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Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes

Titel: Die Feuerkämpferin 02 - Tochter des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Mächtigen sind doch alle gleich: selbstherrlich und hasenfüßig.«
    »Es ist nicht so, wie du denkst…«
    »Doch, das ist es. Wir müssen mit dem zurechtkommen, was ist, und nicht mit dem, was vielleicht sein könnte. Wenn ihr wirklich an unsere Sache glaubt, dann schließt euch unserer Gruppe an. Frische Kräfte können wir immer gebrauchen.«
    Dowan heftete den Blick auf Adharas Dolch, und ihr wurde ganz unbehaglich zumute. Da wusste sie, dass sie sich so schnell wie möglich wieder von der Gruppe verabschieden mussten. In der Verzweiflung wurden Männer zu Wölfen.
    »Ihr könnt es euch ja überlegen. Schlaft euch erst einmal aus, und morgen sagt ihr uns dann, was ihr vorhabt.«
    Sie machten ihnen ein Nachlager fertig. Da keine Schlafstellen mehr frei waren, zweigten sie ein wenig Stroh von jedem Lager ab und schoben es zu zwei dünnen Schichten zusammen. Darauf versuchten es sich Adrass und Adhara, so gut es ging, bequem zu machen. Nachdem man die Fackeln gelöscht hatte, war der ganze Raum in tiefstes Dunkel getaucht. Ein Mann übernahm die Wache vor dem einzigen Zugang zur Halle, und es wurde still.

    Die Hand auf ihren Dolch gelegt, wartete die Feuerkämpferin und lauschte. Nach und nach wurden die Atemzüge um sie herum tiefer und länger, bis sie sich schließlich sicher war, dass alle schliefen. Diese vollkommene Dunkelheit machte ihr zu schaffen, und durch die abgestandene Luft kam ihr der Raum noch beengter vor, als er ohnehin schon war. Da hörte sie ein leises, rhythmisches Geräusch. Aber es kam nicht von Ratten oder anderen Tieren. Es war eine Stimme, die unverständliche Worte murmelte. Adrass, gleich neben ihr, war ins Gebet vertieft. Seine kurzen Atemzüge mischten sich in einen leiernden Singsang. Adhara spürte ganz deutlich, dass er entsetzliche Angst hatte. Und sie freute sich darüber. Das Schicksal hatte die Rollen umgekehrt und das Gleichgewicht zwischen verübtem Unrecht und erlittener Missetat wiederhergestellt. Doch auf der Stelle bereute sie diesen schäbigen Gedanken. Gewiss, Adrass war nicht ihr Freund, sondern ein Mann, den sie verachtete, aber eine Seele besaß er ebenso wie sie selbst, und diese Seele litt jetzt unter der Angst, so wie sie es nur allzu gut auch von sich selbst kannte.
    Sie streckte ihr Bein aus und stieß mit dem Fuß Adrass an, der auf der Stelle sein Gebet unterbrach.
    »Morgen früh machen wir uns so bald wie möglich davon«, flüsterte sie.
    »Du bist verwundet. Ich habe dich nicht hierhergeführt, damit du an einer banalen Entzündung stirbst.«
    »Das ist doch nur ein Kratzer«, erwiderte Adhara verärgert. »Und diese Leute können uns gefährlich werden. Mir ist aufgefallen, wie gierig ihr Anführer meinen Dolch betrachtet hat.«

    »Vielleicht hast du Recht.«
    »Dann sind wir uns also einig. Bei Tagesanbruch essen wir hier noch etwas, und dann verschwinden wir. Weißt du, wie wir von hier aus weiterkommen?«
    »Ja.«
    »Wunderbar«, schloss Adhara und drehte sich auf die andere Seite. Wieder wurde es still, aber nur für eine kurze Weile. Dann hob das leiernde Gemurmel wieder an. Adrass betete mit Hingabe, klammerte sich verzweifelt an die Hoffnung auf seinen Gott. Adhara fühlte sich gestört von dieser Stimme, erkannte aber auch, dass in ihrem Flehen etwas zutiefst Menschliches lag, etwas auf entsetzliche Weise Begreifliches. Etwas, das sie und ihren Peiniger miteinander verband.
     
    »Tagsüber halten wir uns versteckt, es sei denn, es gibt etwas Dringendes zu erledigen. Jemand könnte uns erkennen, und schließlich ist ein Kopfgeld auf uns ausgesetzt. Das heißt, auf das Risiko, euch wieder hinauszubegleiten, können wir uns nicht einlassen.«
    »Ist auch nicht nötig, wir finden den Weg schon allein«, erwiderte Adrass.
    Dowan blickte beide zweifelnd an.
    »Was ihr tut, grenzt an Verrat«, meinte er schließlich. »Diese Stadt liegt in den letzten Zügen und ist auf alle verfügbaren Kräfte angewiesen, um vielleicht doch noch zu überleben. Ihr aber macht euch einfach davon, weil ihr nach irgendwelchen Büchern suchen wollt, um ein Heilmittel zu entwickeln, das es wahrscheinlich gar nicht geben kann.«
    »Aber wir müssen es versuchen. Ohne eine wirksame
Arznei wird es schon bald in der ganzen Aufgetauchten Welt wie in Makrat aussehen«, gab Adhara zu bedenken.
    Dowan zuckte mit den Achseln. »Die Seuche wird auch wieder verschwinden so wie andere Krankheiten in den vergangenen Jahrhunderten auch. Aber diese Weisen werden bleiben, wenn wir sie

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