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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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genießen. Man sollte es noch einmal versuchen, meinte er, und die beiden Herrscher schenkten seiner Bitte Gehör. Und das ist dabei herausgekommen«, fügte sie hinzu, wobei sie die Arme ausbreitete. »Einige von Menschen bewohnte Dörfer entstanden hier im Süden, einige Nymphendörfer im Norden, und die Regierungen wurden vereint. Aber man kann nicht sagt, dass es sehr gut läuft. So ist unseres eines der ganz wenigen Dörfer, in dem Nymphen und Menschen tatsächlich Seite an Seite leben.«
    »Seltsam, dass kaum jemand von euch gehört hat«, wunderte sich der Mann in Schwarz, »ich hatte große Mühe, euch zu finden.«
    Die Frau stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Das sagt doch schon alles darüber, wie das Experiment funktioniert, oder?«
    Sie war die Frau eines Fischers. Der Mann in Schwarz hatte gehofft, hier eine Schenke oder Läden vorzufinden, wo er Erkundigungen hätte einholen können, ohne allzu sehr aufzufallen. Aber vergebens. Deshalb hatte er sich an ein paar Fischer gewandt, die mit ihren Netzen beschäftigt waren.
    Sofort war ihm aber klargeworden, dass die Leute hier recht verschlossen waren. Murren und gegrummelte Aufforderungen, sich doch lieber um die eigenen Angelegenheiten zu kümmern, waren die einzigen Antworten, die er erhalten hatte. Bis er dann schließlich auf diese redselige Fischerfrau stieß.
    »Ist es hier eigentlich auch zu Mischehen gekommen?«
    »Warum willst du das wissen?«, fragte die Frau, plötzlich misstrauisch geworden, zurück.

    »Ich bin auf der Suche nach dem Sohn eines Freundes.«
    »Ach so.« Die Frau setzte eine verschwörerische Miene auf. »Nun, Verbindungen zwischen Nymphen und Menschen sind hier nicht gern gesehen. Lange zurück liegen die Zeiten von Galla und Astrea – er ein Mensch, sie eine Nymphe -, dem Königspaar, das dieses Land regierte. Was nicht heißt, dass es irgendwann einmal normal gewesen wäre, dass die beiden Rassen untereinander heiraten.«
    Der Mann in Schwarz verharrte in Schweigen. Er hätte lieber weniger Tratsch und mehr Handfestes gehört, doch er wollte die Frau nicht bedrängen. Schon der Vorwand, den er sich hatte einfallen lassen, um seine Neugier zu rechtfertigen, musste recht fadenscheinig wirken.
    »Jedenfalls hatten wir«, fuhr die Frau fort, nachdem sie Luft geholt hatte, »eine Halbblütige unter uns.« Sie hielt inne, um die Wirkung ihrer Worte zu beobachten, doch der Mann hütete sich, sich besonders beeindruckt zu zeigen. »Gherle hieß sie, ihre Mutter war eine Nymphe, ihr Vater ein Mensch. Und die ist hier bei uns aufgewachsen. Ihre Mutter starb bei der Geburt, und ihr Vater hat dann später wieder geheiratet. Eigentlich sah sie ja aus wie ein menschliches Wesen, wären da nicht diese Haare gewesen … Du kennst doch Nymphenhaare, oder? Die sind aus Wasser und richtig durchsichtig. Nun ja, solche Haare hatte sie eben. Und dann natürlich ihr Blut. Klar wie Wasser, nur zähflüs – siger … wirklich beeindruckend.«
    Das Herz des Mannes setzte einen Schlag aus.
    »Blut wird sich in Wasser verwandeln.« So hieß es in der Prophezeiung.
    »Jedenfalls ist sie bei uns aufgewachsen. Und dann ist es passiert. Du musst wissen, in den ersten Jahren nach der Vereinigung der beiden Marken kam es hier und dort schon mal zu Streitigkeiten. Wobei … eigentlich waren es mehr als Streitigkeiten. Genau genommen, standen wir am Rand eines Bürgerkrieges. Deshalb wurden auch Truppen des Vereinten
Heeres mit einigen Drachenrittern an der Spitze zu uns entsandt. Nun hatte ich ja eigentlich immer eine hohe Meinung von den Drachenrittern … ich weiß auch nichts Genaueres darüber, vielleicht hatte sie einfach nur Pech … Jedenfalls hat dieser Drachenritter der jungen Gherle, da muss sie so fünfzehn gewesen sein, den Kopf verdreht. Ich muss dir ja nicht erzählen, wie das läuft: Man verbringt den Abend zusammen, schaut sehnsüchtig zum Vollmond hinauf, unternimmt lange Spaziergänge Hand in Hand, ganz allein im Wald … Um es kurz zu machen: Sie wurde schwanger. Das ist jetzt ungefähr siebzehn Jahre her.«
    »Junge oder Mädchen?«
    Die Frau schien sich ungern unterbrechen zu lassen. »Warum willst du das wissen?«, fragte sie zurück und zog eine Augenbraue hoch.
    »Ich suche den Sohn eines Freundes, das habe ich doch schon gesagt.«
    »Ein Junge«, antwortete die Frau mit argwöhnischer Miene. Dann stürzte sie sich wieder in das Vergnügen, weiter zu tratschen. »Aber das erfuhren wir erst später. Denn als der Drachenritter hörte, dass

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