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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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reagieren würden«, brach Amhal irgendwann das Schweigen und lächelte sie an.
    Adhara fuhr herum. »Dann hättest du mich auch warnen können …«
    In diesem Moment näherte sich dem Gitter ein Jüngling, wohl kaum älter als sie beide, und verharrte auf der Schwelle. Sein Gesicht war bleich, und sein langes weißes Gewand mit einem hellblauen Stoffstreifen besetzt, der sich vom Hals bis zu den Füßen zog. Auf der Brust war ein Blitz aufgestickt, der ein Schwert kreuzte. Über der Schulter trug er eine Tasche, die, seinem schiefen Gang nach zu urteilen, recht schwer sein musste.
    »Ich bin der Priester, der euch untersuchen soll«, erklärte er mit zitternder Stimme.
    Amhal stellte sie beide vor und bedeutete ihm dann einzutreten.
    Adhara beobachtete, wie der Priester mit kleinen Schritten näher kam, die Tasche von der Schulter gleiten ließ und dann mit fahrigen Bewegungen darin herumkramte. Gern hätte sie Amhal gefragt, was dieser Jüngling vorhatte, was eigentlich genau ein Heilpriester war und was dieses Symbol auf seinem Gewand bedeutete. Doch war ihr nicht danach, ihr Unwissen vor einem Fremden einzugestehen. Deshalb schwieg sie, sah nur zu, wie er eine Reihe von Gläsern und Fläschchen mit Kräutern und seltsamen Flüssigkeiten hervorholte sowie einige mit Blättern dicht besetzte Zweige und verschiedene Schalen.
    »Mit wem soll ich anfangen?«, fragte er mit verlorenem Blick.
    Amhal stand auf. »Mit mir.«
    Die Untersuchung zog sich hin. Der Priester hieß ihn, sein Wams ablegen, und tastete ihm den Unterleib ab, schaute ihm in den Mund und dann lange in die Augen, um schließlich mit einer seltsamen Prozedur zu beginnen. In
einer der Schalen zerstieß er verschiedene Kräuter, gab etwas Flüssigkeit hinzu und tauchte dann einen Zweig hinein, von dem er die Blätter abgestreift hatte, um schließlich, mit geschlossenen Augen eine Litanei murmelnd, damit über Amhals Körper zu fahren.
    Mit einer Mischung aus Staunen und Neugier verfolgte Adhara die Szene. War das Magie? Und was war das für ein seltsames hypnotisierendes Gebet? Sie blickte auf Amhals nackte Brust, seine Schultermuskulatur, das kaum erkennbare Geflecht von Narben auf seinem Rücken, seinen flachen festen Bauch. Ohne dass sie den Grund dafür hätte nennen können, verstörte sie der Anblick, während sie gleichzeitig merkte, wie ein unbekanntes Feuer ihren Unterleib entflammte. Es war schön, ihn anzuschauen, und gleichzeitig fühlte sie sich unbehaglich dabei.
    »Alles in Ordnung«, sagte der Priester irgendwann und holte damit Adhara in die Wirklichkeit zurück. Als sich ihr Blick für einen Moment mit dem von Amhal kreuzte, schlug sie rasch die Augen nieder und spürte dabei, wie ihre Ohren zu glühen begannen. »Ich kann nichts finden«, fuhr der Priester nun fort, »du scheinst wohlauf zu sein. Aber erzähl doch mal, was ihr genau erlebt habt.«
    Und so berichtete Amhal erneut von diesem entsetzlichen Abend.
    Der Priester lauschte schweigend, doch Adhara bemerkte, wie sich, je länger Amhal erzählte, kleine Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Weitere Anzeichen von Sorge ließ er jedoch nicht erkennen. Schließlich schlug er sich mit den Handflächen auf die Knie und stand auf. »Kommen wir nun zu dir«, wandte er sich an das Mädchen.
    Damit trat er auf sie zu und begann mit der gleichen Prozedur wie zuvor. Es war ihr peinlich, als er sie ebenfalls bat, das Hemd abzulegen, und rasch warf sie einen besorgten Blick zu Amhal, der nur heftig errötete.
    »Es reicht auch, wenn du es nur anhebst. Ich muss deinen
Unterleib untersuchen«, murmelte der Priester, der mindestens genauso verlegen war wie sie.
    Eigenartig, die Hände eines Fremden auf der Haut zu spüren. Adhara konnte sich nicht erinnern, überhaupt jemals schon berührt worden zu sein, oder zumindest nicht so feinfühlig, wie es jetzt durch den Priester geschah. Und es verwirrte sie. Denn gleichzeitig spürte sie auch auf ihren schmalen Schultern, ihren noch kaum geformten Hüften, Amhals Blick. Wie eine körperliche Berührung, fast so, als seien es seine Finger auf ihrer Haut, und nicht die des Priesters.
    Schließlich musste Adhara auch die Ärmel hochziehen und ihr Hemd knapp unter den Brüsten verknoten, um so viel Haut wie möglich für die Zeremonie mit dem Zweig freizumachen.
    Wieder zog sich die Untersuchung lange hin, doch schließlich erklärte der junge Priester: »Du bist auch gesund.« Die Erleichterung war ihm anzusehen.
    »Kann ich dich noch um einen

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