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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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haben doch gewiss schon darüber gesprochen, dass aus uns beiden ein Paar werden sollte.« Dass dem so war, glaubte Fabian zwar nicht, denn im Allgemeinen stand eine Gräfin Hochberg weit über einem Edlen von Birkenfels, doch es schien ihm ein guter Anfang zu sein. Zumindest seine Eltern hatten darüber geredet und erklärt, über diese Verbindung würden sie sich sehr freuen.
    Irmela fauchte wie ein Kätzchen. »Ich verstehe nicht, was du meinst!«
    Fabian atmete tief durch und rüstete sich zum entscheidenden Angriff. »Wir sollten heiraten. Das wäre für uns beide das Beste. Ich habe doch von Fanny und Frau von Kerling gehört, wie Helene dich behandelt. Die ist nur an deinem Geld interessiert und wird dich an den Erstbesten verkaufen, der sich großzügig genug zeigt, zum Beispiel an diesen Steglinger. Glaubst du nicht, dass dieser lieber dich zur Frau nehmen würde als Johanna, denn dann könnte es ihm sogar gelingen, in den Grafenstand aufzusteigen? Eine Ehe mit Johanna oder gar deren Mutter nützt ihm in keiner Beziehung.«
    Irmela erschrak, denn eine solche Entwicklung hatte sie noch gar nicht bedacht. Die Niedertracht, sie gegen ihren Willen mit dem fetten Heereslieferanten zu vermählen, war Helene durchaus zuzutrauen. Zwar wollte diese Steglinger für sich einfangen, doch eine entsprechende Belohnung würde sie dazu bewegen, ihre Meinung zu ändern. Der Gedanke, an Walburgas früheren Ehemann verkuppelt zu werden, verursachte ihr Übelkeit. Dabei war das nicht einmal die größte Gefahr. Helene würde sie an jeden Mann verkaufen, der ihr genug bot, auch an einen Heimsburg. Der Gedanke, eine erzwungene Heirat über sich ergehen lassen zu müssen,nachdem sie erst vor kurzem einer solchen entkommen war, brachte sie beinahe dazu, auf Fabians Vorschlag einzugehen.
    Dann aber fragte sie sich, wie sich ihr Zusammenleben gestalten würde. Musste sie zusehen, wie Fabian Johanna verführte oder sich wieder mit Ehrentraud paarte? Lieber blieb sie ihr Leben lang unvermählt, als sich das anzutun. Doch wenn sie seinen Antrag ablehnte, musste sie sich früher oder später wieder in Helenes Gewalt begeben, und das wollte sie noch weniger.
    Sie rang die wechselnden Gefühle nieder, die in ihr tobten, und straffte die Schultern. »Euer Antrag ehrt mich, Herr von Birkenfels, doch Ihr richtet ihn an die falsche Person. Zuerst müsst Ihr die Erlaubnis meines Vormunds einholen.«
    »Das ist doch Helene, und die würde niemals zustimmen!« Fabian wurde so laut, dass Fanny und Frau von Kerling sich besorgt umschauten.
    »Ihr irrt, Herr von Birkenfels. Helene hat sich zwar mit viel Geschick an diese Stelle gesetzt, und sie hätte ihre Macht über mich irgendwann ausgenutzt, um mich zu verheiraten. Doch sie ist keine Blutsverwandte und mir überdies nicht ebenbürtig, und so steht ihr die Vormundschaft über mich laut den Hausgesetzen derer von Hochberg nicht zu. Mein richtiger Vormund ist der durchlauchtigste Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm, Herzog von Pfalz-Neuburg.«
    »Den soll ich fragen?« Fabian riss die Augen auf. In diesen Zeiten hatte ein hoher Herr wie der Pfalzgraf anderes zu tun, als sich um ein kleines Mädchen zu kümmern.
    Irmela teilte diese Meinung und wusste, dass sie selbst von den Pfalzgrafen nur den Rat erhalten würde, sich vertrauensvoll in die Hände ihrer erfahrenen Verwandten zu begeben. Ein Brautwerber wie Fabian aber würde ihn wahrscheinlich dazu bringen, einer Ehe zuzustimmen. Dennoch brachte sie es nicht über sich, seinen Antrag so, wie er gestellt worden war, anzunehmen. Ganzaber wollte sie sich dieses Schlupfloch nicht verbauen und sprach daher weiter. »Da es Euer sehnlichster Wille zu sein scheint, die Ehe mit mir einzugehen, will ich Euch den Wunsch nicht von vorneherein abschlägig bescheiden. Aus diesem Grund biete ich Euch an, dass wir in einem Jahr erneut darüber sprechen und erst dann eine endgültige Entscheidung treffen. Versucht meine Stiefgroßmutter in der Zeit, mich zu etwas zu drängen, das mir widerstrebt, werde ich mich auf eine Verlobung mit Euch berufen.«
    Das ist eine Ohrfeige, und zwar eine gewaltige, fuhr es Fabian durch den Kopf. Der bittere Spott in Irmelas Worten war ihm nicht entgangen. Andererseits war er froh um die Bedenkzeit, die Irmela ihm geboten hatte. In einem Jahr würde er wahrscheinlich offener auf sie zugehen und sie in seine Arme schließen können als zu dieser Stunde, in der all seine Gedanken Stephanie galten. Aus diesem Grund verbeugte er sich vor ihr und

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