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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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gesagt.
    »Doch im Krieg ist der König auch Heerführer. Wie könnte ich Soldaten in die Schlacht führen?«
    »Das übernähmen deine Drachenritter …«
    Doch Neor hatte den Kopf geschüttelt. »Für einen König fehlt mir einfach der passende Körper. Und auch mein Kopf«, er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe, »ist mehr der eines Strategen, eines Diplomaten, als der eines Herrschers.«
    Und so kam es, dass, obwohl Learco die Siebzig überschritten hatte und Neor schon über dreißig Jahre zählte, der Thronerbe noch nicht König war. Dafür hatte er sich aber
eine tragende Rolle in der Regierung des Reiches auf den Leib geschneidert, und jeder bei Hof wusste, dass im Grun – de er der Kopf hinter allen politischen Entscheidungen im Land der Sonne war. Er war tatsächlich ein geschickter Diplomat, ein Mann von kühler, schneidender Intelligenz, der sich nach und nach vom einfachen Ratgeber des Königs zu einer Art grauer Eminenz im Königreich entwickelt hatte. Er und sein Vater waren so etwas wie zwei Erscheinungsformen eines einzigen Wesen: War Learco der Körper, so war Neor der Geist. Und aus diesem Grund hatte die Mutter nun auch, noch vor ihrem Gemahl, ihren Sohn aufgesucht.
    Neor legte die Papiere, die er in den Händen hielt, auf den Tisch zurück und blickte sie an. »Was hast du auf dem Herzen?«
    »Ich hatte gerade eine Unterredung mit einem meiner Männer. Was er mir zu erzählen hatte, klingt sehr beunruhigend«, begann sie mit ernster Miene.
    Neor kannte sie sehr gut, diese Agenten seiner Mutter. Gelegentlich nahm er an ihren Besprechungen teil und nicht selten beriet er Dubhe auch beim Einsatz ihrer Getreuen.
    »Erzähl doch weiter.«
    Dubhe berichtete alles so genau wie möglich, darum bemüht, keine Einzelheit wegzulassen. Sie wusste, dass für ihren Sohn jedes Detail wichtig sein konnte.
    Als sie geendet hatte, saß Neor eine Weile nur schweigend da. So wie immer, wenn er eine Sache durchdachte: sein Blick gedankenverloren, seine Miene zu einem Ausdruck verzogen, den jemand, der ihn nicht kannte, als dümmlich hätte bezeichnen können. Dabei war gerade das Gegenteil der Fall: Jetzt war sein scharfer Verstand besonders wach.
    »Hast du dir schon eine Meinung gebildet?«, fragte er jetzt.
    »Dafür reichen mir die Anhaltspunkte nicht. Wir haben ja nur einen Bericht aus zweiter Hand und wissen nicht mehr als das, was Khan angeblich gesehen hat. Noch steht
nicht fest, dass diese Leute tatsächlich an einer Krankheit gestorben sind. Dennoch müssen wir auf alle Fälle bei den Ermittlungen sehr behutsam vorgehen. Wenn ich noch zwei Männer losschicke, um die Sache zu überprüfen, und die kommen krank zurück, könnte sich, wenn es sich tatsächlich um eine unbekannte Krankheit handelt, auch hier eine furchtbare Seuche ausbreiten, die uns alle ansteckt.«
    Neor lachte: »Sei ehrlich, du bist doch nur zu mir gekommen, um dir die Schlüsse, die du schon gezogen hast, von mir bestätigen zu lassen. Oder sogar aus Eitelkeit, um mit deinem Verstand vor mir prahlen.«
    Dubhe erwiderte das Lachen, wurde aber auch schnell wieder ernst. »Ich verlasse mich nicht nur auf meinen Kopf. Ich spüre auch, dass da etwas sehr Ernstes auf uns zukommt. Und überleg doch mal: keine einzige Nymphe unter all den Toten. Vielleicht ist das ein Zufall. Aber wenn nicht? Möglich, dass der alte Zwist zwischen den beiden Völkern wieder aufbricht. Ich habe angeordnet, Khan weiter in Quarantäne zu belassen, und Josar zu einem Heilpriester geschickt. Aber wie gehen wir jetzt weiter vor? Was denkst du, was sollten wir tun?«
    »Du hast es selbst schon gesagt: Zunächst gilt es, genau zu klären, was wirklich geschehen ist«, antwortete Neor. »Und für den Fall, dass es sich leider doch um eine neue unbekannte Krankheit handelt, müssen wir kundige Heilpriester zurate ziehen. Ich denke da an jemanden, der sich hervorragend auf sein Fach versteht.« Er blickte seine Mutter vielsagend an.
    »Willst du wirklich eine Person ihres Ranges für eine Angelegenheit bemühen, die vielleicht doch einen ganz banalen Hintergrund hat?«, warf Dubhe ein.
    »Dein Gefühl spricht eine andere Sprache. Und ich verlasse mich auf deinen Instinkt. Außerdem muss sie sich ja nicht persönlich ins Land des Wassers bemühen. Es reicht doch, wenn sie ein Mitglied ihrer Ordensgemeinschaft
dorthin aussendet. Die Brüder wissen, wie sie sich vor möglichen Gefahren schützen können. Jedenfalls besser als wir.«
    »Und darüber

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