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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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eines Erntefestbaums, während Serafine und ich gerade noch so dem Ansturm der Bestie ausweichen konnten.
    Diesem Aufprall war die Wand des Hofs hinter uns nicht gewachsen. Als wäre sie nur aus Schilf und Stroh, rannte das Biest durch die Wand und brach dort zusammen; ein mächtiger, stahlbewehrter Hinterlauf zuckte noch einmal und lag dann still.
    Angus stand da und schrie, reckte die Fäuste gegen den Himmel, wo die Blitze immer dichter wurden, die Augen weit aufgerissen, den Mund geöffnet, während ein Zittern durch ihn lief. Dann kam er mit einem seltsam wankenden Gang und rotunterlaufenen Augen näher, die Fäuste erhoben, der Blick irr und blutigen Schaum vorm Mund.
    Fast wäre es ihm gelungen, mich zu ergreifen, nur gerade so konnte ich ihm ausweichen, doch sein nächster Hieb warf mich mit der Wucht eines Sturmbocks zurück. Ich konnte im letzten Moment den Kopf zur Seite reißen, als seine Zähne neben meinem Ohr aufeinander schlugen.
    Serafine hing an seinem Rücken, doch er schien sie nicht einmal zu bemerken. Aber als er diesmal zu seinem nächsten gewaltigen Schlag ausholte, war ich schneller.
    Meine ledergepanzerte Faust traf ihn so hart am Kinn, dass ich spürte, wie meine Fingerknochen brachen. Dann stand er da, sah mich mit leeren Augen an, hob langsam die Hand zum Kinn, um dann wie ein Baum rückwärts umzufallen und Serafine dabei unter sich zu begraben.
    Nur mit Mühe gelang es Varosch, mir und einem Soldaten, den Varländer von Serafine zu wälzen. Zuerst dachte ich, er hätte sie im Fall erdrückt, so tief hatte er sie in den Schlamm gepresst, aber dann regte sie sich, spuckte Blut und Schlamm aus und richtete sich mühsam auf ein Knie auf, um dort keuchend zu verharren und den Nordmann fassungslos anzustarren.
    Ich rief mir Erzählungen Ragnars in Erinnerung, in denen es darum ging, dass manche Nordmänner im Kampf einen Wutrausch entwickelten. Und dass es ihnen schwerfiel, diese Wut nach dem Schlachten wieder abzuschütteln.
    Eine Bewegung neben mir riss mich aus diesen Gedanken: Es war der Gefangene, der taumelnd versuchte, in die Dunkelheit zu entkommen. Ich hob mein Schwert, aber Varosch war schneller und schlug ihm den Schaft seiner Armbrust in den Nacken. »Du bleibst hier«, klärte er ihn auf, während er regungslos zurück in den Schlamm fiel.
    Es war Derkin, der unter Devons Säge schrie und litt, nicht ich. Ich war mit einem tiefen Schnitt an der Seite, zwei gebrochenen Fingern und einem malträtierten Handgelenk davongekommen. Derkins linkes Auge war verloren, und das Ungetüm hatte ihm das linke Knie zerschmettert. Hier half keine ärztliche Kunst, auch Derkin wusste das, als er tapfer die zwei Flaschen Rum ansetzte und trank. Die Götter waren gnädig mit ihm, er spürte nur die ersten Schnitte, bevor er das Bewusstsein verlor.
    Vielleicht hätte Zokora helfen können, ihre Heilkunst war nichts weniger als erstaunlich, doch sie und Varosch wurden an anderer Stelle gebraucht. Es gab genug für jeden zu tun, der sich auf Heilung verstand.
    Was Zokora anging, sie hatte uns bereits auf der Schneevogel erwartet. Denn auf dem feindlichen Schiff hatte sie nur drei Gegner vorgefunden, und zwei von ihnen waren noch im Schlaf gestorben.
    »Unser Blutzoll war erstaunlich niedrig«, berichtete ein erschöpfter Stabsleutnant Mendell einer düster dreinschauenden Elgata etwas später. Auch jetzt war im Hafen die See noch rau, und die Laterne schwankte wild über unseren Köpfen. Es berührte mich nicht, ich war zu müde für die Wellenkrankheit. Ich saß nur mit am Tisch und hielt in der guten Hand einen Steinkrug mit gebranntem Schnaps, mit dem ich mir einen Becher füllte, und war froh darum, dass der Alb vorbei war. Links von mir, müde an mich gelehnt, saß Serafine, bis auf blaue Flecken und einen üblen Schnitt im linken Oberschenkel unverletzt. Angus saß auf der anderen Seite des Tischs und hielt sich mit beiden Händen seinen Schädel. Sein Kiefer hatte sich als härter als meine Hand erwiesen, er selbst hatte außer ein paar blutigen Schrammen nichts davongetragen. Die Erinnerung an seinen Wutrausch fehlte ihm. »Fünf tot, drei werden noch sterben, bei einem ist es ungewiss. Knapp zwei Dutzend Verletzte, zwei davon … Selbst wenn sie genesen, werden sie nicht mehr zur See fahren können. Derkin hat sein Bein verloren und das linke Auge.«
    »Und Ihr, Stabsleutnant?«, fragte Elgata. Mendell griff sich an seinen Schädel, wo ein frischer Verband die Stelle bedeckte, an der sich

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