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Die Feuerbraut

Titel: Die Feuerbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Kragen gesäumt waren. Sie machte ihre Sache so gut, dass Irmela sich überflüssig vorkam. Von einem Tatendrang beseelt, den sie seit ihrer Flucht nicht mehr verspürt hatte, verließ sie ihre Kammer, um Meinarda aufzusuchen.
    Zu Beginn ihres Aufenthalts auf dem Gutshof hatte sie gehofft, die Freundschaft der Freiin erwerben und sich mit ihr unterhalten zu können, doch Meinarda war durch das Unglück wortkarg geworden und interessierte sich nur für ihren Sohn. Auch jetzt saß sie neben dem Fenster und bestickte ein Hemd für den Kleinen.Sie blickte nicht einmal auf, als Irmela eintrat, sondern lauschte den Geräuschen, die aus dem Nebenzimmer drangen. Offensichtlich wurde Siegmar dort von Moni gefüttert.
    Hatte es zu Beginn noch so ausgesehen, als würde das gemeinsam durchlebte Schicksal Moni mit Walburga Steglinger verbinden und die Magd bei ihr bleiben, war sie nun in Meinardas Dienste getreten. Irmela tat dies leid, denn nachdem Walburgas Mann sie verstoßen hatte, hätte eine verständnisvolle Leibdienerin ihr das Leben gewiss leichter gemacht. So aber hauste Walburga in einem ähnlich kleinen Zimmer wie sie und musste sich von Helene immer wieder anhören, dass man sie nur aus Gnade und Barmherzigkeit in das Haus aufgenommen habe.
    »Kannst du mir das rote Garn reichen, Kleines?« Meinardas Stimme unterbrach Irmelas Gedankengang.
    Sie hielt der Freiin das Garnknäuel hin. »Hier ist es! Das wird aber ein schönes Hemd. Da wird Siegmar sich freuen.«
    Der Versuch, ein Gespräch in Gang zu bringen, verlief im Sand. Frau Meinarda nickte nur und stickte schweigend weiter.
    Irmela setzte sich auf einen Stuhl und betrachtete die Dame. Meinarda von Teglenburg war nie eine Schönheit gewesen, aber mit ihrem Charme hatte sie einst Männer wie Frauen verzaubert. Seit dem Tod ihres Mannes war sie jedoch ständig müde und zog sich immer weiter von der Welt zurück. Es war, als verdorre sie innerlich. Sie saß mit hängenden Schultern in ihrem Sessel, und ihre Lippen zuckten, als ließe die Last der Erinnerung sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Bisher hatte Irmela angenommen, die Freiin hätte sich völlig der Sorge um ihren Sohn verschrieben, doch nun erinnerte sie sich daran, dass Meinarda weitaus lebendiger gewirkt hatte, als Kiermeier und Fabian bei ihnen gewesen waren. Sie hatte den jungen Mann ihren Retter und den ihres Sohnes genannt und geradezu angebetet. Nun fragte Irmela sich, ob die Freiin sich in Fabian verliebt hatte undtraurig war, weil dieser nun als Kornett in einem bayerischen Reiterregiment diente. Für einen Augenblick fühlte sie eine heftige Abneigung gegen Meinarda, doch dann lächelte sie über sich selbst. Die Dame bedauerte wahrscheinlich weniger Fabians Abwesenheit als vielmehr die des Hauptmanns Kiermeier, der im Dienste des Kaisers gegen die Schweden stritt.
    Irmelas Gedanken kehrten sofort wieder zu Fabian zurück. Wie mochte es ihm ergehen? Sie hoffte, dass er gesund war und diesen Krieg heil überstand. Obwohl er sie bis zu seinem Abschied weniger beachtet hatte als die Mägde, die das Essen servierten, war er ihr Held. Ohne ihn wäre es ihr und den anderen Flüchtlingen nicht gelungen, den Schweden und den Plünderern zu entkommen, und allein deswegen wünschte sie ihm alles Glück der Welt.

VII.
    Viele Meilen von Irmela entfernt saß Fabian in einem von Wind und Wetter graufleckig gewordenen Zelt und starrte mit verbissenem Gesichtsausdruck über den Rand seines Weinbechers hinweg auf seinen Spielgegner, der ihn seinerseits mit spöttischen Blicken musterte.
    »Nun, Birkenfels? Ich sagte, ich setze fünfzig Gulden. Haltet Ihr dagegen?«
    Heimsburg hörte sich so überheblich an, dass Fabian ihm ins Gesicht hätte schlagen können. Der Kerl tat direkt so, als hätte er einen unverständigen Knaben vor sich. Fabian richtete sich auf, musste sich aber an der Tischkante festhalten, um nicht allzu sehr zu schwanken.
    »Natürlich halte ich mit. Euer Glück kann ja nicht von Dauer sein.« Er verdrängte dabei, dass er keine fünfzig Gulden besaß, ebenso wenig wie die hundert, die er bereits an Heimsburgverloren hatte. Dieser nahm den Würfelbecher, schüttelte ihn geschickt mit einer Hand und ließ die Würfel auf den Tisch rollen.
    »Zwei Fünfen und eine Vier. Das werdet Ihr wohl schaffen, Birkenfels«, stachelte Heimsburg seinen Gegner an.
    Fabian tastete nach dem Becher und griff zuerst daneben. Einige der Zuschauer, die alle zu dem Regiment gehörten, in dem er als Kornett

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