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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sie leise und strich mit den Fingerspitzen langsam über meinen Rücken. Ich hielt in der Bewegung inne, spürte ihre Berührung und ihren Atem auf meiner Haut. Sie roch nach Rosen. Nach mehr, nach Leandra. Ein warmer Duft … und in Gedanken sah ich sie wieder, wie sie damals zu mir gekommen war, im Gasthof Zum Hammerkopf , wo alles angefangen hatte.
    Ich drehte mich um und küsste sie. Sie floss mir entgegen und raubte mir fast den Atem dabei. »Du solltest besser gehen«, sagte ich, als ich wieder reden konnte. »Sonst wird dein Kleid noch nasser.«
    »Wäre das schlimm?«, fragte sie mit diesem Lächeln, das ich an ihr so liebte. Ihre Augen waren geweitet, und ich sah das rötliche Feuer darin. »Ich habe noch andere Kleider.«
    Ich zog sie ins Wasser; es war nicht mehr blutig, ich hatte es zweimal erneuert. Jemand würde bald neues Wasser in den Behälter pumpen müssen.
    Später hob sie ihren Kopf von meiner Schulter, wischte sich die Haare aus dem Gesicht – eine unnötige Geste, denn noch waren sie nicht wieder lang genug – und sah mich eindringlich an.
    »Ich bin unendlich froh, dass du lebst«, flüsterte sie. Ich wollte etwas sagen, doch sie legte mir sanft einen Finger auf den Mund. »Ich bedauere, dass Natalyia starb. Aber ich bin ihr dankbar. Die Götter werden gnädig zu ihr sein.«
    »Sie war ohne Schuld.«
    »Das weiß ich doch.«
    »Nein, ich meinte, sie war frisch getauft. Im Namen Soltars. Sie lebte nicht lange genug, um Schuld auf sich zu laden. Boron wird keinen Makel an ihr finden.«
    Ihre violetten Augen erforschten mich. Ich zog sie enger an mich, und sie gab einen leisen Laut von sich.
    »Ich hoffe nur, dass es so ist, wie die Priester sagen.«
    »Du zweifelst daran?«, fragte sie überrascht.
    Ich küsste sie. Diesmal war ich es, der ihr über das nasse Haar strich. Ein leises Geräusch ließ mich aufblicken, doch da war nichts, und trotzdem meinte ich, sich entfernende Schritte zu hören. Ich presste Leandra an mich und vergrub das Gesicht in ihrem Nacken. Manche nannten einen Ort ihre Heimat, für mich war es anders, denn meine Heimat lag bei ihr.
    »Es wird Zeit«, sagte ich und löste mich widerstrebend von ihr. Ich sah ihr zu, wie sie aus dem Becken stieg, und bewunderte ihre elegante Gestalt, die Linie ihres Rückens. Warum nur fühlte ich mich manchmal so, als sei ich nur Gast bei ihr? Sie bückte sich, ließ ihr Gewand über sich gleiten und musterte skeptisch ihre Perücke, die etwas nass geworden war. Dann zuckte sie mit den Schultern und lächelte mich an. In ihren Blicken las ich so viel Gutes, dass meine trüben Gedanken mir plötzlich lächerlich vorkamen.
    »Kommst du?«, fragte sie.
    Ich schaute auf mein frisches Gewand hinab. Es lag achtlos zerknüllt im Wasser. »Gleich.«
    Ich zog mir mein Gewand zurecht, zögerte einen Moment, dann hängte ich mir Seelenreißer in den Gürtel. Armin wäre zufrieden mit mir gewesen, es war eines der kostbarsten Gewänder, die ich besaß. Ich nahm an, dass diese Roben von ihm bestellt worden waren, denn ich hatte sie eben gerade erst im Schrank entdeckt. Ich ging nach unten, zur Küche, wo die anderen auf mich warteten.
    Als ich hereinkam, stellte Afala mir unaufgefordert eine Tasse mit Kafje hin, weitaus stärker und bitterer, als ich ihn aus meiner Heimat kannte. Serafine und Leandra waren auch dort, nur Varosch war nirgends zu sehen.
    Ich nahm die Tasse und wollte gerade zum Trinken ansetzen, als die Tür aufging. Taruk, unser Haushofmeister, kam mit einer raschen Verbeugung herein.
    »Esseri«, sprach er, »jemand wünscht, Euch zu sprechen.«
    »Und wer?«, fragte Leandra leicht ungehalten. Serafine dagegen ignorierte Taruk und musterte mich prüfend aus dunklen Augen.
    »Armin di Basra«, sagte eine neue Stimme von der Tür her, als sich mein ehemaliger Diener mit einer tiefen Verbeugung zu Wort meldete. Er schenkte Taruk ein schnelles Lächeln. »Verzeiht, aber ich wollte nicht länger warten.« In der Tat wirkte er etwas gehetzt und sparte sich die üblichen blumigen Worte. Zudem trug er einfache Kleider, was bei Armin wahrlich eine Seltenheit war. Also hatte er vermeiden wollen, dass ihn jemand erkannte.
    »Was gibt es denn, Armin?«, fragte Serafine nun doch überrascht. Helis war Armins Schwester. Ordun, ein Nekromant, hatte sie vor Jahren entführt, und Armin hatte einen heiligen Eid geleistet, sie zu finden und ihren Entführer zu bestrafen. Beides war ihm gelungen, doch zu spät für Helis: Der Nekromant hatte sie bereits

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