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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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einer Insel vorbei, und erst jetzt erkannte ich, wie schnell wir wirklich waren, ein galoppierendes Pferd hätte Mühe gehabt, uns einzuholen.
    Vor uns weitete sich der Gazar erneut, und nun war der Schattenriss der Seefeste deutlicher auszumachen. Dort oben auf den Türmen rührte sich bereits etwas.
    Eine Reihe dumpfer Schläge dröhnte über das Wasser, gefolgt von schlanken Schatten, die in Fontänen seitlich und hinter uns ins Wasser einschlugen. Die Ballisten auf den Türmen der Seefeste hatten den Beschuss eröffnet.
    »Gut«, sagte Deral und wischte sich den Schweiß ab. »Sie liegen zu kurz und haben unsere Geschwindigkeit unterschätzt.« Er biss sich auf die Lippe. »Sie haben höchstens noch Zeit für eine weitere Salve. Wenn die uns auch verfehlt, ist die Festung selbst keine Gefahr mehr.« Er sah nach oben und fluchte leise. »Wäre die Nacht bloß nicht so hell … Götter, was macht das Weib?«
    Serafine deutete auf eine Sandbank, die sogar ich erkennen konnte.
    »Vertrau mir, Havald«, rief Serafine. Fast schon verzweifelt sah Deral von ihr zu mir.
    »Haltet den Kurs, Freund, und vertraut in den Schutz der Götter«, befahl ich dem Steuermann, während Deral auf seiner Lippe herumkaute.
    »Dort!«, meinte Leandra und zeigte auf vier dunkle Schatten, die von der Festung aus mit hoher Geschwindigkeit über das Wasser glitten. Jagdboote – und sie waren bemüht, uns den Weg abzuschneiden. Die einzige Lücke, die sie ließen, war eben jene Sandbank, auf die Serafine zusteuerte. Die Bootsführer des Turms kannten den Fluss, es war offensichtlich, dass auch sie davon ausgingen, dass dort kein Durchkommen war.
    Mit schäumender Bugwelle rasten wir auf die Sandbank zu, die dunkel vor uns im Wasser lag. Sosehr ich auch meine Augen bemühte, ich konnte dort keine Rinne erkennen, nur Sand, der uns solide den Weg versperrte.
    Ich hatte wirklich geglaubt, ihr vertrauen zu können!
    Ich griff nach einem Seil, um mich gegen den Aufprall zu wappnen, und schloss die Augen, mein Magen rutschte durch, als sich von achtern eine Woge unter unseren Kiel zwängte und uns gut zwei Schritt in die Höhe hob. Ich riss die Augen auf und sah ungläubig mit an, wie die Lanze auf dem Rücken einer schäumenden Gischt über die Sandbank gehoben wurde, ohne dass der Kiel den Sand auch nur streifte. Dort am Bug stand Angus und lachte schallend, während er wie ein Wolf die Zähne bleckte. Fast erwartete ich, dass er aufheulen würde. Wenigstens er hatte seine Freude daran.
    »Götter«, flüsterte Deral und sah ehrfurchtsvoll zu Serafine, auf deren Zügen sich nun ein zufriedenes Lächeln zeigte.
    Die Woge brach hinter uns, nur noch eines der Jagdboote lag vor uns. Serafine bewegte ihren Arm, der Steuermann warf sein Gewicht gottergeben in den Ruderarm, der Bug schwenkte herum, geradewegs auf das Jagdboot zu.
    Achtern stieg eine Wasserfontäne auf, eben hatte neben mir noch einer von Derals Männern gestanden, im nächsten Moment war er fort, ein Ballistenbolzen hatte ihn mitgerissen, nur sein heißes Blut in meinem Gesicht zeugte noch davon, dass es ihn gegeben hatte. Ich wischte das Blut ab, hinter mir gab es einen harten Schlag, ein anderer Bolzen hatte die Brüstung am Heck getroffen und ein ordentliches Loch hineingerissen. Die restlichen Bolzen hatten uns verfehlt.
    »Festhalten!«, rief Deral, während die Soldaten im Jagdboot verzweifelt versuchten, dem scharfen Bug der Lanze auszuweichen, doch es war zu spät. Jemand löste dort die kleine Balliste aus, der Bolzen zischte knapp zwei Schritt entfernt an mir vorbei und verschwand im Dunkeln, dann lief eine Erschütterung durch den Rumpf der Lanze , als sie sich leicht hob, während sie das Jagdboot unter Wasser pflügte. Neben mir sah ich drei Soldaten des Turms in den Trümmern des Bootes sitzen, die mit aufgerissenen Augen zu mir hochsahen, dann zerbrach das Boot dort, wo sie saßen, und kippte seitlich weg. Ein Ruder scharrte über die Reling, dann waren wir vorbei. Ich schaute nach hinten, erkannte die Trümmer des geborstenen Boots, einige Köpfe und Arme, die sich an den Trümmern festhielten … und noch etwas anderes: das silbrige Schimmern einer scharfen Welle, die sich unter Wasser auf die Unglücklichen zu bewegte. Noch bevor sie außer Sicht waren, öffnete sich ein furchtbares Maul im Wasser, hell schimmerten die Zähne des Flussdrachen, als er sich die Beute nahm. Die Schreie verfolgten uns noch einen Moment, dann war nur noch das Rauschen des Gazar gegen unsere

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