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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ich die Treppen zum Tempel hinaufging, sah ich den Priesterschüler von letzter Nacht mit einem Besen in der Hand dort stehen. Ich winkte ihn herbei, er kam vorsichtig näher, vielleicht befürchtete er einen weiteren Sermon.
    »Ein Adept des Boron liegt schwer verletzt in seinem Quartier im kaiserlichen Marinestützpunkt«, informierte ich ihn. »Er braucht dringend Heilung und Beistand. Könnt Ihr mir einen Priester nennen, an den ich mich wenden kann?«
    Er schaute zu mir auf und dann an mir vorbei, ich drehte mich um, und dort stand Bruder Recard.
    »Ich werde selbst gehen, Lesor«, teilte er dem Priesterschüler mit und wies ihn mit einer Handbewegung an, sich wieder seiner Kehrarbeit zuzuwenden. Ein endloses Unterfangen, denn noch während er kehrte, brachten die Gläubigen immer wieder neuen Dreck auf die Stufen.
    Der Priester wandte sich nun mir zu und zeigte auf die schwere Leinentasche, die er über einer Schulter trug. »Wie Ihr seht, habe ich schon gepackt.«
    Ich griff unter mein Wams, öffnete meinen nunmehr doch recht leichten Beutel, entnahm ihm ein Goldstück und ließ es klingelnd in die nahe Opferschale fallen.
    »Es ist eine glückliche Fügung«, sagte ich und verbeugte mich leicht vor ihm. »Ich habe gehofft, Euch anzutreffen.«
    »Danke für Eure Spende«, sagte der Priester wohlwollend. »Wenn Ihr mich sprechen wolltet, dann bietet sich der Weg zum Stützpunkt dazu an.« Er lächelte. »Mit einer Unterhaltung lässt es sich leichter gehen. Aber eine Fügung war es nicht«, fuhr er fort. »Ich habe gewusst, dass Ihr kommen würdet.«
    »Ich wünschte, die Götter würden mir weniger Beachtung schenken«, brummte ich, und er lachte.
    »Es war nicht der Gott, der mir den Hinweis gab. Ich sah Euch, wie Ihr dort standet und zum Haus Soltars und unserem hingesehen habt, wie Ihr mit den Schultern gezuckt habt und dann zu uns gekommen seid. Manchmal braucht der Mensch nicht die Zeichen der Götter, sondern nur seine eigenen Augen.« Er hob eine buschige Augenbraue an. »Seid Ihr es gewohnt, dass die Götter Euch Aufmerksamkeit schenken?«
    »Fragt besser nicht!«, knurrte ich.
    Wir gingen über den Markt zum Stützpunkt zurück. Er wartete einige Zeit ab, doch als ich nichts weiter sagte, ergriff er das Wort. »Ihr wolltet mich etwas fragen?«
    »Ja.« Ich blieb kurz stehen und schaute zum Tempel zurück. »In meiner Heimat liegen in den Tempeln die Archive der Priester, die dem Gott dienten, seitdem der Tempel geweiht wurde.«
    »So ist es auch bei uns.«
    »Wie alt ist Euer Tempel?«, fragte ich, während ich einem schweren Ochsengespann auswich, das sich hochbeladen durch das Gedränge auf dem Markt zwängte. Der Kutscher fluchte so laut, dass ich die Antwort des Priesters nicht verstand. Als das Poltern der eisenbewehrten Räder verging, bat ich ihn, die Antwort zu wiederholen.
    »Ich denke, er ist etwas über neunhundert Jahre alt. Aber die Archive reichen noch weiter zurück. Es gab vorher einen anderen Tempel an gleicher Stelle.« Er lächelte. »Bei manchen heißt er immer noch der neue Tempel .«
    Menschen waren so. In Kelar gab es einst eine Mühle, die man die neue Mühle nannte, obwohl sie schon seit dreihundert Jahren stand.
    »Gut. Ich möchte eine Anfrage stellen, damit man etwas für mich in den Archiven nachforscht. Wie gehe ich vor?«
    »Fragt mich. Ich habe die Archive selbst lange und ausführlich studiert. Was wollt Ihr wissen?«
    »Vor etwa siebenhundert Jahren verließ eine Flotte mit Kolonisten das Alte Reich und brach auf, um meine Heimat zu besiedeln. Was ich wissen will, ist, ob das Alte Reich nur diese eine Kolonie gründete oder ob es auch andere gab.«
    »Oh«, sagte er. »Vor siebenhundert Jahren? Das ist in der Tat lange her. Ich müsste selbst noch einmal die Archive sichten, aber ja. Ich erinnere mich daran, etwas Derartiges gelesen zu haben. Ich fragte mich damals, ob ich je erfahren würde, was aus den Kolonien wurde, deshalb kann ich mich noch daran erinnern.« Er lächelte sanft. »Es gibt viele Bücher in den Archiven.«
    Das glaubte ich ihm gern, aber im Moment war mir anderes wichtiger.
    »Kolonien? Es gab also mehr als eine?«
    »Ja. Es gab derer mindestens zwei. Vielleicht noch weitere. Einer meiner Vorgänger im Amt segnete damals mit anderen Priestern zusammen die Flotte, die von Aldar auslief. Er schrieb, dass auch von anderen Orten Flotten ausliefen, und wünschte den mutigen Frauen und Männern alles Glück der Götter.«
    »Wisst Ihr, wo sich diese

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