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Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter

Titel: Die Feuerkämpferin 01 - Im Bann der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sie in die Arme genommen, aber die Furcht, sich eine Blöße zu geben, hielt ihn davon ab.
    »Darf ich?«
    Statt einer Antwort trat sie zur Seite.
     
    »Er meint es nicht böse. Was er sagt, hat immer einen Sinn, verstehst du? Auch wenn es grob wirkt, er will dir helfen. Bei mir verhält er sich ebenso.«
    Adhara hatte sich auf das Bett gesetzt, rieb sich die Hände und hob jetzt den Kopf. »Er bedeutet dir wohl wirklich sehr viel …«
    »Er ist wie ein Vater für mich«, bestätigte Amhal stolz. Da überkam ihn wieder das Bild von Adhara, wie er sie am Abend zuvor, mit seinem Meister am Springbrunnen sitzend, vor sich gesehen hatte. »Er möchte nur, dass du deinen eigenen Weg findest.«

    Ein Anflug von Zorn blitzte in Adharas Augen auf, in diesen unvergleichlichen Augen mit ihren verschiedenen Farben. »Was soll ich denn machen? Ohne Geld, ohne etwas gelernt zu haben, stehe ich da, in eine mir ganz und gar unbekannte Welt hineingeworfen, und er sagt nur: ›Sieh zu, wie du allein zurechtkommst.‹ Da frage ich mich doch: Was habe ich denn anderes gemacht, in diesem Wald oder in Salazar …? Aber allein kann ich nicht mehr weiter!«
    »Dann komm eben mit uns.« Unwillkürlich war ihm der Satz herausgerutscht und ließ sie jetzt beide verstummen.
    Sie blickte ihn aus großen Augen an.
    »Auch in Makrat gibt es Bibliotheken, nicht so groß wie diese hier, aber sie können sich sehen lassen. Selbst die des Prinzen, im königlichen Palast, ist sehr gut ausgestattet. Und am Hof könntest du vielleicht sogar Arbeit finden.«
    Einige Augenblicke schwieg sie noch.
    »Ist das dein Ernst?«, flüsterte sie dann.
    Amhal nickte überzeugt. »Für dich wird der Ort genauso fremd wie dieser hier sein, aber immerhin sind wir da … bin ich da …«
    Amhal war die Situation furchtbar peinlich. Was tat er da eigentlich? Ihn verband doch gar nichts mit diesem Mädchen. Gut, er hatte ihr das Leben gerettet. Aber das war schließlich seine Pflicht gewesen. Warum also lag ihm so viel an ihr, wieso wollte er sie in seiner Nähe haben?
    Weil sie dich braucht .
    Adhara rang weiter verlegen die Hände. »Und wenn ich dir zur Last falle?«
    »Das tust du nicht.«
    Wieder Schweigen, das ihm unendlich lange vorkam.
    Dann: »Wann brecht ihr morgen auf?«
    Amhal lächelte erleichtert. »Ich komme dich wecken.«

ZWEITER TEIL

    DIE GESELLSCHAFTERIN

13
    Die Königliche Familie
    S chon von weitem sah Adhara ihn kommen. Amhal hatte sie vorgewarnt.
    »Kann sein, dass er dich anfangs ein wenig einschüchtert, doch glaub mir, er ist ein ganz besonderer Mensch. Auf alle Fälle halte dich einfach ans Protokoll. Sobald er auf zehn Schritt herangekommen ist, knien alle nieder. Du als Frau setzt beide Knie auf dem Boden auf, legst die Hände zusammen und verneigst dich. Erhebe dich erst, wenn er dich dazu auffordert. Und richte nicht das Wort an ihn, sondern warte, bis er dir ein paar Fragen stellt. Die Anrede lautet dann immer: Eure Hoheit. Zunächst stelle ich dich aber vor.«
    Das Mädchen war ganz verwirrt von all den Vorschriften. Sie hatte nur eine recht verschwommene Vorstellung von dem, was ein König sein mochte, doch der ehrfürchtige, leicht besorgte Tonfall, in dem Amhal ihr diese Dinge beibrachte, versetzte auch sie in eine eigenartige Anspannung.
    Er ist der Mann, von dem mein weiteres Schicksal abhängt. Wenn er mich aufnimmt, kann ich bei Amhal bleiben, andernfalls stehe ich wieder auf der Straße. Ganz allein.
    Sie beobachtete, wie diese Gestalt, umringt von vielen anderen, größer und größer wurde. Mira stand bei ihnen. Sie wusste nicht, wie Amhal ihm beigebracht hatte, dass sie mit ihnen reisen würde. Jedenfalls hatte sich sein Meister jeder
Bemerkung dazu enthalten und sie nicht anders behandelt als zuvor.
    Ein leichter Morgennebel lag über der weiten ovalen, mit Marmor gepflasterten Fläche im Innenhof des Heerespalastes. Hinter den Bogengängen, die den Hof einfassten, schlossen sich die Ställe an, wo die Drachen gehalten wurden. Jamila war schon zum Aufbruch bereit und hatte die metallenen Zügel angelegt, die ein Stallbursche in Händen hielt. Neben ihr ein anderer Drache von bräunlicher Farbe, die schon ins Rötliche spielte, von einschüchternder Statur, der Kopf besetzt mit einem stacheligen Kamm, der dicker und eindrucksvoller als der von Jamila war. Am Unterleib nahmen die Schuppen eine hellere Tönung an, und seine mächtigen Pranken liefen in lange Krallen aus. Auf seinem Rücken war ein riesengroßer goldener

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