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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Wasser und standen denen bei, die Hilfe benötigten.
    Vom Bogengang unter dem Dach blickte Theana auf das formlose Gewimmel hinab. Zwei mächtige Säulenreihen unterteilten den gesamten Raum in drei Schiffe. Schwach sickerte das Licht durch die Alabasterscheiben der Fenster: Der Himmel war wolkenverhangen,
und nur wenig Tageslicht drang bis in das Gebäude hinein. So waren die Fresken an den Wänden kaum zu erkennen und schienen im Halbdunkel schauderhafte Gestalten darzustellen, die sich bedrohlich über den Gläubigen erhoben. Die Atmosphäre, die heute im Gotteshaus herrschte, war ausgesprochen düster.
    Aus dieser Perspektive sah die Menge tatsächlich wie ein einziges tausendköpfiges Wesen aus, das nicht mehr zum Denken befähigt, sondern nur noch von dem verzweifelten Bedürfnis beherrscht war, dem Tod zu entkommen. Von der Bürde seiner Leidensgeschichte gebeugt, verlor der Einzelne seine Identität und ging in einer gestaltlosen Masse auf, die weder eine Seele noch eine Vergangenheit besaß. Alle lebten nur noch in der Gegenwart, im Hier und Jetzt. Aber letztendlich brachte dies jede Seuche mit sich. Man starb allein oder erlebte mit, wie das eigene Leid in all den anderen Tragödien unterging, die sich gleichzeitig ereigneten. Dann war der Tod keine persönliche Angelegenheit in der häuslichen Abgeschiedenheit mehr, sondern geschah öffentlich, am helllichten Tag, dort, wo man sich gerade befand. Das letzte Aufstöhnen mischte sich unter das Todesröcheln unzähliger anderer, so wie die Leiche dann unter all die anderen Toten im Massengrab. Theana hatte viele davon gesehen. Zum Schluss waren die Körper nicht mehr voneinander zu unterscheiden, lagen aufeinandergehäuft in einem schmalen Loch im Erdreich.
    Hör auf, an diese schauerlichen Bilder zu denken, wies sie sich selbst zurecht und riss sich mit Gewalt von diesen Vorstellungen los. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt für müßige Betrachtungen. Ein überaus anstrengender Tag erwartete sie.
    Vor ihr aufgereiht standen die Helfer, die sie beim Austeilen des Tranks unterstützen würden, für den die Nymphen freiwillig ihr Blut gespendet hatten und der tatsächlich Kranke von dieser Pest
heilen konnte. Die meisten Helfer waren noch sehr jung, mit erschöpften und ängstlichen Gesichtern. Theana konnte sie verstehen: Diese Menge, die zum Tempel geströmt war, um aus ihren Händen die Rettung ihres Lebens zu empfangen, und aus bloßer Selbsterhaltung zu allem bereit war, war auch ihr nicht geheuer.
    Die Hälfte der Helfer waren Nymphen. Die Abmachung, die sie deren Königin, Kalypso, abgerungen hatte, sah vor, dass Angehörige dieses Volkes der Verteilung des Tranks beiwohnten. Gewiss vertrauten ihnen die Nymphen, aber auch nicht blind. Das war verständlich nach dem, was ihnen mit Uro widerfahren war, diesem Gnomen, der viele von ihnen getötet hatte, um an ihr Blut zu gelangen. Und so wollten die Nymphen sichergehen, dass das Blut, das sie geopfert hatten, wirklich nicht missbraucht würde. Dieser Bedingung hatte Theana gerne zugestimmt und von Anfang an daran gedacht, dass ihr diese Beobachter vielleicht eine Hilfe sein könnten. Und tatsächlich hatte eine Nymphe nur einmal der Verteilung des Mittels beiwohnen müssen, um sogleich ihre Mitarbeit anzubieten. Die Verzweiflung der Menschen, der erbärmliche Zustand, in den sie durch die Krankheit geraten waren, musste jedes Herz erweichen. Doch heute war die Situation anders. Heute weckten die Kranken kein Mitleid. Was sie weckten, war Furcht.
    Theana ließ den Blick über die Gesichter ihrer Priester wandern.
    »Ich weiß, dass ihr Angst habt«, begann sie. »Und diese Angst ist verständlich. Aber die Soldaten sind hier, um euch zu beschützen. Es sind erfahrene Männer, die wissen, wie sich eine aufgebrachte Menge beruhigen lässt. Bemüht euch, in den Leuten mehr als eine Masse Todkranker zu sehen. Schaut ihnen in die Augen und versucht, die Person hinter der Krankheit zu entdecken. So werdet ihr erkennen, dass ihr im Grunde nichts zu fürchten habt.«
    »Wie ist das geplant, Herrin? Sollen wir zuvor noch den Gottesdienst abhalten?«, fragte einer. In Theanas Miene schlich sich ein
angespanntes Lächeln. »Wie viele dieser Leute werden heute wohl gekommen sein, um Thenaar zu huldigen? Nein, nein, die meisten haben doch den Glauben verloren. Heute sind wir nicht dazu da, die Seelen zu heilen, sondern lediglich die Körper. Und durch einen Gottesdienst verlören wir nur Zeit und liefen Gefahr, die

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