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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Ser. Es ist Vorschrift.«
    »Sprecht mich mit meinem Rang an, Soldat. Es sei Euch verziehen, dass Ihr mich nicht kennt. Dieses Mal. Der Name ist di Cortia, der Titel ist Baron. Wiederholt die Antwort, und diesmal höflicher.«
    »Nein, Ser, Baron di Cortia, Ser. Es ist Vorschrift.«
    Der Mann musterte die Bahrenträger, die Eskorte, dann mich und den Korporal. Schließlich trat er zur Seite und gab Mannis ein Zeichen, weiterzugehen.
    Kaum hatten sich die Eskorte und die Bahrenträger in Bewegung gesetzt, trat der Baron wieder vor und hob die Hand. »Halt!«, rief er erneut. »Was ist das?« Er deutete auf die zweite Bahre.
    »Schwertkorporal Janis, Baron!«, antwortete Mannis prompt.
    »Sie ist eine Frau!«
    »Aye … Ja, Baron!«
    »Ist sie unter diesem Laken züchtig gekleidet?«
    Mannis sah hilfesuchend zu Devon. Der trat vor den Baron und verbeugte sich höflich. »Mein Name ist Schwertleutnant Devon, Feder und Schiffsarzt der Reichsstadt. Korporal Janis ist schwer verletzt und trägt unter dieser Decke Verbände. Wir hoffen auf die Gnade Borons und auf ein Wunder, denn es steht schlecht um sie.«
    »Ist ein Bruder, Vater oder Ehemann anwesend?«, fragte der Baron.
    Devon sah sich hilfesuchend um, neben mir murmelte Bernik ein Schimpfwort.
    »Nein, Baron«, antwortete Devon zögerlich. »Aber sie braucht dringend die Gnade und Hilfe des Gottes!«
    »Die Gesetze sind eindeutig«, meinte der Baron. »Keine Frau darf ohne männliche Begleitung nach Sonnenuntergang Haus oder Hof verlassen.«
    »Sie hat Schutz und Begleitung, Baron. Uns«, sagte Mannis tapfer.
    »Sie ist unter dieser Decke unzüchtig und wird von zehn Männern begleitet, ohne dass jemand für ihren Schutz einsteht. Das ist nicht erlaubt. Bringt sie zu Eurem Stützpunkt zurück, der andere darf passieren!«
    »Aber Baron, sie wird sterben, wenn sie keine Heilung erfährt«, protestierte Devon.
    Ich beugte mich zu Bernik hinüber. »Richtet dem Baron aus, dass Graf Roderic von Thurgau ihn auf ein Wort bittet«, flüsterte ich.
    Er sah mich erstaunt an, schien einen Moment lang sogar protestieren zu wollen, aber dann eilte er doch zum Baron, während ich etwas zur Seite trat. Ich glaubte selbst nicht daran, dass der Arzt recht hatte und meine Nähe den Verletzten das Sterben erleichtern würde, aber es konnte ja auch nicht schaden, etwas Abstand zu halten.
    Bernik ging zu dem Baron und verbeugte sich knapp. »Baron, Graf Roderic von Thurgau bittet um ein Wort.«
    Der Baron sah zu mir herüber, schenkte mir ein schmales Lächeln, sagte etwas zu einem der anderen vier Gewappneten und trat dann an mich heran. Er deutete eine leichte Verbeugung an und ließ seinen Blick über meine Uniform und meinen kahlen Schädel schweifen.
    »Graf von Thurgau?«, fragte er und zog eine Augenbraue hoch. »Ich habe von diesem Ort noch nie gehört.«
    »Er liegt in den Neuen Reichen, Baron«, antwortete ich. »Dass ich nun die Uniform der Reichsstadt trage, ist nebensächlich. Wenn Ihr wünscht, können wir das zu einer anderen Zeit erörtern. Ich habe nur eine Frage an Euch … Ich hörte von Aldane, dass man hier noch ehrenhaft handelt, dass man die Frauen schützt und gottesfürchtig ist. Ist das so?«
    Jetzt, wo der Graf vor mir stand, sah ich unter seinem schweren Helm ein langes schmales Gesicht. Im Licht der Fackeln wirkten seine Augen grau.
    »So ist es«, entgegnete er und lächelte schmal. Er witterte ganz eindeutig einen Fallstrick in meiner Frage.
    »Und seid Ihr ebenso ein Ehrenmann?«
    »Ja, Graf.« Er stand gerader und legte seine Hand auf den Griff seines Schwerts. »Wenn Ihr es anzweifeln wollt, bitte ich darum, dass Ihr Euren Sekundanten wählt.«
    »Nein, es liegt mir fern, Euer Wort anzuzweifeln, denn ich bin froh, dass es so ist.«
    Seine Augen zogen sich zusammen. »Was wollt Ihr, Graf?«, fragte er und legte eine besondere Betonung auf den Titel.
    »Hier liegt eine junge Frau im Sterben. Es ist wahr, dass es niemanden gibt, der nach Eurem Recht ihr Beschützer sein kann. Aber Ihr führt hier eine Wache an, seid von Adel und ein Ehrenmann. Wäre nicht jemand wie Ihr geeignet, die junge Frau sicher zum Tempel des Boron zu geleiten? Schließlich steht in Borons Schriften, dass jedem, der sich seiner Gerechtigkeit unterwerfen will, die Tore zu seinem Haus offen stehen. Eine Sterbende, die sich seiner Gnade unterwirft, gehört sicherlich zu denen, die der Gott meinte. Und mit Euch an ihrer Seite ist wohl sichergestellt, dass ihr nichts Unschickliches

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