Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
auf ihre eigene Art und Weise, und mit ihrem eigenen Verständnis, was dieser Name mit allen Konsequenzen für sie bedeutete. Und wenn sie nun hier stand, dann nicht, weil ein Gott es so für sie entschieden, sondern weil sie es selbst so gewählt hatte, weil sie tief in sich spürte, dass es dies war, was sie selbst wollte.
»Ich bin hier, um meine Pflicht zu erfüllen«, schloss sie.
»Ich verstehe das nicht«, ergriff jetzt der König des Landes der Felsen das Wort. »Plötzlich erzählt ihr mir von einem urzeitlichen Wechselspiel von Gut und Böse, sagt mir, dass Aster nur auf der Welt war, um diese zu zerstören, und dass Nihal, die größte der Helden, die diese Welt je gesehen hat, ihn nur deshalb besiegen konnte, weil es ihr vorherbestimmt war. Aus heiterem Himmel erfahre ich, dass auch all das, was heute geschieht, nur auf zwei mythologische Figuren zurückzuführen ist, und die Pole, die sie verkörpern. Vor allem aber, dass dieses unbekannte Mädchen, das da vor uns steht, unsere letzte Rettung sein soll. Entschuldigt, wenn ich das so offen sage, aber für mich sind das nur Hirngespinste, die sich Priester ausdenken. Dabei haben wir es hier mit ganz konkreten Problemen zu tun,
mit ganz realen Katastrophen: der Ausrottung eines Volkes und einer Seuche, die uns trotz aller Erfolge immer noch zusetzt.«
»Die Seuche ist kein Problem mehr!«, warf Adhara ein und erzählte dann von ihrer Reise in die Unerforschten Lande und von Lhyr. Wieder gab es ungläubiges Gemurmel, aber Adhara spürte auch Theanas anerkennenden, bewegten Blick auf sich ruhen.
»Kann das wirklich stimmen, was uns dieses junge Mädchen da erzählt?«, fragte Kalypso.
Theana nickte schwach. »Das passt zu den Ergebnissen unserer eigenen Forschungen über die Seuche.«
»Aber wieso haben wir dann nichts davon gemerkt?«, schaltete sich ein anderer General ein.
»Ich hatte ja schon erwähnt, dass mir meine Priester von großen Erfolgen bei der Seuchenbekämpfung berichtet haben. In Kriegszeiten ist die Nachrichtenübermittlung häufig nicht so einfach. Deshalb hatten wir offenbar noch keine Gelegenheit, uns ganz darüber klarzuwerden, dass die Epidemie überstanden ist.«
Stimmengewirr, das nach vorsichtiger Hoffnung klang, erhob sich im Saal.
»Und nun?«, fragte Kalypso Adhara. »Was gedenkst du als Nächstes zu tun?«
Die Feuerkämpferin holte tief Luft. »Die Bestimmung einer Sheireen ist es, den Marvash zu besiegen.«
»Aber du hast es mit zwei Marvashs zu tun. Und du bist allein.«
»Solch eine Konstellation hat es früher schon einmal gegeben«, mischte sich Theana ein. »Auf den Ausgang der Auseinandersetzung hatte sie dann allerdings keinen
Einfluss. Die Macht zweier Marvashs ist nicht größer als die eines einzigen allein. Soweit ich die Vorgänge rekonstruieren konnte, wurde der verhängnisvolle Zauber im Land des Windes von beiden gleichzeitig heraufbeschworen. Einer allein wäre nicht in der Lage, die dazu nötige Energie bis zum Schluss aufzubringen.«
»Wirst du sie töten?«, fragte einer der Anwesenden.
»Ich werde sie aufhalten«, antwortete Adhara ausweichend.
»Und wir? Was können wir tun? Sollen wir hier sitzen und abwarten, ob dieses Mädchen tatsächlich allein zwei solche Krieger bezwingen kann?«
»Für diesen Kampf wurde ich geschaffen«, erklärte Adhara. »Meine Kräfte sind viel umfassender, als es den Anschein haben mag. Mit dieser Hand war ich schon im Begriff, einen der beiden Marvashs zu töten, als wir … nun … unterbrochen wurden.« Sie schloss kurz die Augen und musste sich zusammennehmen, um sich nicht in der Erinnerung zu verlieren.
»Jedenfalls können wir nicht einfach nur zusehen«, bemerkte der König des Landes der Felsen. »Die Marvashs sind nur ein Teil des Problems. Kryss ist eine ebenso große Bedrohung.«
»Niemand verlangt von uns, dass wir die Hände in den Schoß legen«, ergriff Kalth das Wort. »Wichtig ist zunächst einmal, dass die Seuche besiegt ist. Gewiss, wir haben viele Opfer zu beklagen, aber davon können wir uns erholen. Jedenfalls ist jetzt Schluss mit den Quarantänemaßnahmen, den unterbrochenen Verbindungswegen, den Verdächtigungen. Jetzt müssen wir uns erneut enger zusammenschließen, dafür sorgen,
dass der Personen- und Warenverkehr zirkuliert, und unsere verbliebenen Kräfte bündeln.«
»Welche Schritte sollten wir konkret unternehmen?«, fragte die Königin der Nymphen.
»Wir müssen Boten aussenden und die versprengten Soldaten und Heeresteile
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