Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen
hatte und immer noch liebte. Jetzt nickte sie aber. Aus dem gleichen Grund, aus dem sie es für besser hielt, der Hohepriesterin nicht Lhyrs Amulett zu zeigen.
»Und wie kann ich diese Waffe finden?«, fragte sie.
»Ich weiß es nicht. Aber das Schicksal wird dich zu ihr geleiten. Du musst die Zeichen erkennen. Ich weiß nicht, was du geplant hast, aber ohne eine solche Waffe wirst du die Marvashs nicht herausfordern können.«
Adhara nickte. »Ja, ich will so gut wie möglich gewappnet sein. Deswegen wollte ich auch mit Euch sprechen. Kennt Ihr einen Zauberer, der sich hervorragend in elfischer Magie auskennt?«
Die Augen geschlossen, dachte Theana nach. »Dakara wäre so jemand gewesen. Er hat ja die Zusammenhänge zwischen Zerstörern und Geweihten erkannt und beschrieben. Doch der ist wohl tot. Bald nach der Gründung der Erweckten starb er, zumindest schließe ich das aus den Unterlagen der Sekte, die ich aus den Trümmern ihres Sitzes bergen konnte.«
Die bloße Erwähnung dieser Fanatiker, die sie geschaffen hatten, jagte Adhara einen Schauer über den Rücken. Sie musste sich zusammennehmen, um fragen
zu können: »Vielleicht gibt es noch andere Mitglieder der Sekte, an die ich mich wenden könnte?«
Theana schüttelte den Kopf. »San hat sie alle getötet.«
Alle nicht, einer konnte sich retten und lebte noch bis vor einem Monat, dachte Adhara und spürte dabei schmerzhaft die fehlende Hand.
»Dennoch …«
Adhara horchte auf.
»Dennoch war Dakara nicht der Einzige. Es gab da noch einen weiteren Magier, dessen Kenntnisse gerühmt wurden. Er soll in den Unerforschten Landen, in direktem Kontakt zu den Elfen, gelebt und dann das Eremitendasein gewählt haben. Dakara kannte ihn und hat wohl auch eine Zeit lang mit ihm zusammen geforscht.«
»Ob er noch lebt?«
»Das weiß ich auch nicht. Als ich in der Blüte meiner Jugend stand, sprach man bereits über ihn als alten, weisen Mann. Vielleicht ist er längst tot oder der Seuche zum Opfer gefallen … Aber er könnte auch noch leben.«
Es war nur eine sehr schwache Hoffnung, doch mehr gab es nicht, woran sich Adhara hätte klammern können. »Aber an seinen Namen erinnert Ihr Euch, oder?«
Während sie sich mit den Fingern über die Stirn fuhr, dachte Theana angestrengt nach. »Meriph«, sagte sie schließlich, »Meriph hieß er.«
Bei der Erwähnung dieses Namens blitzte etwas in Adharas Gedächtnis auf, nicht mehr als eine blasse Ahnung, die im Sande zu verlaufen schien. Aber dann
überkam sie die Erleuchtung. Adrass, Adrass hatte ihn erwähnt, tief unten in Makrats verschollener Bibliothek. Vor Fieber glühend, hatte er in ihren Armen gelegen, überzeugt, dem Tod ins Angesicht zu schauen, und ihr erklärt, wie sie sich ohne ihn retten könne. ›Begib dich zu Meriph, dem Eremiten im Land des Feuers … er wird dich retten … an meiner Stelle …‹
Noch am gleichen Abend suchte Adhara die Bibliothek in Neu-Enawar auf und ging die von Büchern überquellenden Regale durch, auf der Suche nach irgendwelchen Hinweisen zu Meriph. Sie durfte keine Zeit verlieren, denn mit jedem Augenblick fraß sich das Amulett tiefer in Amhals Brust ein.
Nach Adrass’ Worten lebte Meriph im Land des Feuers. Dieses Land musste ihr Ausgangspunkt sein. Sie fand ein Verzeichnis aller wichtigeren Magier und Heilpriester in den verschiedenen Ländern der Aufgetauchten Welt. Die Idee, diesen Personenkreis zählen zu lassen, ging auf Learco zurück. Seitdem die im Gemeinsamen Rat vertretenen Magier vom Volk gewählt wurden, war es notwendig geworden, alle ausfindig zu machen, die sich der Magie verschrieben hatten.
Anfangs konnte sie Meriphs Namen nirgendwo entdecken. Nur ein gewisser »Eremit vom Thal« wurde häufig erwähnt, und Adhara erinnerte sich, dass Adrass seinen früheren Lehrmeister eben auch »Eremit« genannt hatte.
Fast die ganze Nacht lang durchsuchte Adhara Verzeichnisse, offizielle Dokumente und Depeschen zum Wirken von Magiern in der Aufgetauchten Welt, bis sie
zu der Überzeugung gelangte, dass dieser Eremit, der da öfter erwähnt wurde, genau der Mann war, den sie suchte. In den betreffenden Berichten und Meldungen war stets von einem unglaublich kenntnisreichen Magier die Rede.
Es war zwar riskant, sich aufs Geratewohl zu ihm zu begeben, ohne genau zu wissen, dass er der Gesuchte war, denn damit würde sie möglicherweise viel wertvolle Zeit verlieren. Aber wollte sie Amhal retten, musste sie alles auf eine Karte setzen.
Früh am nächsten
Weitere Kostenlose Bücher