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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Gegenstände schweben lassen, Tiere zu Kunststücken zwingen. Er wusste selbst nicht so genau, wie es geschehen war. Gerade noch stand er munter da, umringt von seinen staunenden Kameraden, die begeistert bei jedem Zauber in die Hände klatschten. Dann ein Blitz, der alles veränderte, und plötzlich war seine Hand nicht mehr in die Höhe, sondern auf einen Jungen gleich neben ihm gerichtet, der leblos, ohne einen Laut von sich zu geben, zu Boden sank.
    Amhal hatte diesen Tag nie vergessen. Damals schwor er sich, auf immer seinen magischen Fähigkeiten zu entsagen. Er erinnerte sich noch an die entsetzten Gesichter der anderen Jungen, an die Schläge seiner Mutter und das Geschimpfe des Erwachsenen, der herbeigeeilt war und sich um den Spielkameraden gekümmert hatte.
    »Tu das nie wieder oder du wirst im Kerker landen.«
    Und jetzt stand er wieder dort, umringt von entsetzten, verstummten Kindern. Der Junge, den sein Blitz getroffen hatte, lag am Boden, die geöffneten Augen verdreht, das Gesicht leichenblass. Erst nach einer Weile bemerkte er die ganz in Schwarz gekleidete Gestalt etwas außerhalb des Kreises, verschwommen, gesichtslos, mit einem wunderschönen Schwert an der Seite.
    Der Mann trat auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Es ist nicht schlimm, was du gerade getan hast. Das ist deine Natur.«
    Obwohl er das Gesicht des Mannes nicht sehen konnte, spürte er, dass er lächelte, und dieses Lächeln beruhigte
und tröstete ihn. Die Schuldgefühle, die Angst, all das verschwand, und mit einem Mal fühlte er sich im Frieden mit sich selbst.
    »Wenn wir uns wiedersehen, wirst du alles verstehen«, setzte der Mann in Schwarz noch hinzu. Dann verschwand er in einem dichten, düsteren Nebel, der alles umhüllte, während seine Stimme noch länger zu hören war.
    »Wenn wir uns wiedersehen, wird dir alles klarwerden.«
     
    Amhal fuhr hoch. Wo war er? Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, und er nahm die Lichtung wahr, auf der Jamila zusammengerollt lag, und Adhara, die neben ihm schlief. Da fiel ihm alles wieder ein. Die Leichen, die Flucht aus dem Dorf, wie er getötet hatte … Und der Traum. Er nahm die Hände vors Gesicht.
    Nicht zum ersten Mal hatte er diesen Traum. Im Gegenteil. Es geschah häufig, dass er diesen Vorfall aus seiner Kindheit noch einmal erlebte. Aber wie hätte er auch vergessen sollen, dass er mit seinen magischen Fähigkeiten beinahe einen Spielkameraden umgebracht hatte.
    Unbeabsichtigt. Es war ein Unfall , fügte eine innere Stimme rasch hinzu.
    Schon. Dennoch hatte er auch damals, so wie stets in solchen Situationen, einen Anflug von Befriedigung verspürt sowie den Drang, sich selbst dafür zu bestrafen. Er hatte seine Hände in siedendes Wasser getaucht, und zum Glück war seine Mutter eingeschritten, bevor er sich noch größeren Schaden zufügen konnte. Aber dennoch hatte er tagelang Fieber gehabt.
    Neu war allerdings dieser Mann in Schwarz, der seit einiger Zeit in vielen seiner Träume auftauchte. Auch wenn er nie sein Gesicht erkennen konnte, spürte er stets diese besondere Aura, die ihn friedlich stimmte. Seine Gestalt hatte etwas Erbauliches, etwas, das bewirkte, dass er sich eins mit sich fühlte. Wirklich klar vor Augen hatte er nur seine Gewänder,
die schwarz waren, und sein Schwert von derselben Farbe.
    Wenn es tatsächlich jemanden gäbe, der mir diese Last von den Schultern nehmen könnte …
    Er blickte auf die schlafende Adhara, und sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Nein, dieses Mädchen sicher nicht. Die brauchte selbst Hilfe. Aber vielleicht war es gerade diese Schutzlosigkeit, diese Zerbrechlichkeit, die dafür sorgte, dass ihn immer, wenn er sie ansah, eine eigenartige Ruhe überkam, so als betrachtete er ein schlafendes Kind.
    Wieder nahm er die Hände vors Gesicht.
    Was bist du nur für ein Ritter? Sieh doch, wohin du sie geführt hast und was sie miterleben muss!
    Er dachte wieder an die Toten, an das entstellte Gesicht der kranken Frau. Und an den Mann, den er getötet hatte. Und erneut packte ihn die Verzweiflung, breitete sich von seinen Eingeweiden bis zum Kopf aus und ließ seine Schläfen schmerzhaft pochen. Er legte sich auf den Rücken, schaute in den Himmel und dachte dabei an die Worte, die er schon häufiger von seinem Meister gehört hatte: »Du kämpfst, Amhal, und nur darauf kommt es an. Vielleicht wirst du dein ganzes Leben lang kämpfen müssen, aber du gibst nicht auf. Denn du bist ein anständiger

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