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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ehrwürdiger Herr, und lasst mich vorher erdrosseln, so wie es meiner Tochter geschehen ist!«
    »Ja, Herr, ich flehe Euch an! Lasst uns nicht noch mehr leiden!«
    Die Schwarze Hexe heulte vor Angst, während Santini und Steglinger mit gebrochenen Stimmen um Gnade flehten.
    Die Menge begann zu murren und hob die Fäuste zum Zeichen, dass sie keinen weiteren schnellen Tod zulassen würde. Lexenthal gebot der Menge zu schweigen und gab dem Henker das Zeichen. Der ergriff eine Fackel, hob sie hoch über den Kopf, damit alle es sehen konnten, und trat auf den ersten Scheiterhaufen zu. Während Mönche aus den Passauer Klöstern ein Gebet anstimmten, setzte er das Reisig zwischen den Scheiten nur an einer Stelle in Brand und ging zum nächsten Holzstoß weiter.

XXII.
    Irmela wusste zuletzt nicht mehr, wie sie die Hinrichtung überstanden hatte, ohne ohnmächtig zu werden. Auf der Rückfahrt in die Stadt saß sie so still auf ihrem Platz, dass Stephanie und Dionysia von Kerling erschrockene Blicke wechselten und dann Fanny anstarrten.
    Diese machte eine abwiegelnde Geste, und auch ihr Blick sagte: Lasst meine Herrin in Frieden. Sie kannte Irmela und wusste, dass diese einige Tage brauchen würde, um das Erlebte zu verwinden. Selbst ihr war die Hinrichtung nahegegangen, und sie musste an sich halten, um nicht ständig auszuspucken, denn der Gestank des Rauchs schien wie Pech auf ihrer Zunge zu kleben. Daher war sie beinahe ebenso froh wie Irmela, als die Kutsche vor der bischöflichen Residenz hielt, in die sie nun doch hatten umziehen müssen, da es im Löwen nicht mehr genug Platz für die durch Stephanie und ihre Begleitung angewachsene Schar gegeben hatte.
    Nachdem Irmela sich von Fanny in ihr Schlafgemach hatte führen lassen, blieb die Zofe bei ihr und sorgte dafür, dass sie einSchlafmittel trank, das aus mit Melisse und Baldrian versetztem, warmem Bier bestand.
    Zufrieden sah Fanny zu, wie ihre Herrin ausgiebig gähnte, und sie musste sich beeilen, sie zu entkleiden, denn Irmela fielen bereits im Stehen die Augen zu. Als Irmela im Bett lag und im Schlaf vor sich hin wimmerte, stellte Fanny fest, dass sie ebenfalls einen kräftigen Schlaftrunk brauchen konnte, und rief nach Abdur.
    »Sage der Küchenmagd, sie soll dasselbe wie vorhin noch einmal brauen!« Mit diesen Worten drückte sie ihm den leeren Krug in die Hände.
    Abdur roch daran und verzog angewidert das Gesicht. »Kann man so etwas überhaupt trinken?«
    »Der Herrin hat es gutgetan, und ich möchte auch gerne schlafen, ohne ständig hochschrecken und die brennenden Holzstöße sehen zu müssen.« Fanny gab Abdur einen Stoß und forderte ihn auf, sich zu beeilen.
    Er wiegte nachdenklich den Kopf. »Was ist, wenn die Komtesse dich in der Nacht braucht? Ein Stein wacht eher auf als du, und sie wäre vollkommen hilflos.«
    »Da hast du auch wieder recht.« Fanny sah bereits eine schlaflose Nacht vor sich und seufzte.
    Abdur ahnte, was sie bewegte, und wies auf die Stühle im Vorraum. »Wenn du willst, bleibe ich hier, damit du jemand hast, mit dem du reden kannst. Das hilft dir gewiss über die nächsten Stunden.«
    »Denke aber nicht, dass ich etwas anderes mit dir tue, als nur zu reden. Ohne den Segen eines Priesters geht gar nichts bei mir!« Fannys warnender Blick verlor jedoch seine Wirkung, als Abdur auflachte.
    »Du glaubst doch nicht, ich würde dir zu nahe treten? Da hätte ich zu viel Angst, die Komtesse könnte aufwachen und uns überraschen. So eine Situation würde ihr gewiss nicht gefallen.«
    Fanny fiel in sein Lachen ein. »Da hast du recht! Vor allem nach dem heutigen Tag würde sie uns für herzlose Leute halten, die mehr Tieren gleichen als Menschen.«
    Sie spürte, wie ein Teil ihrer Anspannung zu weichen begann, und musterte den Mohren mit einem forschenden Blick. Er war einen halben Kopf größer als sie, schlank wie eine Tanne und sah, von der dunklen Hautfarbe abgesehen, sehr gut aus. An diese aber hatte sie sich inzwischen gewöhnt, und sie fragte sich, wie es sein mochte, wenn sie ihm größere Freiheiten erlaubte. Sie war nicht aus Stein, und da sie wusste, wie sanft seine Hände sein konnten, war sie überzeugt, dass er sich auch in jenen anderen Dingen nicht so rauh und rücksichtslos benehmen würde wie ihr einstiger Bräutigam. Diesem hatte sie sich ohne den Segen eines Priesters hingeben müssen, und so überlegte sie, ob es wirklich eine so große Sünde war, eine zärtliche Stunde mit Abdur zu verbringen.
    Es hier und auf der

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