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