Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
Frage, die ihr dazu einfiel.
    Der Priester schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Ich weiß ja noch nicht einmal, um welche Art von Magie es sich handeln könnte. Schließlich sind solche Zauber, die Wesen für immer verändern, streng verboten.«
     
    Verwirrt verließen sie die Zelle.
    Der Priester hatte beiden ein Fläschchen mit einer bläulichen Flüssigkeit ausgehändigt. »Für den Notfall, falls ihr euch plötzlich doch schwach und krank fühlt. Diese Arznei hilft bei den verschiedensten Entzündungen. Vielleicht könnt ihr sie gebrauchen.«
    Adhara jedoch dachte nicht mehr an die Seuche. Ihre diesbezüglichen Sorgen waren ganz von den beunruhigenden Eröffnungen des Heilpriesters verdrängt worden.
    »Frag mich ruhig, wenn du von den Erklärungen etwas nicht verstanden hast«, riss Amhal sie aus ihren Gedanken.
    »Nun ja, eigentlich habe ich kaum etwas verstanden«, antwortete sie niedergeschlagen. »Oder genauer, die Sache mit der Magie habe ich schon verstanden, weiß aber nicht, wie mir das helfen könnte, endlich dahinterzukommen, wer ich bin.«
    Amhal blickte sie eine Weile nur schweigend an. »Es tut mir auch leid«, murmelte er dann, »ich hatte gehofft, es würde dich weiterbringen …«
    Sie streifte seinen Arm. »Du tust so viel für mich. Fast zu viel.«
    Traurig lächelte sie ihn an. Und nun? Bald würde sie wieder mutterseelenallein sein. Amhal würde seiner Wege ziehen und sie zurücklassen, mit nichts in den Händen außer diesem Namen, mit dem sie sich der Welt vorstellen konnte. Amhals Abschiedsgeschenk.
    »Hör mal«, sagte er da, »es gibt da etwas, was wir noch
gar nicht genauer untersucht haben. Das da«, und damit berührte er mit den Fingerspitzen den Dolch, den Adhara nun wieder an der Seite trug. »Wir müssen herausfinden, was es mit dieser Waffe auf sich hat. Diese Spur könnte zu deiner Herkunft führen.«
    Sie nickte, wenig überzeugt.
    »Es ist ein eigenartiger Dolch, sehr ungewöhnlich geformt. Vielleicht stammt er aus irgendeiner bedeutenden Familie …«, wagte Amhal eine Vermutung. »Jedenfalls ist mein Meister in solchen Dingen bewandert. Der kennt sich aus mit Waffen und den Herrscherfamilien der Aufgetauchten Welt. Er ist ein großer Drachenritter.«
    Eigentlich grundlos waren sie mitten im Gang stehen geblieben und schauten sich nun an.
    »Auf alle Fälle sollten wir ihm den Dolch zeigen. Das könnte uns auf eine Fährte bringen.«
    Adhara spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann, doch wollte sie sich keine falschen Hoffnungen machen. »Und der lebt in Neu-Enawar?«
    »Ja, mein nächstes Reiseziel. Morgen fliege ich los.«
    Sie wagte nicht, noch weiter zu fragen. So stand sie da, eine Hand auf dem Dolch, den Blick starr auf Amhals Augen gerichtet, und wusste nichts Vernünftiges zu sagen.
    »Morgen fliegen wir los«, verbesserte er sich.
    Adhara nahm sich die Zeit, diesen Satz zu verarbeiten, ihn in seiner vollen Bedeutung zu erfassen. Dann senkte sie den Blick. »Danke«, murmelte sie.
    »Du musst dich nicht bedanken«, antwortete er, während er weiterging. »Aber etwas anderes. Wir könnten so langsam mal ans Abendessen denken, oder was meinst du?«
     
    Im Speisesaal der Kaserne, etwas abgesondert von den anderen, aßen sie schweigend zu Abend. Amhal verhielt sich plötzlich scheuer als sonst und hielt den Blick auf seinen Teller gesenkt, während Adhara wieder über die Dinge nachdachte,
die sie am Nachmittag erfahren hatte. Genau genommen hatte sie nun doch etwas in der Hand. Jetzt wusste sie: Irgendjemand hatte sie mit einem Verbotenen Zauber belegt. Wer und mit welchem Zauber, würden sie vielleicht noch herausfinden. Aber auf alle Fälle war dies wahrscheinlich der Grund für ihren Gedächtnisverlust. Diese Erkenntnis war nur ein erster, aber nicht unwichtiger Schritt. Ein Mosaiksteinchen ihrer Vergangenheit kannte sie nun immerhin schon.
    »Was war das eigentlich für ein Mann, dieser Tyrann?«, fragte sie plötzlich in das Schweigen hinein, entschlossen, Amhals Einsilbigkeit zu beenden.
    Der schien aus seinen Gedanken hochzuschrecken. »Ein Magier«, antwortete er dann, »ein äußerst mächtiger und entsetzlicher Magier. Vor rund hundert Jahren unternahm er den Versuch, die gesamte Aufgetauchte Welt in seine Gewalt zu bringen, gestützt auf seine magischen Kräfte, oder genauer, seine militärische Stärke, die er sich mit Schwarzer Magie aufgebaut hatte. Du erinnerst dich doch an den seltsamen Mann, der sich bei meinem

Weitere Kostenlose Bücher