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Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen

Titel: Die Feuerkämpferin 03 - Im Land der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Morgen schwang sie sich in Jamilas Sattel, blickte zum Himmel auf und hob ab.

19
Die Klause am Thal
    D a lag er. Riesengroß, perfekt kegelförmig, die Hänge abgeschliffen vom Feuer unzähliger Eruptionen, hob sich der Vulkan schwarz vor dem rötlichen Himmel des Sonnenuntergangs ab. Ein Kranz aus weißer Asche und darüber eine gelb leuchtende Feuerlinie säumten seinen Krater. Lavaströme flossen an ihm herab, während gleichzeitig dichte Rauchfahnen in die Höhe stiegen. Der Geruch der Schwefeldämpfe war so penetrant, dass er Adhara schon in weiter Entfernung in der Kehle kratzte. Sie hatte noch nie einen Vulkan gesehen und nicht gedacht, dass er so immens und furchterregend sein würde, erfüllt von einer unterdrückten Wut, einer gewaltigen zerstörerischen Kraft, die sie deutlich spürte.
    Obwohl es Winter war, begann Adhara zu schwitzen. Das Feuer, das unterirdisch schwelte, erwärmte den Erdboden, der diese Wärme an die Luft weitergab.
    Adhara wischte sich den Schweiß von der Stirn und überlegte, wohin sie sich wenden sollte. Meriph lebe am Fuße des Vulkankegels, hieß es, dort wo die Temperaturen
am höchsten waren. Aus ihrer Tasche holte sie eine Karte hervor und versuchte, sie mit der vor ihr liegenden Landschaft zur Deckung zu bringen. Sie befand sich genau vor einer Öffnung im Fels, die der Eingang zu Meriphs Klause sein konnte.
    »Du wartest hier auf mich«, sagte sie mit sanfter Stimme zu Jamila. Der Drache antwortete mit einem tiefen Brüllen. Adhara lächelte und blickte dann wieder auf die Öffnung im Fels. Die warme, feuchte Luft, die ihr von dort entgegenströmte, nahm ihr fast den Atem. Doch sie gab sich einen Ruck und trat ein.
    Fast glaubte sie in Ohnmacht zu fallen, so heiß war es in diesem Schlauch mit den schwarzen glatten Wänden, der sich vor ihr öffnete. Als sie den Stein versehentlich berührte, merkte sie, dass er glühte.
    Wie soll denn jemand in dieser Hitze leben können ?, fragte sie sich entgeistert.
    Bald aber mündete der Tunnel in eine enge offene Schlucht. Hunderte von Ellen über ihr erkannte Adhara den gelblichen Himmel des Landes des Feuers, während unter ihr, scheinbar ebenso weit entfernt, ein Fluss aus Lava dahinströmte. Vor ihr aber erhob sich der Thal in seiner beeindruckenden Größe. Sie befand sich auf einem Felssteg, der gerade mal so breit war, dass sie einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Die Wand zu ihrer Rechten war zu heiß, als dass sie sich daran hätte festhalten können. Langsam balancierte sie vor; der kleinste Fehltritt wäre fatal gewesen. Unerträglich war die Hitze, und an manchen Stellen dampfte es aus dem Fels, wahrscheinlich von einer Wasserader dahinter, die von der Gluthitze zum Kochen gebracht wurde. Heiß
schoss der Dampf aus dem Fels hervor und nahm Adhara die Sicht, so dass sie den Kopf senken und auf die wenigen erkennbaren Zoll des Steges vor ihren Füßen schauen musste.
    Einmal mehr fragte sie sich, wieso sich Meriph an einen solchen Ort zurückgezogen haben mochte und ob er dort jemals Besucher empfing.
    Wahrscheinlich nicht. So ein Eremit will sich eben von niemandem stören lassen , antwortete sie sich selbst.
    Nach und nach verbreiterte sich die Schlucht und gleichzeitig auch der Absatz, auf dem sie sich vorwärtstastete. Adhara atmete auf und setzte schneller einen Fuß vor den anderen. Sie war schon überzeugt, das Schlimmste überstanden zu haben, als plötzlich ein Brüllen das monotone Brodeln der Lava unter ihr durchbrach.
    Zum Angriff bereit, ergriff sie den Dolch, da baute sich bereits der Drache mit gespreizten Schwingen vor ihr auf. Seine Krallen streiften die Felswände, während er die Vorderklauen angriffslustig nach ihr ausstreckte. Sein Leib war von einem so grellen Rot, dass er in diesem Höllenofen zu brennen schien, und seine grünen Augen funkelten bedrohlich. Sein Kamm an Hals und Rücken war aufgerichtet, und er stieß wieder ein ohrenbetäubendes Brüllen aus und entblößte dabei zwei Reihen langer spitzer Reißzähne so dicht vor Adhara, dass sie den Feueratem der Bestie im Gesicht spürte. Verzweifelt bemühte sie sich, die Furcht niederzukämpfen. Instinktiv ließ sie eine magische Schutzwand entstehen, darauf gefasst, dass das Tier seine Flammen dagegenspeien würde. Doch das geschah nicht. Die Bestie
ließ nur weiter ihr markerschütterndes Brüllen ertönen und reckte die Klauen zu ihr vor, so dass ein Funkenregen aufstob, wenn ihre Krallen die Barriere streiften. Offenbar wollte der Drache

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