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Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition)

Titel: Die Feuerinseln: Das Geheimnis von Askir 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Die Wunde am Arm war nur noch eine dünne Narbe, auch sie war schneller verheilt, als ich hätte erwarten können. Zudem erhielt ich meine Stiefel zurück und hatte endlich die Gelegenheit, mein neues Schwert von Rost zu befreien. Man bot mir ein anderes Schwert an, aber ich lehnte ab. Diese Klinge war gut genug, ich versah nur den Griff mit neuen Lederriemen.
    Die See war, wie mir Amos lachend versicherte‚ »nur ein wenig rau«, mir kam es aber ganz anders vor, als ich die Strickleiter herunterkletterte und das tanzende Boot unter mir sah, das mich zur Samara übersetzen sollte.
    Überraschenderweise hielt mein Magen. Die Strickleiter an der steilen Bordwand der Samara hinaufzuklettern, war eine neue Herausforderung. Einmal verlor ich den Halt und wurde nur durch Amos’ beherzten Griff gerettet.
    Wir wurden von einem Stabskapitän Henos und Admiral Esen erwartet. Henos war lang und dürr, kein Fleisch auf seinen Knochen, mit einer grauen Halbglatze und stechend blauen Augen, denen nichts zu entgehen schien.
    Admiral Esen war eher klein und stämmig und besaß ein freundliches, rundes Gesicht mit einer rasierten Glatze. Der freundliche Eindruck, den mir Esen am Anfang vermittelt hatte, täuschte, denn er verschwendete keine Zeit, um Lanzenkapitän Elgata dafür zu maßregeln, dass sie ihre Tarnung aufgegeben hatte.
    »Wir brauchen Zugang zu den Feuerinseln, und Euer persönlicher Rachefeldzug hat ihn uns gekostet!«, wetterte er. Wir befanden uns in seiner Kajüte an Bord der Samara , er saß hinter dem Tisch, wir standen vor ihm. Vier bequeme Stühle standen an der Seite, sie wurden uns nicht angeboten. Drei Personen saßen an dem Tisch, Henos war noch dabei und ein anderer Offizier, der mir nicht vorgestellt wurde. Er schrieb nieder, was gesagt wurde. Ich wurde unangenehm an das Tribunal erinnert.
    Zuvor hatte ich Mendell angesprochen, und wir waren übereingekommen, ein paar Einzelheiten unter den Tisch fallen zu lassen. Elgata schien es nicht recht, jetzt aber warf sie mir einen erleichterten Blick zu, als sie berichtete, dass sie mir nach Klärung der Missverständnisse um die Ersteigerung des Elfen Passage nach Askir angeboten hätte. Es war die Wahrheit, es war ja nicht unbedingt nötig, dass Amos’ harter Knüppel und Elgatas Drang, mich baumeln zu sehen, hier Erwähnung fanden.
    Der Admiral unterbrach sie des Öfteren mit spitzen Fragen, während sie ihren Bericht abgab.
    Schließlich kam ich an die Reihe und berichtete von der Versteigerung. Als Esen erfuhr, dass der Elf entschieden hatte, auf der Insel zu verbleiben, missfiel ihm das deutlich. Er verlangte meinen Ring zu sehen und hielt seinen dagegen, der in einem schwächeren Licht aufleuchtete. Er gab einen Grunzlaut von sich und teilte mir mit, dass er keine Zeit für einen General der Bullen hätte. Er ließ mich außerdem wissen, dass es auf dem Ozean nichts zu marschieren gab. Dann war er fertig mit mir. Er verzichtete darauf, nach meinem Namen zu fragen, und wandte sich wieder dem Lanzenkapitän zu. Nichts, was Elgata berichtete, fand Gnade vor dem Mann. Obwohl sie wenig dafür konnte, dass ich sie übersteigert hatte, wies er sie dafür zurecht, dass sie nicht genügend Geldmittel mitgenommen hatte, um den Elfen zu retten. Dass sie gar nicht gewusst hatte, dass überhaupt ein Elf versteigert wurde, ließ er nicht gelten. Vielmehr machte er sie nun dafür verantwortlich, dass er einen Bericht schreiben musste, in dem er keinen Zweifel daran lassen würde, dass der Fehlschlag Elgatas Schuld sei.
    Derart abgekanzelt schmiss man uns vor dem Abendessen von Bord, eine Beleidigung, wie Amos mir mitteilte.
    »Ich wusste gar nicht, dass der gesamte Einsatz nur der Rettung des Elfen diente«, sagte ich zu Amos, während das kleine Boot wie ein bockiges Pferd über die raue See zur Schneevogel zurückgerudert wurde. Es war eine nasse Überfahrt, immer wieder trieb der Wind die Gischt über uns.
    »Spart Euch die Ironie«, antwortete Amos etwas gereizt und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Er sah nach vorn zum Bug des Boots, wo Elgata aufrecht stand und die Wellen ausritt. Sie hatte wenig gesprochen, seitdem wir die Kajüte des Admirals verlassen hatten. »Der Mann ist ein Idiot«, informierte er mich dann, und ich brauchte nicht zu fragen, wen er meinte.

18. Hammer und Amboss
     
    Zurück an Bord der Schneevogel , begab sich Elgata sofort in ihre Kabine und öffnete die versiegelte lederne Mappe, die ihr Stabskapitän Henos in die Hand gedrückt

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