Die Feuerbraut
rang sich ein Lächeln ab.
»Es ist mir eine Ehre, mich als Euer Verlobter fühlen zu dürfen, Komtesse.« Insgeheim spottete er über die Förmlichkeit, die sie beide an den Tag legten und die ihn an ihre Kinderspiele erinnerte, in denen sie sich bemüht hatten, das Verhalten der Erwachsenen nachzuahmen. Irmela hatte sich dabei besonders hervorgetan und ihn zu manchem Lachsturm gereizt. Bei dem Gedanken musste er nun doch lächeln. Langweilig würde eine Ehe mit Irmela gewiss nicht werden, und das war ein gutes Gefühl.
VIII.
Am nächsten Morgen kam es zu einem raschen Abschied. Irmela knickste vor Kiermeier und küsste Fabian auf die Wange. Gibichen ließ sich nicht blicken. Irmela vermisste ihn und war enttäuscht, denn zu Beginn ihres Aufenthalts in Pilsen hatte ersich als amüsanter Gesellschafter erwiesen. Sie setzte sich achselzuckend in ihren Reisewagen und gab dem Kutscher das Zeichen zur Abfahrt.
Als der Wagen anrollte, winkte sie Kiermeier und Fabian noch einmal zu, lehnte sich zurück und lächelte. Sie schied mit dem Gefühl, endlich erwachsen zu sein. Als Kind hatte sie geglaubt, das Leben würde einfacher werden, wenn sie groß war, jetzt aber wusste sie es besser. Was man auch tat, war mit mehr Schwierigkeiten verbunden, als sie sich je hatte vorstellen können.
Während Irmela sich wie so oft in ihren Gedanken verlor, blickte Fabian der sich entfernenden Karosse mit zwiespältigen Gefühlen nach. Auch wenn seine Verlobung mit Irmela nur im Geheimen bestand, so fühlte er sich daran gebunden und würde sie, wenn sie darauf bestand, in einem Jahr heiraten. Nun fragte er sich, ob er mit dieser Werbung einen Fehler begangen hatte, denn in der Nacht hatte er wieder von Stephanie geträumt und verging fast vor Sehnsucht nach ihr. Ob Irmela ihn von diesen Gefühlen befreien konnte, bezweifelte er. Wenigstens reiste das Mädchen nun sicherer als auf dem Herweg. Kiermeier war es gelungen, sie einem Freund anzuvertrauen, der mit größerem Gefolge nach Wien unterwegs war. In dieser Begleitung würde sie vor Räubern und marodierendem Gesindel besser geschützt sein als mit ihren zwei bewaffneten Reitern.
»Wer weiß, was in einem Jahr sein wird«, hörte er Kiermeier sagen. Für einen Augenblick glaubte Fabian, der Major spiele auf seine mögliche Heirat mit Irmela an, doch als er sich zu ihm umdrehte, bemerkte er dessen traurigen Blick und begriff, dass sein Vorgesetzter an die Heimat dachte, die sie beide verloren hatten. Nur wenn Wallenstein nach Bayern marschierte, um die Schweden von dort zu vertreiben, würden sie sie wiedersehen.
»Hoffentlich bringt es uns mehr Freude als das vergangene Jahr.«Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, wurde Fabian klar, dass ihm zumindest die letzten Wochen eine größere Freude gewährt hatten, als er sie sich hätte erträumen können. Es war trotz Krieg und langweiligem Lagerleben ein gutes Jahr gewesen. Dagegen sah das nächste trübe aus. Er spürte, wie der Trennungsschmerz in ihm wühlte, und wischte sich über die Augen.
»Ich will mal schauen, was Gibichen so treibt.«
»Tu das!« Kiermeier nickte Fabian freundschaftlich zu, trat wieder ins Haus dertranzls und suchte seine Kammer auf, um noch ein wenig zu schlafen, bis er wieder die Runde machen und seine Untergebenen kontrollieren musste.
Unterdessen schlenderte Fabian die Straße entlang, bis er auf die Schenke traf, die er und Gibichen wegen ihres Bieres bevorzugten. Er fand ihn mit einem Krug in der Hand in der finstersten Ecke hockend. Fabian rief dem Schankknecht zu, ihm ebenfalls ein Bier zu bringen, und setzte sich zu seinem Freund. »Wir haben dich vermisst!«
Gibichen zog scheinbar überrascht die Augenbrauen hoch. »Vermisst? Wieso denn?«
»Irmela ist eben abgereist. Du hättest die Höflichkeit besitzen sollen, dich von ihr zu verabschieden.«
»Also ist sie schon weg.« Gibichen klang gelangweilt und uninteressiert. Nun reckte er sich und gähnte ausgiebig. »Beim Teufel, was bin ich müde. Gerda ist eine anstrengende Geliebte.«
Fabian blickte ihn überrascht an. »Du bist also mit ihren Gönnern handelseinig geworden.«
»O ja! Willst du nicht zu uns stoßen? Einen Kameraden würden wir gerne noch in unseren Kreis aufnehmen. Du würdest dich mit einem Viertel an den Kosten beteiligen, und dafür stände sie dir in der ersten Woche einen und in der zweiten zwei Tage zur Verfügung. Na, wäre das nichts?«
Fabian wollte schon ablehnen. Dann aber sagte er sich, dass einejunge,
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