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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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eine neue Garderobe warten wollte, musste Fanny ihr aushelfen. Ich hoffe, Ihr verzeiht ihr diesen Aufzug, doch wir hielten es für besser, umgehend aufzubrechen.«
    »Frau Gräfin, ich freue mich sehr, Euch behilflich sein zu können.« Meinarda wollte noch mehr sagen, musterte dabei aber die drei Männer, um die sich die Reisegruppe verstärkt hatte, und brauchte einen Augenblick, um in dem sichtlich gereiften, aber auch ausgezehrt wirkenden Fabian den jungen Burschen wiederzuerkennen, der sie auf ihrer Flucht vor den Schweden beschützt hatte.
    »Birkenfels? Seid Ihr es wirklich? Auch Euch ein herzliches Willkommen! Wollt Ihr so gut sein, mir die beiden anderen Herren vorzustellen?«
    Da Fabian sich Kleidung von Abdur hatte leihen müssen, sah er ebenfalls nicht präsentabel aus. Auch Gibichen wirkte abgerissen, dennoch verbeugte er sich voller Grazie, als Fabian seinenNamen nannte. Heimsburg verneigte sich noch tiefer vor der Dame, die hier das Heft in der Hand zu halten schien, um sie für sich einzunehmen, denn er würde jede Patronage brauchen. Nach Harlaus Tod konnte er wieder ins normale Leben zurückkehren, doch die Lust am Krieg war ihm vergangen. Daher hoffte er, Irmela würde ihr Versprechen wahr machen und ihn für seine Hilfe belohnen. Zumindest hatte Dionysia von Kerling ihm mehrfach versichert, man könne sich auf Irmelas Wort felsenfest verlassen.
    Mit dieser Hoffnung trat Heimsburg an die Kutsche, um den Damen herauszuhelfen. Stephanie zögerte ein wenig, denn dieser Mann hatte Fabian an ihren Ehemann verraten, und das würde sie ihm niemals verzeihen. Doch auf Irmelas leichten Druck hin nahm sie die angebotene Hilfe in Anspruch. Irmela ließ dann Frau von Kerling aussteigen und sah amüsiert zu, dass Dionysia sich etwas länger an Heimsburg festhielt und mit bewunderndem Blick zu ihm aufsah.
    Gibichen nützte die Gelegenheit und streckte Irmela den Arm entgegen. »Ich glaube, Ihr hattet recht! Hier können wir bleiben, bis sich der Wellenschlag wieder beruhigt hat«, raunte er ihr leise ins Ohr.
    »Ich sagte es doch«, gab Irmela zufrieden zurück und umarmte dann Meinarda und Walburga, die inzwischen ebenfalls erschienen war. Danach musste sie Siegmar aufheben, der sich mit beiden Händen an ihr festklammerte und lauthals krähte, wie sehr er sich freuen würde, sie wiederzusehen.
    »Weißt du, Irmela, wenn ich einmal Obrist bin, will ich genauso ein Banner haben, wie du es gestickt hast. Die anderen können das nicht so gut!«
    »Aber Siegmar, du kannst Komtesse Irmela doch nicht so einfach mit deinen Wünschen überfallen«, rief seine Mutter tadelnd.
    Irmela begriff jedoch, dass Meinarda es anders meinte und glücklich wäre, wenn sie ein Fähnlein für den kleinen Krieger sticken würde. Da dies eine Arbeit war, die sie lieber verrichtete, als Uniformröcke mit Aufschlägen und Tressen zu versehen, schwang sie den kleinen Burschen durch die Luft.
    »Natürlich bekommst du deine Fahne, mein Herz! Ich werde das Wappen deiner Familie daraufsticken, damit man sieht, dass sie dem Obristen des Regiments Czontass gehört.«
    »Nehmt bitte auch das Wappen von Teglenburg hinzu und stickt diesen Namen für das Regiment ein. Seine Majestät, der Kaiser, hat meinem Sohn in seiner Güte gestattet, sich Freiherr Czontass auf Teglenburg zu nennen!« Meinarda platzte beinahe vor Stolz, denn die Erhebung des Namens Czontass in den Freiherrenstand war für sie die Erfüllung eines Vermächtnisses, das sie ihrem toten Gatten schuldig zu sein glaubte. Auch war damit die Schmach der etwas unebenbürtigen Ehe mit Siegbert von Czontass getilgt, die manche ihrer Verwandten ihr vorgehalten hatten.
    Irmela lächelte in sich hinein. Zwar freute sie sich für Meinarda, aber sie dachte sich ihren Teil. Diese Ehre kostete den Kaiser nicht mehr als ein wenig Papier, Tinte und Siegelwachs, doch für ihre Freundin war sie offensichtlich wertvoller als eine Truhe voller Goldgulden. Sie gönnte dem kleinen Siegmar die neue Würde, fragte sich aber, ob es nicht ein wertloser Titel sein würde.
    »Seid Ihr denn sicher, dass Ihr Teglenburg zurückerhalten werdet? Es ist von den Schweden besetzt worden und soll, wie ich gehört habe, von einem Oberst Joop in Besitz genommen worden sein.«
    Meinarda richtete sich so hoch auf, dass sie Irmela überragte wie ein Huhn das Küken. »Nach dem Ende dieses böhmischen Zauderers und Verräters Wallenstein weht ein anderer Wind imReich. Der wird die Schweden und ihr Gesindel hinausfegen und

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