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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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nicht bekämpfen und davonjagen.« Er schwieg einen Moment und fuhr dann fort. »Wir haben euch gerettet, weil ihr in Not wart. Und das war richtig. Aber etwas mehr Dankbarkeit hätten wir schon von euch erwartet.«
    Adhara versuchte, sich entschlossen zu geben. »Ein jeder hat seine eigene Aufgabe zu erfüllen. Wir haben eben andere Ziele als ihr«, erklärte sie fast herausfordernd.
    Wieder entstand ein Schweigen, und Adhara fürchtete bereits, dass Dowan sie aufhalten würde. Doch dann trat er zur Seite und deutete auf den Ausgang. »Verschwindet und lasst euch hier nie wieder blicken.«
    Ohne ein Wort miteinander zu wechseln, krochen sie wieder zurück durch den Gang, der sich durch das Erdreich wand. Dabei stellte Adhara mit Zufriedenheit fest, dass ihre Wunde schon zu verheilen begann.
    Als sie endlich draußen waren, erhellte ein gräulicher Morgen eine verlassen daliegende Stadt. Bei Tage wirkte Makrat noch gespenstischer als bei Nacht. Überall sahen sie Aushänge, aber keine Menschenseele war unterwegs: Viele Türen und Fenster waren mit Brettern vernagelt, andere, von verlassenen Wohnungen, standen sperrangelweit offen und starrten wie leere Augenhöhlen auf die Gasse.

    Adhara fiel auf, dass Adrass merkwürdig bleich aussah, und ein Verdacht schoss ihr durch den Kopf. »Geht’s dir nicht gut?«
    »Doch, doch … Mir ist nur nicht ganz wohl in diesen verlassenen Gassen«, antwortete er, während er seine Schritte beschleunigte.
    Sie bogen um eine Ecke und standen auf einem kleinen, kreisrunden Platz, der einmal wunderschön gewesen sein musste. In der Mitte erhob sich ein Brunnen, und darum herum reihten sich prächtige Häuser aneinander, die aber alle fest verschlossen waren. Der Efeu, der sich die Mauern emporrankte, wirkte verdorrt, und in einer Ecke waren Abfälle zu einem fauligen Haufen aufgeschichtet. Der Gestank war nicht auszuhalten.
    Sicheren Schritts trat Adrass auf den Brunnen zu.
    »Der wird nicht mehr benutzt«, erklärte er. »Einer unserer Mitbrüder ist zufällig mal hineingefallen und hat so den Eingang entdeckt.«
    Er schwang sich über die Brüstung, ergriff das Seil, das über die Laufrolle gespannt war, und ließ sich hinunter.
    Der Schacht war eng, und er passte kaum hindurch. »Wenn ich unten bin, gebe ich dir Bescheid, und du folgst mir«, rief er schnaufend zu ihr hinauf.
    Adhara beugte sich über das Mäuerchen: Tiefer unten wurden die Backsteinwände von einer undurchdringlichen Finsternis verschluckt.
    Das Surren der Laufrolle schien nicht enden zu wollen. Wäre jetzt jemand vorbeigekommen, wäre sie in große Verlegenheit geraten. Denn was hätte sie sich einfallen lassen sollen, um diesen Einstieg zu rechtfertigen?
Endlich rumste es laut. Adrass war unten angekommen. Nun war sie an der Reihe.
    Während ihre Hände von der Reibung bald heftig brannten, ließ sie sich an dem Seil hinunter und gelangte auf den Grund einer engen Höhle, die kaum Platz für zwei Personen bot. Dort kniete Adrass auf dem Fels, in einer Hand ein magisches Feuer, mit dessen funzligem Licht er den Boden absuchte. Adhara rätselte, was er dort zu finden hoffte, denn an dem Felsboden war nichts Auffälliges zu erkennen. Adrass allerdings schien anderer Meinung zu sein, denn er hielt inne.
    »Tritt mal zur Seite«, sagte er, während er in seinem Quersack zu kramen begann, aus dem er schließlich einen winzigen Schlüssel hervorholte, der verrostet und verbogen aussah.
    Tatsächlich befand sich im Boden eine kleine, kaum bemerkbare, unregelmäßig gezackte Öffnung. Adrass steckte den Schlüssel hinein.
    »Jeder Mitbruder besaß eine Nachfertigung des Schlüssels«, erklärte er mit einem Anflug von Wehmut in der Stimme.
    Er drehte ihn um, und schon begann sich ein Teil des Fußbodens zu bewegen, ein rundes Segment, das kreiste und sich dabei absenkte. Darunter war nichts als Finsternis.
    Adrass richtete sich auf und betrachtete die Öffnung. »Das ist der Eingang zur verschollenen Bibliothek«, verkündete er stolz. Er blickte Adhara an. »Ich gehe vor, und du folgst mir.«

18
    Ein Dilemma
    D as flackernde Kerzenlicht warf gespenstische Schatten auf die erschöpften Gesichter der Ratsmitglieder. Unter ihnen Generäle und Offiziere, die gerade von der Front eingetroffen waren, Priester aus der Ordensgemeinschaft des Blitzes, die Hohepriesterin Theana sowie Kalth, mit wie immer ernster, angespannter Miene.
    Seit Dubhe den Oberbefehl über das Heer übernommen hatte, sah die Lage schon etwas besser aus.

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