Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
genauso werden wie du. Das wollte ich mehr als alles andere!«
»Leider bin ich nicht der starke Charakter, für den du mich gehalten hast.«
»Warum kannst du das nicht für mich sein? Ich habe mich doch auch angestrengt, um besser zu werden.«
Amina brach in Tränen aus. So stand sie vor Dubhe, in ihrer neuen Uniform, und schien wieder das kleine Mädchen früherer Tage zu sein.
Dubhe nahm sie in den Arm. »Verzeih mir«, flüsterte sie, und die Enkelin ließ den Kopf an ihre Brust sinken.
Plötzlich schaute sie wieder zu ihr auf. »Versprichst du mir, dass du damit aufhörst?«
Es war eine Frage, deren Antwort sie schon kannte. Sie las sie in Dubhes Blick.
»Ich stecke schon zu tief drin, um jetzt alles hinzuwerfen. Aber der Trank ist bald aufgebraucht. Noch wenige Einsätze, dann ist es vorbei.«
»Und du besorgst dir auch keinen Nachschub?«
Mit einem angedeuteten Lächeln schüttelte Dubhe den Kopf. Amina erwiderte es. Und doch war etwas in ihr zerbrochen. Dubhe spürte es. Denn im Verlauf einer Entwicklung enttäuschten die Helden einen immer irgendwann. Und das war auch wichtig, um darauf seine eigene Persönlichkeit aufzubauen. Aber im Moment wäre es ihr lieber gewesen, ihre Enkeltochter hätte weiter blind an sie geglaubt. Immerhin würde die Angelegenheit tatsächlich bald ausgestanden sein. Noch einige kleinere Einsätze. Und dann der letzte, alles entscheidende.
8
Phenors Tempel
N ach acht Tagesmärschen traf Amhal vor den Toren Orvas ein, zwei weniger, als San ihm angekündigt hatte. Vom Verlangen getrieben, wieder bei seinem Gefährten zu sein, hatte er die Strecke bis zur Hauptstadt in größter Eile zurückgelegt.
Vor dem mächtigen, mit Schnitzereien verzierten Eingangstor versuchten zwei Wachen, ihn aufzuhalten. Einen Augenblick später lagen sie erstochen und leblos am Boden.
»Bitte verzeiht das ungebührliche Betragen der beiden«, sagte der Elf, der ihn nun empfing. »Sie scheinen das Siegel auf Eurer Brust nicht bemerkt zu haben. Bitte, tretet doch näher. Wir haben Euch schon erwartet.«
Amhals Finger glitten über das Amulett. Es hatte sich mittlerweile schon durch sein Wams gefressen, so dass es eigentlich für jedermann zu erkennen war. Und da es fest mit seinem Fleisch verwachsen war, hätte er es anders gar nicht vorzeigen können.
Der Elf führte ihn durch einen schmalen Gang zwischen Wänden aus Holz. Praktisch alle Gebäude in
Orva waren aus diesem Material errichtet, obwohl es häufig so bearbeitet war, dass es wie Ziegel, Stein oder Fels aussah.
Mit einem eigenartigen gläsernen Apparat, der ein milchiges Licht verströmte, erhellte der Elf den Weg. Es war ein Zauber, den Amhal nicht kannte. Irgendwann begann ein anderes Licht den wenigen Raum in dem engen Korridor zu färben. Es war von einem unheimlichen Grün, das gespenstische Reflexe ins Dunkel warf.
»Wir sind fast da.«
Der Gang mündete in eine Höhle, die ganz aus Holz zu sein schien, riesengroß, mit einem Spitzbogengewölbe, das in mindestens zwanzig Ellen Höhe den Raum überspannte. In der Luft lag der Geruch von Wald und Baumharz, und Amhal spürte die enorme magische Energie, mit der sie durchtränkt war. Hätte er genau hingeschaut, hätte er sehen können, wie die Atmosphäre, ähnlich wie bei großer Hitze, von den magischen Schwingungen vibrierte.
Vor ihnen erhob sich ein mächtiges Portal, zwar nur ein paar Ellen schmal, jedoch so hoch, dass es fast bis zur Decke reichte. Die hölzernen Pfosten dieses Ovals waren mit komplizierten Mustern verziert, die sich bei genauerem Hinsehen als Buchstaben herausstellten. Amhal versuchte zu entziffern, was dort stand, doch die elfischen Worte ergaben keinen Sinn für ihn.
»Was bedeuten die Inschriften?«
»Es sind die Namen großer Elfen, die ihr Leben ließen, um dieses Portal zu schaffen. Erak Maar und das Land, das wir Elfen jetzt bewohnen, liegen ja sehr weit auseinander, und getrennt werden sie nicht nur durch
die Wasser des Saars, sondern auch durch ausgedehnte gefährliche Urwälder. Will man solch weit entfernte Orte miteinander verbinden, ist ein enormes Maß an magischer Energie erforderlich. Bedenkt nur, dass unser König durch dieses Portal das ganze riesige Heer geschickt hat, das zur Eroberung von Erak Maar in Marsch gesetzt wurde. Irgendein beliebiges Siegel reicht dazu nicht aus. Deshalb musste nicht nur der Magier sein Leben lassen, der dieses machtvolle Siegel schuf, sondern zusätzlich noch hundert Elfen, deren Blut die Fundamente
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