Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)
Kolonien befanden?«, fragte ich, als wir uns dem Tor des Stützpunkts näherten.
»Leider nein«, sagte er. »Aber vielleicht steht etwas in den Archiven, ich werde nachsehen, sobald wir unseren Bruder geheilt haben.« Er sah mich forschend an. »Er ist ein Diener meines Gottes, sagt Ihr?«
»Ja. Wir ehren die Götter nicht anders als Ihr. Der Mann, um den es geht, ist ein treuer Freund und Kamerad, ein Adept Eures Gottes auf Wanderjahren.«
»Ein guter alter Brauch«, sagte er und lächelte etwas wehmütig. »Hierzulande ist es selten geworden, dass ein Adept auf Wanderschaft geht, um seinen Weg für sich zu finden. Ihr sagt, er ist schwer verletzt?«
»Er geriet in die Gewalt von Piraten«, sagte ich. »Über seinen Zustand kann ich Euch wenig berichten, er ist in guten Händen und wird gepflegt, er wird leben, doch er benötigt eine Heilung.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Ihr sagt, er ist Euer Freund, und doch wisst Ihr nicht genau, wie es um ihn steht?«
Sollte ich ihm erklären, dass es für Varosch kaum bessere Pflege als die von Zokora geben konnte und ich mir deshalb keine Gedanken gemacht hatte? Es änderte nichts daran, dass er recht hatte: Ich hatte mich wenig um den Mann gekümmert, den ich eben gerade selbst als Freund bezeichnet hatte.
»Ja«, sagte ich und ging schneller, als die Wachen das Tor für uns öffneten. »Genau so ist es.«
Die Begegnung zwischen Recard und Zokora verlief anders, als ich dachte. Sie tauschten nur einen Blick aus, dann zog sie vorsichtig die Decke von Varoschs geschundenem Körper. Es war nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte, aber schlimm genug. Zokora hatte bereits die Wunden gereinigt und genäht, jetzt verstand ich auch, warum sie einen Priester für ihn hatte haben wollen. Knochen wuchsen unter dem Segen der Götter besser und gerader zusammen. Varosch schien das Bewusstsein verloren zu haben. Ich wandte den Blick ab, öffnete die Tür zum Schlafzimmer und fand dort Serafine friedlich schlafend vor. Leise schloss ich die Tür wieder. Ich hatte nicht vor, sie zu stören.
Ein letzter Blick zu Varosch hinüber und auf das konzentrierte Gesicht Recards, und ich entschied mich, hier nicht länger zu verweilen. Ich hatte noch einige Fragen an Wendis.
»Habe ich Euch richtig verstanden, General?«, fragte Lanzenmajor Wendis etwas ungläubig.
Ich hatte ihn in seinem Arbeitszimmer in der Kommandantur aufgesucht. Stabsleutnant Goch erschien erst etwas unwillig, mich vorzulassen, doch dann entschied er anders, vielleicht hatte er den Ausdruck in meinem Gesicht richtig gedeutet. Tatsächlich lagen Stapel von Briefen, Schriftrollen und Nachrichtentafeln auf dem Schreibtisch des Majors, und er schien etwas gehetzt. Nur zu verständlich, aber im Moment hatte ich wenig Neigung, Rücksicht zu nehmen. Aber er nahm sich die Zeit, mich anzuhören.
»Es ist noch immer Eure Absicht, zu den Feuerinseln zu reisen, um die Botschafterin zu befreien? Ich verstehe, warum Ihr es tun wollt, aber Euch muss klar sein, dass das kaum gelingen kann.«
»Wir werden sehen«, antwortete ich so ruhig ich konnte. »Lanzenmajor, ich brauche Eure Hilfe. Wie man mir schon mehrfach erklärt hat, marschiert es sich schlecht auf dem Wasser. Wir brauchen ein Schiff.«
Er stand auf und ging ruhelos auf und ab. »Ich habe mittlerweile vom Kommandanten die Bestätigung erhalten, dass Ihr in der Tat der Befehlshaber der Zweiten Legion seid. Aber Ihr wisst, dass Ihr nicht berechtigt seid, innerhalb der Grenzen des Alten Reichs tätig zu werden.«
Ich nickte. »So hat man es mir erklärt.«
»Ich will mich klar ausdrücken: Hier auf einem Stützpunkt der Seeschlangen gilt Eure Befehlsgewalt nicht.« Er fixierte mich aus schmalen Augen. »Streng genommen hätte sich Lanzenkapitän Elgata auch nicht an Euren ›Rat‹ halten müssen.«
»Das weiß ich, Lanzenmajor«, sagte ich beschwichtigend. »Es ist ja auch nur eine Bitte und kein Befehl. Wenn Ihr sie mir nicht erfüllen könnt oder wollt, wäre ich Euch dankbar, wenn Ihr mir einen vertrauenswürdigen Kapitän nennen könnt, der bereit ist, für Gold in See zu stechen.« Ich hoffte zumindest, dass wir noch immer unser Gold besaßen. »Was mich an etwas erinnert. Habt Ihr eine Schatzkiste von unserem Schiff bergen können?«, fragte ich.
Der Major nickte. »Genug Gold, um zehn Schiffe dafür kaufen zu können. Soldgold der Zweiten Legion, nicht wahr? Als ich die Prägung der Legion sah, wusste ich, dass es Euch gehört.« Er lachte leise und
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